Date: October 01, 2001 at 12:18:05
From: Joachim S, [pd951ea28.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: @JO! betr. Mederer Knickpleuel
Hi Jens,
>Also wegen dem Verbrauch. Der ist mit einem Knickpleuel im 190er
Mercedes mit 3,6 Liter DIN-Diesel bei 90 km/h gemessen worden.(Vergleich Originalmotor 5,6 Liter bei 90 km/h). Einsparung also schlappe zwei Liter auf hundert Kilometer. Wo ist das Problem?.
Kenne einen Pöler, der schwört Stein auf Bein, dass sein serienmäßiger Benz dann nur 4 Liter braucht, und keine 5,6. Dann blieben 10% Sparpotiential. Das hielte ich für realistisch, vor allem wenn dein Vater in dem Zug noch ein paar andere Kleinigkeiten optimiert hat. 2 Liter weniger durch einen geänderten Kurbeltrieb aber nicht.
Das war genau was ich meinte, deshalb sind Verbrauchsmessungen am Fahrzeug unseriös. Du misst damit im wesentlichen das Verkehrsaufkommen, den Gegenwind, das Gefälle, das Wetter, Randumstände wie Reifendruck usw. Aussagekräftige Messungen des reinen Motors, das geht nur auf dem Prüfstand.
>Denn wenn du an dem Tischmodell des Knickpleuelmotors meines Vaters mit oder ohne Drehmomentanzeiger manuell drehst, spürst du regelrecht
den Drehmomentunterschied vor und nach OT. Der Knickpleuel hat
nämlich mehr als Übersetzungsfunktion zwischen Kolben und Kurbel-
welle. Die 2-Liter-Einsparung ist dann im Fahrbetrieb durchaus normal.
Tut mir leid, das kann nicht sein. Sicherlich spürst du irgendwas, aber du interpretierst es leider falsch. Gegen die Hebelgesetze kannst du nunmal nicht verstossen.
>Was die Ölindustrie betrifft, so hast du weit gefehlt, wenn du meinst,
sie müsse als Rechtfertigung für eigene Versäumnisse bzgl. des Knick-
pleuels herhalten.
>Aber was soll ein Ein-Mann-Unternehmer schon machen,der einst auf die
Rufe nach Energieeinsparung und Umweltschutz reagierte und seine
Erfindung nicht nur zu Papier brachte, sondern zur Beweisführung
auch in die Tat umsetzte, dann aber unter fadenscheinigen Argumenten
keine ausreichende Unterstützung von Politik und Wirtschaft bekommt.
(Also auch kein Kredit von der Bank und immer noch Ein-Mann-Firma!)
Man könnte es auch unterlassene Hilfeleistung nennen.
>Da wir aber keinen Sinn darin sehen, unser Land mit seiner Politik
und seinem Wirtschaftssytem in den Dreck zu ziehen, lieber doch
die internationale Ölindustrie, wenn du weißt, was ich meine.
Ja, so kann ich dem zustimmen. Dass es sehr schwer für einen Einzelnen ist, kann ich mir sehr gut vorstellen. Motoren sind mittlerweile so ausgefuchst, dass ein Einzelner keinen kompletten Motor mehr auf die Beine stellen kann, der da auch nur in Ansätzen mitkommt. Und will man sich bei VW anstellen lassen, um sein Motorkonzept durchzudrücken? Wohl genauso hoffnungslos. Die Zeiten sind leider schlecht für geniale Erfinder. Und die Heerscharen von Spinnern unter ihnen machen es den wirklich pfiffigen auch nicht leichter. Aber man kann es eben nicht der bösen Industrie anlasten, es ist einfach die Entwicklung der Zeit.
Gruss Jo
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