Date: November 25, 2005 at 22:58:46
From: R.Lang, [p54aec9eb.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Resorohre kann man mit Methoden der Blasinstrumentenbauern fertigen
Hallo Aussenborder_Tuners,
wenn die Abmessungen klar sind, wäre eine Möglichkeit für den Ansaugtrakt die Trompeten vom Trompetenmacher herstellen zu lassen.
der arbeitet allerdings meist in Messing. Das ist für den Auspuff nicht temperaturfest genug. Für die Auspuffseite würde ich eine Edelstahllösung vorschlagen, die Verarbeitung ist zwar nicht ohne aber es dürfte die zweckmässigste Lösung sein. Blechstärke ab 0,8mm Tiefziehqualität, dann die Abwicklungen mit nem Plasmaschneider aus dem Blech ausschneiden und auf Holzformen in gewünschte Form bringen.
Mit entsprechenden Haltetechniken das ganze fixieren und mittels TIG-schweissung heften. Danach Holzkern entfernen und den Hohlkörper mit Formiergas füllen und mit TIG mit kleinen Strömen dicht schweissen, danach das Material mit FE-freien Werkzeugen mechanisch nacharbeiten , schleifen und polieren. Das Material an der Naht sollte etwa gleiche Stärke aufweisen wie der Rest.
Um erfolgreich zu sein ist es empfehlenswert das schweissen zunächst an einem Übungstück zu trainieren.
Die so entstandenen Teile können, wenn es nicht zu stark verformt werden muss nachgetrieben werden, am besten auf einem Bleiklotz, wenn es rotationsysmetrisch ist kann man auch über Verformung auf einer in die Drehbank eingespannte Form nachdenken. Aber auch hier sollte man erst Erfahrung an einem Probestück sammeln. Die erforderlichen Drückwerkzeuge dürfen keine kerbende Wirkung haben, also Hartholz und gut schmieren. Nicht zuviel auf einmal verformen sondern in kleinen Schritten arbeiten.
Wenn dann die vorgefertigten Elemente alle fertig sind das ganze zusammenfügen und heften, immer wieder die Hohlräume mit Formiergas spülen sodas der Sauerstoff verdrängt ist, und dann TIG schweissen, dabei darauf achten das sich die Teile durch den Wärmeeintrag verziehen, also geschickt arbeiten so das möglichst wenig Spannungen ins Material geschweisst werden.
Aber Achtung, das Formiergas ist Wasserstoffhaltig, da kann es bei mangelnder Lüftung zu Wasserstoffansammlung im Arbeitsraum kommen, dies ist gefährlich, wenn das Gasluftgemisch zündet ist meist das Dach weg und die Seitenwände liegen danieder, also entsprechend vorbeugen.
Die im Raum Anwesenden sind dann auch nicht mehr so frisch.
Eine andere Methode habe ich mal von einem modellbauenenden Stahlprofessor gezeigt bekommen. Der hat die Aussenkontur seiner Schmitt_rohre (V1 Triebwerk) aus einem Eisenrohling gedreht, danach hat er den Brocken in einem Chromsalzbad bei mehreren hundert Grad Cel. inchromiert, anschliessend wurde das Teil innen grob ausgebohrt, um anschliessend das restliche Eisen mit Säure herauszuätzen. Es blieb ein dünnwandiges Rohr übrig das keine Spannungen in der Wand aufwies und aerodynamisch optimale Form hatte.
Diese Triebwerke machten einen sehr guten Eindruck was Langlebigkeit und Funktionsicherheit betraf. Ist allerdings mit Hobby_eta kaum zu realisieren.
Gruss Rainer
Follow Ups: