Date: November 26, 2005 at 11:29:21
From: Werner, [pd9fd16d2.dip.t-dialin.net]
Subject: Da haben wirs wieder mal, die Wassereinspritzung (klingelingeliiig)
Hi Andi,
es gibt ja Leute, die behaupten, Wassereinspritzung in den Brennraum sei leistungssteigern, weil Ausdehnung etc. etc.
Die kucken dann, wenn sie es überhaupt zuwege bringen, blöd aus der Wäsche, wenn es nicht stimmt, sondern die Leistung abnimmt.
Das gleiche, was im Brennraum funktioniert, funktioniert aber auch im Auspuff, i.e., die Abkühlung durch Wassereinspritzung ist derart gravierend, daß der Abgasgegendruck um einige bar sinkt. In wieweit das die Leistung verändert, hängt vom Einzelfall ab, aber von den bißchen Modderbooten, wo ich weiß, ist einiges davon zu spüren.
Man muß noch dazu sagen, daß die Mengen, die in den Abgastrakt hinein gefördert werden, natürlich in keinem Verhältnis zur Brennraumwassereinspritzung stehen. Da wird richtig gepumpt. Das Abgas hat hinter der Einspritzstelle in etwa Wassertemperatur, wovon ich mich schon überzeugen konnte.
Diese dicken Boote haben ja nicht die Literleistungen, die wir von Fahrzeugen gewohnt sind. Der Abgasrückstau oder Schwingungsaufladung durch Abgassäulen spielen im Grunde keine Rolle. Da geht es mehr um das Prinzip "raus damit, möglichst schnell und ohne Gegendruck".
Würde man an einer hochgezüchteten Maschine so etwa vorsehen, so würde die Leistung gewiß erheblich einbrechen.
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Ich habe mal vorsichtig Marktanalyse betrieben für Diesel oder Pöl auf Rennbooten. Dabei haben mir Leute - die das Geld einfach haben und auch ausgeben für 45 Liter Superbenzin die Stunde - gesagt, daß man am Verhalten merken kann, ob die Wasserkühlung nicht mehr geht. Wenn sich also was zugesetzt hat an der Eintrittstelle und kein vernünftiger Durchfluß mehr da ist, merkt der Sportbootfahrer das am Verhalten des Motors, besonders im Teillastbereich. Dann fehlt da etwas.
Ich glaube nicht, daß man durch Ingenieurdenken dahin gekommen ist, sondern sich zunächst einfach nur die thermischen Probleme vom Hals schaffen wollte, indem man das Kühlwasser einfach nach dem Kühldurchlauf in den Auspuff gejagt hat. Der Rest hat sich dann ergeben.
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Bei den großen Seeschiffen wurde das Thema Abgas ins Wasser auch immer heiß diskutiert. Wenn der Großdiesel seine Abgase entläßt, stehen auch nach der Abgasturbine noch Wärmemengen an, mit denen sich etwa anfangen läßt. Im Abhitzekessel wird also noch mal Dampf und heißes Wasser daraus gemacht. Anschließend aber geht es in den Schornstein und dann in die Atmosphäre.
Die Wasserschützer sagen, daß das nicht ins Wasser darf, was da raus kommt. Die Luftschützer sagen, lieber gleich ins Wasser damit. Ich habe dazu auch eine gespaltene Haltung. Die Sauereien, die bei der Schwerölverbrennung entstehen mit Schwefel und allem möglichen, töten, wenn konzentriert, jeden Fisch. Die Fahrspur würde also Leichen hinterlassen. Andererseits kommt alles, was in die Luft geblasen wird, sowieso wieder runter, spätetestens beim nächsten Regen. Also, was ist jetzt die beste Lösung??
Gruß
Werner
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