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Date: March 26, 2005 at 04:10:09
From: Werner, [pd9fd144e.dip.t-dialin.net]
Subject: Doch doch!

Hi baffe,

gerade erst eurern Thread gesehen.

Kohlekraftwerke lassen sich schon seit langem sehr schnell und auch sehr tief herunterregeln. Die Tatsache, daß die Kohlekessel sehr große Feuerräume haben und auch mehrere Stockwerke hoch sind, ist nur ein Indiz dafür, daß der Wärmeübergang nicht so extrem ist und die Feuergase nur langsam erst von untern nach oben und dann wieder Retour (beim Umkehrkessel) abgekühlt werden.

Wenn eine Dampfturbine auf Notabschaltung geht - leider haben wir das in einem Kraftwerk ein paar mal geschafft -, so ist je nach Last noch mit einer Nachwärmezeit von bis zu 4 Minuten zu rechnen, das heißt der Kessel muß noch weiter mit Speisewasser versorgt werden, um nicht durch zuglühen. Um die Wärme wegzubringen, fährt man den Dampf in gewohnter Weise bis unmittelbar vor die Turbine und bläst in dort über Dach. Die dadurch eintretende Akustik ist lauter, als dreizehn startende Tornado-Düsenjäger. Es ist nicht mehr möglich, sich dann auf irgendetwas zu konzetrieren.

Aber wieder zum Thema. Die Kohlestaubmühlen laufen innerhalb weniger Sekunden aus und können mit Dampf abglöscht werden. Das ist nicht so ganz ungefährlich und hat auch schon zum Warmabbau von Kesseln geführt. Die Kesselrohre selbst sind aber unempfindlich gegen Wärmeunterschiede. Sie müssen beim Normalbetrieb ohnehin schon einiges an Schwankungen mitmachen, weil das Höllenfeuer alles andere, als gleichmäßig brennt. In einen solchen Kessel zu schauen, ist schon ein Erlebnis.

Die Zeit von zwei Tagen nach dem Ablöschen eines Kessels bezieht sich je nach Bauart auf die Ex-Überwachung. Steinmüller hatte früher eine sehr lange Nachlaufzeit der Gebläse gefordert, ist später aber auch davon abgekommen.

Bei dem Kraftwerk, an dem wir geschafft haben, wurde am Wochenende der eine Kessel ausgemacht und der andere entsprechend geregelt. Gegen Freitag Nachmittag, wenn der Mittelstand Feierabend hatte, ging der eine Kessel aus und der andere fast blitzartig auf annähernd Vollast, um dann innerhalb der folgenden Stunden allmählich herunter zu fahren.

Ich habe gestaunt, wie schnell die Jungens Montag morgens das Ding am rennen hatten. Das war fast Zündschlüssel rum und läuft. Ein T-Stück in der HD-Dampfleitung mußte etwas gehätschelt werden. Dort gab es mehrere Thermofühler für die Einhaltung von Min-Zeiten. Aus der Erinnerung dauerte die Synchronisation länger, als das Hochfahren des Kessels. Vielleicht weißt Du mehr darüber.

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Mit AKWs ich nickes weiß Bescheid. Gelernt haben wir auch, daß sie träge sind und gut herunterzuregeln. Da es keinen Schornstein gibt, brauchen die auch keine DENOX-Anlagen.

Viele Grüße

Werner

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