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Date: May 18, 2007 at 08:04:27
From: Rhanie, [203.111.236.49]
URL: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,483167,00.html
Subject: EU-HIGHTECH-INITIATIVE eCall

Hallo!

Ob das Dingen NUR bei einem Unfall die Position weitergibt?!

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,483167,00.html

EU-HIGHTECH-INITIATIVE
Notruf aus Brüssel
Von Martin Brinkmann

Ab 2009 sollen alle Neuwagen über eCall verfügen, ein System, das nach einem Unfall selbständig den Rettungsdienst informiert. Das hat das EU-Parlament beschlossen. Doch manche Parlamentarier fordern statt "intelligenteren" Autos eine intelligentere Politik.

Technisch ist es heute kein Problem mehr, ein Auto mit eCall (emergency call system) auszustatten. Dieses elektronische Notrufsystem ist satellitenbasiert und kann daher die genaue Position eines Fahrzeugs bestimmen - und bei einem Unfall automatisch an die nächstgelegene Notrufleitstelle durchgeben. Doch mit der Ausrüstung der Fahrzeuge ist es nicht getan. "Damit das eCall-System funktionieren kann, müssen die Mitgliedstaaten ihre Notrufzentralen entsprechend ausrüsten, um die eCall-Standortdaten auch entsprechend verarbeiten zu können", sagt Dieter-Lebrecht Koch, Mitglied im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments und Vorstandsmitglied im Europäischen Verkehrssicherheitsrat.

Koch hat sich für die Einführung von eCall stark gemacht, die das Europäische Parlament im vergangenen Jahr beschlossen hat. "Die Entscheidung über Leben und Tod fällt häufig in der ersten Stunde nach dem Unfall", so der CDU-Mann aus Weimar. Er rechnet vor, dass die durch eCall fast halbierte Reaktionszeit mindestens 2500 Menschen pro Jahr das Leben retten könnte und bis zu 45.000 Verletzungen weniger schwer ausfallen würden. Auch wirtschaftlich rechne sich die flächendeckende Einführung des Notrufsystems: Den jährlichen Kosten von knapp fünf Milliarden Euro stünden Einsparungen von bis zu 26 Milliarden Euro pro Jahr gegenüber, inklusive der Kosten für unfallbedingte Staus.

EU-Initiative für "Intelligentes Fahrzeug"

Diese Zahlen finden sich auch im Papier der EU-Kommission zur 2006 gestarteten Initiative "Intelligentes Fahrzeug", die mit Hightech-Lösungen drei Ziele erreichen will: höhere Verkehrssicherheit, geringere Umweltverschmutzung und weniger Staus. Das eCall-System steht auch bei der EU-Kommission ganz oben auf der Prioritätenliste, gefolgt von Abstandsradar, Spurkontrolle, Müdigkeitswarnsystem, effizienterer Verkehrssteuerung und weiteren elektronischen Systemen wie "speed alert" (Warnung bei überhöhter Geschwindigkeit), Wegfahrsperre bei positivem Alkoholtest und Gebührensystemen zur Verkehrsreduzierung.

Für EU-Parlamentarier Koch sind ESP und Abstandradar die wichtigsten "intelligenten" Systeme, die nach eCall flächendeckend eingeführt werden sollten. "Beim ESP haben wir europaweit große Unterschiede. Während in Deutschland schon etwa 80 Prozent der Neuwagen über ESP verfügen, sind es in Spanien erst rund 30 Prozent", so der Verkehrsexperte. Und mit Abstandsradar müssten gerade auch Lkw ausgerüstet werden, weil sie oft besonders schwere Auffahrunfälle verursachten.

Erst Tempolimit, dann Zukunftstechnologie

Weniger Sympathien für die Initiative "Intelligentes Fahrzeug" hat Kochs Ausschuss-Kollege Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament. "Mit dieser Initiative soll den Menschen vorgegaukelt werden, die Probleme des Straßenverkehrs ließen sich allein durch Technik lösen." Vor allem denen in Deutschland, denn hier habe die Politik bisher einfach nicht ihre verkehrspolitischen Hausaufgaben gemacht. Cramer: "Was haben Deutschland und Afghanistan gemeinsam? Es sind die einzigen Länder auf der Welt ohne Tempolimit auf Autobahnen - allerdings mit dem Unterschied, dass es in Afghanistan keine Autobahnen gibt." Vorrang vor europaweiten Regelungen zu "intelligenten" Sicherheitssystemen hat für den Grünen-Politiker daher die Durchsetzung eines Tempolimits sowie einheitlich niedriger Promille-Grenzen.

Doch auch Cramer verschließt sich nicht neuen Technologien. "Alles, was dem Fahrer hilft, sicherer zu fahren, ist natürlich sinnvoll. Etwa Warnungen, wenn der Mindestabstand zum Vordermann nicht eingehalten oder mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren wird." Doch wie einseitig in EU-Gremien zuweilen auf teure Hightech-Lösungen à la eCall gesetzt werde, zeige die Ausrüstung von Lkw mit Spiegeln, die den toten Winkel deutlich reduzieren. "Dadurch können in Europa pro Jahr 400 Menschenleben gerettet werden", so Cramer. Dennoch habe das EU-Parlament diese Spiegel zunächst nur bei Neuzulassungen vorgeschrieben und die Nachrüstung für Alt-Fahrzeuge abgelehnt. Damit allerdings habe sich das Parlament "blamiert". Denn der Europäische Rat - laut Cramer "üblicherweise ein Bremsklotz in der Verkehrspolitik" - hat dem Parlamentsbeschluss widersprochen und damit erreicht, dass vor wenigen Tagen nun auch die Nachrüstung von alten Lkw (bis spätestens 30. März 2009) beschlossen wurde.

"Wie viel Unterstützung will der Mensch?"

Nicht nur bei Politikern stößt die EU-Initiative "Intelligentes Fahrzeug" auf ein geteiltes Echo. Auch Stauforscher Michael Schreckenberg zeigt sich skeptisch. Zwar sei ein solcher Vorstoß lobenswert, aber die Ausführungen seien zum einen "sehr unkonkret", und zum anderen sehe er dort nirgendwo, dass der Nutzer einbezogen werde. "Solange nicht die Menschen davon überzeugt sind, dass intelligente Systeme ihnen helfen, nützen sie nichts", sagt der Professor für Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen. "Generell stellt sich bei Unterstützungssystemen die Frage: Wie viel Unterstützung will der Mensch? Entscheidend ist, wie ich die Aufmerksamkeit für den Verkehr erhalte. Denn zu viel Technik kann den Fahrer auch in trügerische Sicherheit wiegen."

Für zukunftsweisend hält Schreckenberg die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander oder mit einer festen Infrastruktur. Denn mit diesem "intelligenten" Sicherheitssystem können Autofahrer rechtzeitig vor Gefahren gewarnt werden, etwa vor einem Stauende hinter einer Kurve. Aber auch auf anderen Feldern sieht der Wissenschaftler europäischen Harmonisierungsbedarf. Etwa bei der unterschiedlichen Fahrzeugausstattung, die er als "ein großes Problem" einstuft. Und manche Hightech-Infrastruktur habe ebenfalls eine im wahrsten Sinne begrenzte Wirkung, zum Beispiel Freitext-Anzeigen, die nur in der Landessprache verfasst seien. Hier müssten dringend einheitliche Symbole her, so Schreckenberg. Denn es sei eher kontraproduktiv, "wenn Ausländer erst eine Vollbremsung machen müssen, um den Text zu verstehen".

Gruß Rhanie.

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