Date: September 22, 2005 at 20:14:33
From: Hanomedes, [p5089a503.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: kleine Thermostunde..
Tach zusammen,
als erstes muss ich Dich (Werner) in einem Punkt berichtigen:
Kompressionsarbeit:
?Ist - leider - nicht die Arbeit, die das Medium erwärmt. Das ist
nur ein Teil der Kompressionsarbeit. Der andere Teil wird in die
Druckenergie des Gases gesteckt.?
Es gibt keine Druckenergie, bei idealen Gasen ist der Energiegehalt
nur von der Temperatur abhängig und nicht vom Druck! Bei höherem
Druck besitzt das Gas eine niedrigere Entropie und kann daher mehr
nutzbare Arbeit verrichten. Es kühlt dabei ab weil es die Energie
aus der Wärme in Arbeit umwandelt.
Carnotisierung:
Carnot hat den idealen Prozess beschrieben, mit dem man zwischen
zwei Temperaturniveaus Energie gewinnen kann. Hört sich kompliziert
an ist es aber nicht. Zuerst wird das Gas bei gleich bleibender
tiefer Temperatur verdichtet, dazu muss es gekühlt werden. Danach
wird es weiter verdichtet , allerdings ohne Kühlung bis es das hohe
Temperaturniveau erreicht hat. Im nächsten Schritt wird es bei
wieder gleich bleibender, aber diesmal hoher Temperatur entspannt.
Der vierte und letzte Schritt ist eine Enspannung auf das
Anfangsniveau wobei wieder der Ausgansdruck und Temperatur erreicht
werden.
Verbrennungsmotoren arbeiten etwas anders, was damit zusammenhängt,
dass es keine Wärme auf einem bestimmten Niveau anzuzapfen gilt,
sondern der Kraftstoff i.d.R. ohne Rücksicht auf Spitzentemperaturen
so heiß verbrennen darf wie er will. Man kann die Wirkungsweise
eines Motorprozesses besser verstehen wenn man ihn sich als
geschlossenen Kreisprozess denkt. Dazu stellt man sich die
Verbrennung als Wärmeaufnahme vor und den Ladungswechsel als das
Ausstoßen heißer Gase die ihre Wärme an die Umgebung abgeben und
wieder angesaugt werden. Will man den Wirkungsgrad eine
Verbrennungsmotors verbessern in dem man ihm dem Carnot Prozess
angleicht, dann muss man dies in erster Linie bei der Wärmeabfuhr
durchführen. Die geschieht bei einem idealisierten Motor durch die
heißen Auspuffgase. Das Temperaturniveau ist dabei deutlich höher
als die Umgebungstemperatur (bei 600C° heißen Gasen und 0C°
Umgebungstemperatur ist das Mittel 300°C). Ein bekannter Schritt in
diese Richtung ist die Ladelufkühlung, hier wird das Gas von etwa
150° auf rund 40° gekühlt die Wärmeabfuhr findet also auf einem
niedrigen Niveau statt. Theoretisch sinkt dabei die Abgastemperatur
in gleichem Maß. Eine frühe Wassereinspritzung kann ähnlich wirken,
dies ist zwar keine echte Kühlung, da die Wärme im Gemisch bleibt,
allerdings wird die Verdampfungswärme auch bei der Verdichtung
aufgenommen, ich nähere mich also dem ersten Schritt des
Carnotprozesses an (genau wie bei der Ladeluftkühlung). Die
Wärmeabgabe durch Kondensation geschieht bei einer viel niedrigeren
Temperatur als die Wärmeabgabe durch die Abgase normalerweise
geschieht, auch hier nähert man sich also dem Carnotprozess an.
Gruß
Dominik
Follow Ups: