Date: March 29, 2005 at 16:51:10
From: Der Alex, [p5082408b.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Einmalsaatgut; Klarstellung
Hi,
ich gehe mal davon aus, das du damit Hybridsaatgut meinst. Kein Landwirt wird dazu gezungen oder sonst was. Er hat weiterhin auch die Wahl Linien- oder Populationssaatgut zu verwenden.
Dieses kann er selbst nachbauen.
Hybridsaatgut hat aber durch den Heterosiseffekt (Stell die vor, die Mischung aus einem Schäferhund und einer anderen Rasse ist besonders rubust, wird selten krank und wird alt) einen viel höheren ertrag sodass es sich oft rechnet diesen anzubauen (wird bei Raps, Sonnenblumen, Roggen und Mais großteils praktiziert).
Die Linien und Populationssorten (Linien bei Selbst- populations bei Fremdbestäubern) darf er bis zu 1/3 seiner Aaatfläche selber nachproduzieren. Darüber wird eine Gebühr fällig. Züchtung ist sehr aufwendig und kostspielig. Kompletter Nachbau wäre wie Raupkopieren und die Landwirtschaft und vorallem der Endverbraucher haben nix davon.
Hauptvorteile von GVO Sorten sollen übrigens in dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel sein und die Erhöhung von gesunden Stoffen im Produkt. So wird z.B. im Raps daran gearbeitet den Vitamin-E gehalt zu erhöhen (Antioxidantium). Das Gen dafür kommt aus den Weintrauben. Jeder weiß ja, ein Glas Rotwein...
Bt-Mais hat z.B. den Vorteil, dass weniger Insektizide gespritzt werden müssen.
Und wenn wir schonmal mit der gesammten Aufklärung dabei sind.
Bei Spritzen werden etwas ein Pinnchen (20 ml) Spritzbrühe pro m² ausgebracht, die ist noch keine Menge. Die Spritzbrühe besteht zu 0,02-1,5% aus Pflanzenschutzmitteln, und diese wieder nur zu <50% aus Wirkstoffen (Rest sind Hilfsstoffe, z.B. Emulgatoren oder Streckungsmittel zur besseren Handhabung). Nur ca. 1% der Spritzmittel sind giftig (genauen Zahl hab ich jetzt nicht mehr, bin mir aber relativ sicher).
Das ganze Thema ist nunmal viel zu komplex als das jeder endverbraucher drüber bescheid wissen könnte.
Gruß Alex
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