Date: November 30, 2006 at 22:50:37
From: landcruiser, [p57a2e868.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Hohe Energiepreise sind asozial - da schließe ich mich an
Hallo Rolf,
das das in unserem "System" so ist, ist mir klar.
Das zu ändern dürfte auch schwer sein, da es grundsätzlich im natürlichen menschlichen Egoismus begründet scheint.
Da ich damit trotzdem nicht einverstanden bin, sage ich das auch.
Das ändert vielleicht auch nix, aber man bleibt selbst "in Bewegung".
(und regt ev. mal zum Nachdenken an)
Ich denke der Ansatz, der bei uns hier betrieben wird ist generell falsch.
Ein Grundübel liegt darin, das solche Veränderungen nicht ausreichend kommuniziert werden und sich daher in den Köpfen nicht durchsetzen.
Desweiteren werden Leute, die in Alternativen denken und handeln, bei uns vor den Kopf gestoßen. (Beispiel: Pöler oder vor Jahren mal der Herr Vetter mit seiner Heizung)
Es wird auch immer wieder der Fehler gemacht mit eigentlich sinnvollen Regelungen alle über einen Kamm zu scheren und damit regelrecht zu provozieren, dass es eine einheitliche Verweigerungshaltung dazu gibt.
Siehe Verlängerung der Lebensarbeitszeit fast für alle und nicht nur für "Neueinsteiger".
Hartz IV genauso.
usw. usw.
Die Leute fühlen sich "ungerecht" behandelt, bauen Frust auf und lehnen alles was kommt gnadenlos ab, ohne mal drüber nachzudenken.
Ich unterstelle mal einfach, dass es -nicht ohne Grund- keinerlei Vertrauen mehr in die Politik gibt.
Politik wird nicht nach sachgerechten Überlegungen gemacht, sondern ist zum reinen Lobbyistentum verkommen.
Skandale in Politik und Wirtschaft tragen ein Übriges dazu bei, dass der Staat nicht mehr als aller Gemeinschaft zur Daseinsgestaltung und -vorsoge gesehen wird, der auch Regelungen treffen muss, die Einzelne oder Gruppen berechtigt im Interesse der Gemeinschaft benachteiligen müssen, sondern als anonymer Moloch, der uns das Geld aus der Tasche zieht und verpulvert.
Von da ist der gedankliche Weg zu "Leistung lohnt nicht mehr" nicht weit.
Und viele haben genau diese Erfahrung leider schon machen müssen.
Auch wenn aktuell angeblich die Arbeitslosenzahlen sinken und die Bundesagentur für Arbeit Überschüsse erwirtschaftet, ist die Grundstimmung der Leute negativ und resigniert, weil sie keine vernünftige Perspktive sehen und Angst vor der Zukunft, spätestens vor einer nicht ausreichenden Rente, haben.
Dazu sehen sie dann, die steigenden Energiekosten für Heizung und Strom, die sie befürchten lassen, dass sie ihr sauer erarbeitetes Häuschen irgendwann zu einem niedrigen Preis verkaufen müssen.
Und das vermeintlich letztes Stückchen Freiheit in Form ihres Autos geht auch noch flöten.
Selig sind die Pappnasen, die jeden Morgen für 5 km ins Auto steigen und damit allein zur Arbeit fahren, obwohl die Straßenbahnhaltstelle vor der Tür ist und der Weg mit dem Rad aufgrund von Ampeln und Stau in kürzerer Zeit zu erledigen wäre.
Das für die ein Benzinpreis von 5 € wohl noch zu niedrig ist, werd ich nicht bestreiten.
Wobei wir wieder bei meinem geliebten Einstieg in eine Lösung wären:
Umlegung der Kfz-Steuer auf den Spritpreis: Wer viel fährt zahlt auch viel.
Und Verbot überflüssiger Transporte oder einfach Streichung der Subventionen, die solche Transporte attraltiv machen.
Mit diesen Träumen werd ich mich jetzt zur Ruhe begeben.
Grüsse
uwe
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