Date: January 14, 2008 at 00:08:13
From: Funman, [ip-246-17.travedsl.de]
Subject: Einfacher erklärt
Hallo Rhanie,
das Problem ist die zufällige Streuung,
man könnte es auch Rauschen nennen. Die
ist größer als man meist denkt.
Das Beispiel mit dem Plattenkuchen:
Man rühre in den Teig soviele Mandeln,
wie man nachher Stücke schneidet, und
zählt beim Essen die Mandeln pro Stück.
Obwohl gut gemischt, bekommt man in einem
Stück z.B. 4 Mandeln, in 4 Stücken gar keine.
Das ist eine gleichmäßige Verteilung.
Anderes Beispiel, selbst ausprobiert:
Ich habe mal solange Roulette gespielt,
bis die letzte Zahl einmal gefallen ist,
und eine Liste geführt. Hat ca. 5 Stunden
gedauert. Ergebnis: etwa 5 Zahlen sind
jeweils einmal gefallen, aber eine Zahl
zehnmal! Das ist eine gleichmäßige
Verteilung. Das Roulette war OK. Wenn man
das Spiel nochmal macht, sieht die
Verteilung ähnlich aus, die Zahlen sind
aber andere.
Drittes Beispiel: alle Krebskranken werden
auf einer Deutschlandkarte aufgetragen. Es
ergeben sich zwangsläufig merkwürdige Häufungen.
Was ist da anders? Antwort: nichts.
Mit einem Stadtplan ist das besonders
eindrucksvoll. Man würfele z.B. die Seiten
und Zeilen im Straßenverzeichnis und klebe
Punkte in den Plan. Auch da merkwürdige
Häufungen.
Natürlich gleicht sich das mit zunehmender
Zahl der Fälle aus. Wenn man einige Tage
ununterbrochen Roulette spielt, wird das
Ergebnis recht ausgeglichen aussehen. Aber
dann ist die Zahl der Würfe eben sehr hoch.
Wenn man eine statistische Aussage haben
will, muß die Zahl der Versuchspersonen
so hoch sein, daß sich die Streuung
wahrscheinlich ausgleicht. Diese Zahl ist
um so größer, je kleinere Effekte man
nachweisen will. Das heißt, wenn z.B.
jeder zweite an einer Krankheit erkrankt,
dann braucht man nur wenige Personen, wenn
nur wenige erkranken, dann braucht man sehr
viele.
Wenn sich also jeder zweite Motorradfahrer
die Gräten bricht, dann ist der Zusammenhang
zum Motorradfahren auch statistisch leicht
herzustellen. Wenn sich aber von 1000
Motorradfahrern nur 10 die Knochen brechen,
aber auch 12 von 1000 Leuten, die das Haus
nie verlassen, dann sagt das nichts aus.
Tschüß, Hajo
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