Date: January 27, 2002 at 02:22:06
From: Arnulf, [p5084a1c2.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: pH bei Pöl?
Hallo,
das mit der Lauge würde ich nicht machen, weil Du damit Seife herstellst. Biologisches Fett/Öl besteht 3 Fettsäureresten, die mit einem Glycerol verestert sind. Diese Esterbindung kannst Du mit Lauge, z.B. Natronlauge (NaOH)hydrolysieren = trennen. Es entstehen Glycerol und die Salze der Fettsäuren, bei Natronlauge also das jeweilige Natriumsalz z.B. Natriumstearat, -oleat.
Diese Substanzen sind Seifen, Tenside,Emulgatoren. Das Verfahren eignet sich somit optimal zum Erhöhen des Wassergehaltes des Pöls. Was mit dem chem. gebundenen Natrium im Motor passiert, will ich mir nicht vorstellen. Vermutlich bilden sich anorganische Salze, die bald zum Kolbenfresser o.ä. führen. Die Leute, die dem Treibstoff Wasser zumischen, benutzen m.W. sog. nichtionische Tenside, die keine Metallionen enthalten und nur zu Abgas verbrennen.
Den pH-Wert bei Pöl zu messen, halte ich aus pharmazeutischer Sicht für nicht sinnvoll. Der pH ist vereinfacht gesagt nichts als eine log. Darstellung der Wasserstoffionenkonzentration, wobei diese Einteilung nur für wässrige Lösungen gilt. Bei wasserfreien Bestimmungen würde niemand auf die Idee kommen, den pH von Perchlorsäure in Eisessig zu bestimmen.
Die Qualität von Fetten wird durch die Fettkennzahlen bestimmt, z.B. Säurezahl,
Iodzahl, Peroxidzahl, Verseifungszahl...
Den Wassergehalt kann man nach Karl-Fischer bestimmen.
Die Bestimmungen erfordern neben Büretten, Laborgeräten, z.T. giftige, ätzende Reagenz- und Maßlösungen, Hinweise zur Durchführung stehen u.a. in den Arzneibüchern und Lehrbüchern der quant. pharm. Analytik.
Ob die Ergebnisse dann relevant fürs Pölen sind, ist auch nicht gesagt.
VG
Arnulf
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