Date: November 06, 2004 at 16:31:48
From: Werner, [pd9fd1835.dip.t-dialin.net]
Subject: Die Milch gerinnt
Hi Bernd,
ohne Deine Ausführungen zur Meßtechnik schmälern zu wollen, erlaube ich mir folgende Anmerkung:
In einem so kleinen Gefäß, wie einem PKW-Zylinder bzw. in dem noch verbleibenden Brennraum nach der Verdichtung kannst Du bei Anlaßdrehzahl keine Zonenunterschiede ausmachen. Zumindest keine, die für das Zünden von Brennstoffen relevant wären. Das ist keine Kaffeetasse. Allein der Drall bringt bei Anlaßdrehzahlen schon eine Rotation, die jede Tasse zum Überschwappen bringen würde.
So schlecht ist die Wärmeübertragung nicht, wie Du suggerierst. Immerhin wird strömungsseitig einiges getan, um eine Durchmischung zu erreichen. Sicherlich gibt es während der Verbrennungsvorgänge verschiedene Zonen, die für mehr oder weniger NOx Pate stehen, aber einzelne "Hitzenester" in der zusammengedrückten Luft zu postulieren, die das Anspringen des Motors bewirken, geht an den Dingen vorbei.
Daß man zur Zeit der Erstellung des Diagramms mit heutigen Meßmethoden gearbeitet hat, glaubst Du selbst nicht wirklich.
Für die Wärmeübertragung kann man als Minimum 200 bis 300 W/m²K annehmen. Rechne mal nach! Das ist eine ganze Menge. Bei Betriebsdrehzahlen darf man noch fast eine Zehnerpotenz raufgehen. Sehr zum Leidwesen vieler Konstrukteure. Immerhin hat dieses Phänomen zur Entwicklung wärmedichter Maschinen geführt.
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Der Diesel braucht bei kleinen Baugrößen die Glühkerze. Wenn wir beim neuen Motor bei Anlaßdrehzahlen bereits volle Kompression unterstellen, die vielleicht bei höheren Drehzahlen noch 1 bis 2 % besser wird, warum springt dann ein ungeglühter Motor beim Anlassen nicht, aber beim Anschleppen doch rel. bald an?
Gruß
Werner
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