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Date: March 12, 2008 at 02:26:07
From: Rhanie, [620_acl1.gw.smartbro.net]
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,540573,00.html
Subject: BIOSPRIT-PRODUKTION Wissenschaftler warnen vor Öko-Katastrophe

Hallo!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,540573,00.html

BIOSPRIT-PRODUKTION
Wissenschaftler warnen vor Öko-Katastrophe
Forscher machen eine drastische Rechnung auf: Sollte die Biosprit-Produktion in den USA wie geplant steigen, droht dem Golf von Mexiko der Öko-Kollaps. Schuld daran sind Unmengen von Düngemitteln, die über die Flüsse ins Meer gelangen.


Vancouver - Ein Forscherteam von der University of British Columbia und der University of Wisconsin sieht die Öko-Katastrophe heraufziehen. Schuld daran ist der stickstoffhaltige Dünger, der auf den Maisfeldern an den Flüssen Mississippi und Atchafalaya zum Einsatz kommt. Die Nährstoffe gelangen durch die Überdüngung der landwirtschaftlichen Flächen zunächst ins Flusswasser und später ins Meer. Dort angekommen bringt der Stickstoff die Algen zum Wachsen. Wenn diese später absterben und sich zersetzen, brauchen sie dafür Sauerstoff - und der fehlt dann den Fischen.


REUTERS
Biosprit-Produktion in den USA: Forscher warnen vor ökologischen Konsequenzen
Bereits jetzt gibt es an der Mündung des Mississippi eine große "Todeszone" von den Ausmaßen her vergleichbar mit Bundesländern wie Sachsen-Anhalt oder Hessen. In dem Meeresgebiet lebt rein gar nichts mehr. Der Sauerstoffgehalt am Meeresboden liegt an vielen Stellen bei Null. Auch aus der Ostsee sind großflächige Bereiche dieser Art bekannt. Die Forscher warnen nun, dass die "Todeszone" im Golf von Mexiko noch weit größer wird, wenn die USA ihre Ziele für die Produktion von Biosprit wie geplant weiter verfolgen. Insgesamt drohe der Stickstoffeintrag in das Meeresgebiet über Mississippi und Atchafalaya in den nächsten Jahren um ein Drittel zu steigen.

Eigentlich hatte die US-Regierung aber sinkende Belastungen versprochen. Doch die Gegenmaßnahmen, so sagt Simon Donner, einer der beteiligten Forscher, würden zu 95 Prozent scheitern. Sein trauriges Fazit: "Alle Organismen am Meeresgrund werden wahrscheinlich sterben, und Fische werden abwandern, wenn es geht."

Häufig negative Ökobilanz beim Biospritanbau

Immer wieder berichten Wissenschaftler über negative Folgen des Biospritbooms, oft aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Ebenfalls die Stickstoffdüngung im Blick hatte ein Team um den Nobelpreisträger Paul Crutzen. Die Forscher hatten im vergangenen Jahr festgestellt, dass durch den Dünger auf den Feldern größere Mengen des Treibhausgases Lachgas (N2O) entstehen. Dadurch kämen ganz andere Werte bei der Berechnung des positiven Effekts des Biosprits zustande. Sehr häufig falle die Ökobilanz dadurch negativ aus: Bei Raps-Diesel könne die Treibhauswirkung daher im Extremfall sogar um 70 Prozent höher liegen als bei konventionellem Treibstoff.

Andere Studien kritisierten neben der Düngerbelastung auch den Landverbrauch durch die Biospritproduktion. So hatte Timothy Searchinger von der Princeton University argumentiert, dass durch die Verbrennung von Urwäldern zur Schaffung zusätzlicher Anbauflächen große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid entstünden. Das sei besonders problematisch, weil in den Plantagen mit Energiepflanzen zur Spritherstellung weitaus geringere Mengen des Klimagases gebunden würden, als es in den gerodeten Waldgebieten der Fall gewesen wäre.


MEHR ÜBER...
Biosprit Dünger Biodiesel Mais Klimawandel Golf von Mexiko zu SPIEGEL WISSEN Quantifiziert hatte diesen Effekt unter anderem Joseph Fargione von der Nature Conservancy in Minneapolis. Er hatte herausbekommen, dass schon bei der Verwandlung natürlichen Graslands in Energieäcker 93-mal mehr Kohlendioxid frei wird als später jährlich durch die Herstellung des pflanzlichen Kraftstoffs gespart wird: "Somit wird für die kommenden 93 Jahre der Klimawandel durch Biosprit verschlimmert."

Noch fundamentaler ist die Kritik von Forschern wie John Beddington, Experte für erneuerbare Ressourcen und seines Zeichens Chefwissenschaftler der britischen Regierung. Er argumentiert - wie viele Entwicklungsländer (mehr...) -, dass die landwirtschaftlichen Anbauflächen schlicht zu kostbar für Energiepflanzen seien. In Zeiten weltweit steigender Bevölkerungszahlen und Lebensmittelpreise sollte Ackerland nicht für die Biosprit- sondern viel dringender für die Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden: "Die Ernährungskrise schlägt schneller zu als der Klimawandel."

chs/AFP

und diese älteren Links nochmal:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521840,00.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,463602,00.html

Gruß Rhanie.

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