Date: November 11, 2005 at 23:22:28
From: Werner, [pd9fd12ec.dip.t-dialin.net]
Subject: Gabelpleuel
Hallo Uwe,
nein, ich widerlege mein Posting nicht, wenn ich auch nicht ausschließen will, daß so etwas möglich wäre.
Leider kann ich hier nicht zeichnen, deshalb versuche ich die Erklärung über Sprache.
Bei dem Neandertal-Motor habe ich (haben wir) die Besorgnis, daß durch Ungenauigkeiten bei der Fertigung und/oder durch verschiedene Wärmeausdehungen der Kolben nicht mehr genau zentral über den beiden Kurbelwellen laufen kann. Das heißt, er wird, weil er vom zylinder gezwungen wird, da zu bleiben, zumindest so weit kippen, wie er kann, um die unterschiedlichen Pleuellängen auszugleichen.
Nun war meine (Schnaps)idee, die Kipperei dadurch zu eliminieren, daß man keinen vieräugigen Kolben einsetzt, der zwei Kolbenbolzen hat, sondern einen Bolzen nimmt und dann ein Pleuel als Gabelpleuel ausführt. Der Denkfehler war nur, daß dann zwar das Kippen aufhört, aber die seitliche Verschiebung des Kolbens trotzdem nicht gebannt ist. Wird also ein Pleuel länger, so wandert der Kolben in Richtung der anderen Kurbelwelle. Das Wandern hört allerdings auf, sobald das Einbauspiel des Kolbens zuende ist. Und das ist verdammt wenig!!
Das sind keine Haarspaltereien, sondern ist erlebte Praxis. Ein Motor erreicht seine vorgesehene Brennraumkonfigutation erst, wenn er auf Betriebstemperatur ist. Manchem Autotuner ist es schon passiert, daß der die Verdichtung erhöht hat und dann bei heißer Vollgasfahrt irgendwann den Kolben am Kopf angehauen hat. Ein paar Zehntel können schon viel bedeuten.
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Das Gabelpleuel der Harley ist damit nicht zu vergleichen. Es läßt ja Dehnungen in alle Richtungen zu und wird nur deshalb verwendet, weil man dann die Zylinder in eine Achse setzen kann. Mein Pölmotörchen soll als echter V auch so etwas feines bekommen. Es ist aber mehr ein Symmetrie-Tick, als eine Notwendigkeit. Bei Harley könnte man auch leicht die Zylinder etwas versetzen, aber wer will das?? Damals war das Gabelpleuel eine Lösung, heute ist es ein Relikt (wie die ganze Maschine).
Viele Grüße
Werner
P.S.: Ich sehe den Neandertaler so: ein Schauspieler hat Geld und Begeisterung und läßt sich von Leuten, dies drauf haben, was besonderes machen. Wenn es dann nicht geht ==> Schicksal, trifft ja keinen Armen
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