Date: October 11, 2005 at 10:28:33
From: Joachim S, [p5091fecb.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Meine Gedanken zum PÖLimport, weils grad woanders aktuell ist...

Hi Rhanie, Erdöl und seine Produkte werden auch importiert, da ist erstmal nichts schlechtes dran. Wenn es anderswo so viel billiger ist, dass der Import lohnt, dann wird halt importiert. Wenn du das vermeiden willst, musst du die freie Marktwirtschaft vermeiden. Das ist aber ein weites Thema, für mich ein zu weites... Die Regelung des Preises über Angebot und Nachfrage treibt zwar zuweilen seltsame Blüten, ist unterm Strich aber doch relativ gerecht. Wenn unsere Bauern kein Öl für 60 cent herstellen können, ein Soja-Import aus Amiland aber deutlich billiger ist, dann würde ich importieren. Aber es ist ja anders. Unsere Bauern könnten schon. Aber sie bekommen zur Zeit das Pöl auch teurer unter die Leute. Sie wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie es dann freiwillig zum Preis von vor 3 Jahren verkaufen würden. Das deutsche Angebot ist begrenzt, das erhöht die Preise. Das wiederum wird einige Bauern bewegen, auch in die Ölproduktion einzusteigen, bzw. ihre Produktion auszuweiten. Der Markt gibt es ja her. Messlatte ist der Import, aber auch der wird teurer werden. So gesehen sehe ich ausnahmsweise mal keinen Anlass, auf die Marktwirtschaft zu schimpfen. Und nicht auf Leute, die importiertes Zeugs verfahren. Würden sie es nicht tun, wäre das heimische Pöl halt noch viel teurer. Und irgendwann greift halt die Marktwirtschaft, und alles pendelt sich irgendwo auf einem brauchbaren Level ein. Übrigens, auch das Sojaöl an der Höhle kommt von heimischen Ölmühlen. Ich kenne mich nicht aus, aber aus irgendwelchen Gründen werden wohl eher die Samen exportiert, als das Öl. Kann mich da jemand erhellen? Zum Verfahren tierischer Fette aus Altpöl, in dem Schnitzel oder Fische gebadet haben. Altpöl ist im wesentlichen Abfallverwertung. Es wird kein Tier mehr oder weniger gefressen, weil nachher Roland das Badewasser verwertet. Ähnlich sieht es vielleicht noch für Schlachtabfälle aus. Aber da beginnen die Grenzen zu verwischen. Wenn sich auch da noch Kohle holen lässt, wird die Tierschlachterei noch lukrativer. Und da sehe ich für einen überzeugten Vegetarierer spätestens die Schmerzgrenze. Du hast gefragt nach Anfangserinnerungen und persönlichen Motiven. Meine Motivation war teils finanziell, großenteils technisches Interesses, teils war ich auch ökologisch motiviert. Dass das Verfeuern fossiler Brennstoffe eine globale Katastrophe ist, war mir schon mit 12 Jahren klar. Hat mich aber auch nicht abgehalten, mit 15 aufs Mofa zu steigen. Mein moralischer Anspruch ist nicht auf so hohem Niveau angesiedelt, dass ich große persönliche Nachteile in Kauf nehme. Scheiss-Charakter eben... Es fällt mir persönlich schwer, Zeichen zu setzen, wenn es halt nur ein symbolischer Akt bleibt. Ein einziger Pöler ist nich mehr als ein Symbol. Aber anscheinend sind wir mittlerweile so viele, dass sich nun doch was bewegt. Zumindest der Preis hat sich bewegt. Gruss Jo