Date: September 15, 2007 at 11:02:04
From: Funman, [ip-146-21.travedsl.de]
Subject: Alles schon mal dagewesen?
Hallo Experten,
Alles schon mal dagewesen, oder?
Das Konzept eines kleinen, leichten Autos kennen wir
ja aus den fünfziger Jahren. Der Zündapp Janus z.B.
war auch ein 4-Sitzer mit Rücken-an-Rücken Sitzposition.
Den Deckel mit wegklappendem Lenkrad kennen wir aus
der Isetta. Das wegklappende Dach aus dem Messerschmitt/Fendt Kabinenroller. Kleine Karosse und kleinen Motor gab es
allgemein, z.B. im Lloyd Alexander. So einer fährt hier
bei mir rum, im Alltag. Trotz atemberaubend schmaler Spur
und dünnen Reifen, auch tollem Radsturz, düst der mit
Volltempo die Ausfallstraße rauf und runter, bei jedem
Wetter, auch im Winter.
Schon damals hieß es: wer den Tod nicht scheut,
fährt Lloyd.
Ein anderer Ansatz: Der EL-City. Ein dreirädriger
Wagen, auch mit klappbarem Plastikdach und
wegklappendem Lenkrad. Elektromotor, Bleibatterien.
1+1 Sitz, also ein Erwachsener vorne, ein Kind hinten.
Fahrrad-ähnliche Räder aus Aluguß mit Spezialreifen
von Conti, gibts nur dort. Rückleuchten von Fiat.
Ein Scheinwerfer. Lüftungsgebläse, Scheibenwischer,
aber natürlich keine Heizung.
Ein Bekannter von mir hat sich mal 3 Stück davon
gebraucht gekauft, daraus einen guten gebaut.
Er wollte damit die 17 Kilometer in die nächste
Stadt fahren, hat er auch gelegentlich gemacht.
Leider ließen die, durchaus hochwertigen, Bleiakkus
schnell nach, und die Reichweite kam den 2x 17Km
bedrohlich nahe. Das waren neu gekaufte Rundzellenbatterien
von Hawker. Da hat er das Ding wieder verkauft.
Manche Besitzer haben statt des Kindes einen zweiten
Akkusatz mitgenommen, um die Reichweite zu verdoppeln.
Verdoppelt natürlich auch die Kosten.
Ich bin das Ding mal probegefahren. Bis 50 Km/h flott
und spritzig, darüber naja.
Ein Problem am Rande: Der Wagen ist so leicht, daß
er sich eigentlich leicht schieben läßt. Leider
blockiert das Lenkrad bei offener Haube und ist bei
geschlossener nicht erreichbar. Deshalb muß man
zum Rangieren trotzdem einsteigen und fahren. Nur das
Cabrio hat das Problem nicht, da kann man bei geschlossenem
Deckel durchgreifen und lenken.
Joeys Pizzaservice in Hamburg hatte mal ein paar von
den Dingern für die Pizzaauslieferung. Die sind oft
kaputtgegangen, weil die Fahrer damit gefahren sind
wie mit normalen Autos, z.B. Bordsteine hoch.
Noch ein anderer Ansatz war der Twingo von Greenpeace.
Der Twingo wurde ausgesucht wegen seines sehr guten
CW-Wertes und geringer Größe. Schon bei dem hieß es,
so einen "dünnes" Auto will keiner haben.
Der 3-Liter-Lupo wurde eingestellt. Zu teuer.
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Wenn der Loremo nur einigermaßen alltagstauglich
ist und Abgasverhalten und Crashsicherheit OK sind,
dann traue ich dem ein Nischendasein zu. Das Design
ist gut, und gutes Design macht viel aus. Der Smart
hat es ja auch geschafft. Der Smart krankt aber
an zu hohem Preis, für das, was er bietet, ist er
zu teuer. Der Loremo auch, die müßten noch um
Faktor 2 runter. Der Logan bietet da viel mehr.
Daß der Smart trotzdem gekauft
wird, beweist dagegen, daß es genug Spinner gibt.
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Wenn schon witziges, spartanisches Auto: Auf der
Frühlings-Veterama war ein Aussteller mit einem
Spaßauto da, in Form eines kleinen Buggys. Karosserie
aus Polyäthylen tiefgezogen, sah auch alles wie
Plastikflasche aus. Im Heck ein Lombardini-Motor.
Stahlrohrrahmen, zwei Sportsitze nebeneinander.
Mit sowas kann man auch flott und sparsam unterwegs
sein. Und macht auch viel mehr Spaß.
Tschüß, Hajo
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