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Date: March 30, 2005 at 14:45:37
From: ray, [193.98.108.238]
Subject: Re: Einmalsaatgut; Klarstellung

moin,

Erst einmal danke für die begrifflichen Richtigstellungen, aber....

"ich gehe mal davon aus, das du damit Hybridsaatgut meinst. Kein Landwirt wird dazu gezungen oder sonst was. Er hat weiterhin auch die Wahl Linien- oder Populationssaatgut zu verwenden.
Dieses kann er selbst nachbauen."

> das gilt selbstverständlich für landwirte, die in diesem System schon arbeiten. Allerdings bezog sich meine beitrag auf die Folgen die in jenem Beitrag nACHVOLLZIEHBAR waren. Nämlich daß besagte Maisbauern in irgendwelchen Bergtälern hunderte von Sorten parat haben (angepasst an den jeweiligen standort), die aber durch den von dir benannten Effekt in der Vielfalt ausgedünnt werden (diese leute müssten mit ihren "alten" sorten aktiv dagegen anzüchten!). Kommt nun einen auch bei Genpflanzen genau so häufige epedemie vor, stehen diese leute vor dem Nichts. Natürlich zwingt keiner die bauern, Saatgut zu kaufen, aber durch die Marktkonkurrenz der gensorten verkaufen diese Leute nix mehr..selbst wenn die Löhne deutlich niedriger sind usw. Die alten Sorten sind einfach nicht maschinengerecht, ertragreich genug und somit nicht konkureenzfähig gegenüber dem gen-mais. an dieser Stelle müssen die bauern doch das ertragreichere saatgut teuer kaufen. manche werden diese aber einfach NIE können. Man kann jetzt argumentieren, daß das bessere des Guten Feind ist und so ist nun einmal der lauf der Dinge..darwinismus pur halt. Dagegen steht meine Ansicht, daß bisher (auch in der natur IM ÜBRIGEN) nur artenvielfalt Bestände auf Dauer sichern kann..der gelobte genpool halt. wenn dein Superhundmischling mal alle anderen Köter verdrängt hat, OHNE alle positiven eigenschaften aller Hunderassen in sich zu tragen, dann kommt eine epiedemie und rafft alle dahin..wohingegen der blöde Pudel vielleicht überlebt hätte. Verstehst du, worum es mir geht? Man zwingt die Bevölkerung in eine system, was sie garnicht haben möchte, obwohl es Vorteile für schon im system befindliche Prozesse hat. Ein Pygmäe im Regenwald wird halt ggf. nur 30 Jahre alt und weiß nix von Computer, Unfallchirugie usw., trotzdem behauptet heute keiner mehr ernsthaft, das man diesen Leuten die "segnungen" der Zivilisation geben muß.

Fakt ist: Monokulturen sind angreifbarer. Wer solche einen Schaden mit Kapital, Technik usw. wieder ausbaden kann, hat Glück..wer dies nicht kann und Saatmittel kaufen muß und nicht kann hat Pech. Dies Prinzip ist bei der Industrie villeicht allgemein zu begrüßen und trifft im "westlichen" Lebenstil den Nerv der Kultur. Privatleute und Selbstversorger (zu diesen kann man getrost die Mehrheit der Weltbevölkerung zählen..."Wir" sind die minderheit!) sollten diesem existenzkampf nicht unterliegen. Zumindest ist das Bestandteil meines "Utopia".

"Hybridsaatgut hat aber durch den Heterosiseffekt (Stell die vor, die Mischung aus einem Schäferhund und einer anderen Rasse ist besonders rubust, wird selten krank und wird alt) einen viel höheren ertrag sodass es sich oft rechnet diesen anzubauen (wird bei Raps, Sonnenblumen, Roggen und Mais großteils praktiziert).
Die Linien und Populationssorten (Linien bei Selbst- populations bei Fremdbestäubern) darf er bis zu 1/3 seiner Aaatfläche selber nachproduzieren. Darüber wird eine Gebühr fällig. Züchtung ist sehr aufwendig und kostspielig. Kompletter Nachbau wäre wie Raupkopieren und die Landwirtschaft und vorallem der Endverbraucher haben nix davon.

"Hauptvorteile von GVO Sorten sollen übrigens in dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel sein und die Erhöhung von gesunden Stoffen im Produkt. So wird z.B. im Raps daran gearbeitet den Vitamin-E gehalt zu erhöhen (Antioxidantium). Das Gen dafür kommt aus den Weintrauben. Jeder weiß ja, ein Glas Rotwein...
Bt-Mais hat z.B. den Vorteil, dass weniger Insektizide gespritzt werden müssen."
>stimmt schon....aber meinst du ehrlich, daß die Indios (immer nur das Beispiel was ich gesehen hab..gibt sicherlich ähnliche Fälle) damit vorher Probleme hatten? die züchten und essen den Kram seit hunderten von Jahren und kommen klar?!? Und dann willst du denen Bt-Mais mit Multivitaminbestandteilen und erdbeeraroma verpassen? Wozu? nebenbei können sich die meisten bauern keine Pestizide leisten, die sie früher nicht benötigt haben.

"Und wenn wir schonmal mit der gesammten Aufklärung dabei sind.
Bei Spritzen werden etwas ein Pinnchen (20 ml) Spritzbrühe pro m² ausgebracht, die ist noch keine Menge. Die Spritzbrühe besteht zu 0,02-1,5% aus Pflanzenschutzmitteln, und diese wieder nur zu <50% aus Wirkstoffen (Rest sind Hilfsstoffe, z.B. Emulgatoren oder Streckungsmittel zur besseren Handhabung). Nur ca. 1% der Spritzmittel sind giftig (genauen Zahl hab ich jetzt nicht mehr, bin mir aber relativ sicher)."
> Ich kann dem argument jetzt nicht folgen..was meinst du mit giftig..für wen? relativ? Villeicht kan ich mir die brühe garnicht leisten (Argument s.o.). oder ich WILL sie einfach nicht, weil ich schon soviel feinstaub von meinen Diesel einschnüffel :-) usw.
Toxisch sind die sachen einfach ohen wenn und aber...daß man einen mENSCHEN MIT DEM VERZEHR DER PRODUKTE eher über seine fettleber als über pestizidreste umbringt mag auch sein, aber wenn es geht, sollte man Gifte halt vermeiden.

"Das ganze Thema ist nunmal viel zu komplex als das jeder endverbraucher drüber bescheid wissen könnte."
> da gebe ich dir uneingeschränkt recht. aber deshalb die augen immer zudrücken und im blinden vertrauen "die fachleute" machen lassen ist falsch. Zu oft wird dieses vertrauen mißbraucht (auch ich bin verbraucher und in einem anderen gebiet "Fachmann"-einmal werde ich dumm gehalten , einmal erzähl ich leuten auch nicht die ganze wahrheit um ihnen die entscheidung selbst zu überlassen...dann bräuchte man mich ja nicht mehr :-) ).

Ok..ist etwas lang geworden der Kommentar, aber ich bin halt der meinung, daß man alle Wünsche und "das Beste" für jede Bevölkerung nicht am industriellen machbaren standard orientieren sollte und vor allem nicht mit (über-)macht die Leute doch "zwingt" zu fressen, was auf den Gen-Tisch kommt. wen du mir ein Beispiel nennen kannst, in dem eine gen-sorte ohne moralische, wirtschaftliche oder biologisch fragwürdige Nebeneffekte zum Wohle der breiten masse beigetragen hat, dann nenne mir diese bitte. Ich würde auch gerne mal ein waserdichtes Pro-argument zur Verfügung haben wollen.

gruß

raymond

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