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Date: October 17, 2004 at 08:50:12
From: Bernd Schlueter, [d819e.d.pppool.de]
Subject: Nüsse bis zum Erbrechen

Diese Nussviecher sind ziemlich klein und die Erntekosten sind einigermaßen hoch. Mit Schneckenpressen aus bestem Werkzeugstahl werden sie so stark von Hand oder Kleindiesel ausgepresst, bis möglichst weniger als 10% im restlichen Presskuchen verbleiben. Dabei erhitzt sich das Zeugs durch Reibung um ca. 40 Grad. Bei Raps und anderen Ölpflanzen ist das das Gleiche. Deswegen rechnet sich das Zeugs eigentlich noch nicht richtig und auch unser Raps lebt nur von den in der wahrsten Bedeutung des Wortes "Stillegungsprämie", die den Kornüberschuss bei uns abbauen soll.
Die Musterrechnungen, die ich als plausibel angesehen habe, beziehen sich deshalb aussschließlich auf die Veresterung des Jatropha-Öls zu Seife, im Familienbetrieb, wo sich die zur Ernährung erforderliche Geldmenge nur durch den Seifeverkauf erzielen lässt.
Nur da, wo Arbeitskräfte im Überfluss vorhanden, und Äcker nicht zur Nahrungsmittelproduktion taugen (wie bei uns Traktoren bzw. Stillegungsbrachen), rechnet sich so etwas als Nebenerwerb. Also, in Indien mit den vielen brachliegenden Flächen und verhinderten Öl-Rhanies gar nicht so schlecht. Die Sträucher verhindern zumindest Erosion, sind so giftig, das praktisch keine Insektizide nötig sind und man den Presskuchen nur noch mit Dampf entgiften muss, um ihn als Tierfutter oder Düngemittel verwenden zu können. Raps ist da allerdings gutmütiger (gutes Tierfutter).

Ölbaumplantagen sind nicht höher im Aufwand.
Die Ertragszahlen liegen übrigens fast bei allen Ölpflanzen ziemlich gleich, so bei 1,5 Tonnen pro ha auf (relativ) guten Brachflächen, wie unseren Rapsfeldern.
Als Diesel-Pöl ist Jatropha hervorragend, ohne, dass Esther chemisch eingreifen müsste. Für Indien könnte diese Art von Brachlandbestellung wichtig werden, wenn das Erdöl knapper wird. Es wird aber auch viel subventioniert gelobhudelt.

Die Brachlandbestellung ist übrigens der Grund dafür, dass man hier nicht C4-Pflanzen entwickelt, die wären viel zu aufwendig beim Insektenschutz und bei der Pflege, zudem funktioniert C4 nur bei geringer Sonneneinstrahlung, wie bei uns, England oder Schweden...
Wer höhere Produktivität will, der steigt um auf die Kokuspalme, die es hochgezüchtet unter hochindustriellem Chemieaufwand auf über 10 Tonnen pro Hektar bringt. Kokuspalmen wachsen ausschließlich im feuchten tropischen Klima mit viel Sonne (Südseeinseln). Monokulturplagen sind an der Tagesordnung,wegen der undisziplinierten Abwurfneigung besteht absolute Helmpflicht, auch für die Affen, die uns von oben bewerfen. Der Preis für Kokusnussöl (aus Kopra, dem weißen Fruchtfleisch) ist im Moment zu niedrig, unlohnend. Die Plantagen in der Südsee machen zur Zeit so dicht wie bei uns die Opels.

Fast alle unsere Speisefette bestehen aus Kokusnussöl, wie auch Waschmittel. Das Zeugs kommt als stinkende Jauche hier an und wird dann erst einmal in leckeres Frittenöl, naturidentische Aromastoffe, wie "Hau ab" gegen Hunde oder manches Parfum gegen Ehemänner, Fettsäuren für die Waschmittelproduktion und die leckere Botterrahm destilliert. In Neuss, Hamburg, Kleve, mit Hunderttausenden Einzelfraktionen, die dann in Garagenbetrieben und Pölhöhlen getrennt werden...
Wenn man da mal eine stinkende Walfischleiche mit dazwischenwirft, trübt das weder die gute Botterrahm, noch Channel No.5 in seiner Unausstehlichkeit, die Öle sind eh alle ähnlich, mit im Wesentlichen geradzahligen Kohlenstoffketten, im Gegensatz zu Erdölprodukten, wo die giftigen ungeradzahligen wegen des ungeregelten crackings in der Erde in gleichem Anteil vorkommen. Das unterscheidet Erdöl- von Nahrungsmittelfettindustrie. Wer den Unterschied schmecken möchte, probiere nacheinander Methyl-, Äthyl-alkohol, Propanol und Butanol. Sogenannter Blindtest, ungeradzählige machen blind, dauerhaft.

Rapsöl darf übrigens auch nicht zu hoch erhitzt werden, auch das crackt dann zu giftigem Zeug. Rapsöl war deshalb bis vor kurzer Zeit nicht als Nahrungsmittelpflanze zugelassen. Vor gut Hundert Jahren gab es dewegen bei uns mehr Tote als heute in Marokko und Spanien. man meide deshalb Sardinendosen, die Maschinenöl enthalten, das man, gut destilliert, nicht herausschmecken kann. Auch Methyl- und Propylalkohol werden ja kaum erkannt.

Nochmal zusammengefasst:
Die Ölproduktivität ist bei uns und in den Tropen mit 1,5 Tonnen pro Hektar und Jahr gleich, außer bei Intensivtropenproduktion durch Kokusnüsse oder gar noch zu züchtendem Unterwuchs mit C4-Pflanzen. Der Sonnen-Ölenergie-Wirkungsgrad ist bei uns höher:
1,5 Tonnen entspricht 15.000 kWh, die Sonne scheint bei uns im Jahr mit ca. 10 Millionen kWh pro Hektar und Jahr, in den Tropen mit bis zu 30 Millionen. Wirkungsgrad der Fotoausbeute bei den Pflanzen bei uns 1,5 Promille, in den Tropen, außer bei Kokus, also nur 0,5 Promille.
Nutzt man die gesamte Pflanze, also auch den hölzernen Anteil (wie Lignine bei Gräsern zum Verbrennen, kommt man auf bis zu 4% Wirkungsgrad bei manchen C4-Pflanzen, die an lichtarmen Plätzen gedeihen (bis 30 Tonnen Trockensubstanz/ha und Jahr bei uns).

Rhanie, wenn es Dir gelingt, auch die Blätter zu verdieseln, hat die Menschheit ausgesorgt. Zur Zeit erzeugt man auf diese Weise , leider unter ziemlichen Verlusten, durch Bakterien, Äthylalkohol und Methangas...Mal wieder genug gefaselt...
http://www.jatropha.de/

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