Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: February 04, 2008 at 00:27:38
From: Funman, [ip-238-20.travedsl.de]
Subject: Regler

Hallo Joachim,

zu stellen vs. regeln: Schon sehr richtig, Du solltest
soviel wie möglich stellen, also aus vorprogrammierten
Werten ausgeben, und so wenig wie möglich nachregeln.
Je besser das klappt, desto genauer und schneller ist
die Geschichte.

Allgemeine Faustregel: der Regelkreis macht das
Gegenteil dessen, was Du denkst. Wenn Du eine
Glättung einbaust, wird er mehr schwingen. Wenn
Du differenzierst, wird er langsamer, wenn Du
begrenzt, überschwingt er noch mehr usw...

Zum P-Regler: richtig, so gehts. Der P-Regler hat
eine Verstärkung, den K-Faktor. Wenn der zu groß ist,
dann schwingt der Regler, ist er zu klein, ist das
Ergebnis zu wenig genau. Bei einem P-Regler
kannst Du das noch einfach ausprobieren. Mach mal.
Du wirst vermutlich feststellen, daß es schon gut
tut. Mach die Verstärkung so, daß er beginnt,
Überzuschwingen. Eine Begrenzung ist schädlich,
solltest Du lassen. Ist auch nicht nötig. Wenn doch,
ist die Verstärkung viel zu hoch.

Beispiel: 5% Abweichung vom Sollwert machen 50%
Stellweg. Das ist schon eine ganze Menge.

Verstärkung heißt, wieviel verstellt er am Ausgang
bei welcher Abweichung am Eingang.

Jede Art von Verzögerung, also Glättung, ist schädlich.
Ich würde erstmal alles sowas weglassen. Der Sensor
sollte so schnell wie möglich sein und eben nicht viel
Müll raustun. Wenn es nicht unerträglich müllt, dann
glättet der Regelkreis schon von alleine. Das ist nicht
kritisch. Auch mit etwas Müll gibts noch ein gutes Ergebnis.
Glätte nicht mehr als 1 Digitalisierungstakt, also, als
für die digitalisierung eh notwendig ist.

Aus Deiner Beschreibung kann ich keinen D-Regler erkennen.
Ein D-Anteil funktioniert "zu Fuß" so: Du vergleichst den
aktuellen mit dem letzten Wert, bildest also die Differenz,
(aktueller Wert) - (letzter Wert), multiplizierst das mit
der Verstärkung des D-Anteils, das ist die sog. Stufentiefe,
ein eher experimenteller Wert, und gibst es auf den Ausgang
bzw. das P-Signal additiv drauf. Gute Werte für die Stufentiefe
sind 2 bis 10, mehr nicht.

Der D-Regler stabilisiert den Regelkreis und macht ihn
erstmal langsamer. Da er aber stabiler ist, kannst Du
die Verstärkung des P-Anteils weiter aufdrehen. In Summe
wird es schneller als ohne D-Anteil, ein bißchen zumindest.
Und etwas genauer.

Zur Auflösung: wenn Du zu schnell digitalisierst, dann
bekommst Du entsprechend mehr Rundungsfehler und Rauschen.
Du solltest den Takt so langsam wählen, daß er gerade nicht
schadet. Also z.B. Faktor 10 schneller als der Stellmotor
oder der Sensor, keinesfalls mehr. Wenn Du zu selten
digitalisierst, dann gibts wieder mehr Überschwingen. Probier
es aus und geh dann etwas zurück.

Die Formeln von Baffe sind zwar richtig, haben nur 1 Problem:
Du weißt die Größen nicht,
die Du einsetzen mußt, also Tn und Tv z.B.

Dann möchte ich noch darauf hinweisen, daß man normalerweise
ein paar Semester studiert, bis man das weiß....

Der normale Weg für einen analogen Regler ist: Ausmessen, was
Dein System tut, also Sprünge oder gewobbelte Frequenzen
draufgeben und die Reaktion beobachten. Daraus ein Modell
bestimmen. Das ist die sog. Identifikation. Mit diesem Modell,
das einige signifikante Zahlen enthält, kann dann ein
Regler ausgelegt werden, auch simuliert werden. Bei dieser
Auslegung kommen die Tn und Tv und K usw. aus Baffes Formeln
raus. Für die Auslegung gibt es verschiedene Verfahren. Das
Ergebnis wird dann gebastelt, mit einem OP z.B.

Ein digitaler Regler ist ein digitales Filter. Es besteht
aus einer Verzögerungskette, also einem FIFO, und einem
Satz Multiplizierer und Addierer. Die Regel sieht dann etwa
so aus, nimm den letzten Wert mal +0,5, den vorletzen mal -0,25
und den vorvorletzten mal +0,05 und addiere das auf. Auf diese
Koeffizienten kommt man auch mit einer Auslegung. Ein
Ausprobieren ist in der Regel zum Scheitern verurteilt.
Das heißt, Messen, Rechnen, simulieren ist angesagt.

Das was Du vorhast ist ein digital simulierter Analogregler.
Bis zu drei Zweigen, PID also, ist das noch möglich.
Ich habe mit gutem Erfolg reine Integratorregler nach
diesem Prinzip für die Geschwindigkeitsstabilisierung
eines Scanners auf einem µC programmiert. Scanfrequenz
200 Hz, 50 Abtastungen pro Scan, nicht mehr, Eingang ist die
Geschwindigkeit, Ausgang auch. Das Ausgangssignal wird
dann analog integriert, um aus der Geschwindigkeit die
Position für die Ansteuerung des Scanners zu machen.
Auch da macht der Regler aber nur +-10% des Bereiches,
der Rest wird vorgegeben. Der Regler stabilisiert die
+- 10% auf etwa +- 0,1%.

Tschüß, Hajo








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