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Date: March 13, 2002 at 13:18:12
From: Sönke, [imst407.imst.de]
Subject: Der Salatölferrari, Pizza frutti di mare Teil 2 oder die Salz-in-Pöl-Messung

Hei,

Habe ich heute drüben gepostet, da nicht alle (hallo Uli) mitlesen (können) schreibe ich es hier nochmal hin.

Sönke
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Hallo Pöler

Ausgangsposition war die Verfügbarkeit von den Abtropfresten aus der
Thunfischdose des Pizzabäckers.
(siehe hier auch Thread :
http://f23.parsimony.net/forum49387/messages/52967.htm)
Das Pöl ist nicht wärmebehandelt und allerallerhöchstwahrscheinlich
Raffinat. Weil es eben billiger ist als Kaltgepresstes etc.
Der Rest vom Pizzabäcker ist ein Wasser, Salz und Pflanzenölgemisch.
Den Thunfisch sollte der Pizzabäcker eigentlich behalten haben ;-)

Besonders der Salzgehalt im Gemisch machte mir Sorgen. Ist nun das Salz
ganz im Wasser gelöst, oder ist auch etwas in das Pöl diffundiert ?
Ich wollte daher die Qualität testen.

Ich habe mir 5l Probegemisch vom Pizzabäcker besorgt.
Das habe ich einen Tag im Kanister stehen gelassen. Etwa 1/3 sezte sich
unten ab, es war ein undurchsichtiges schleimiges weißes Gemisch. In den
oberen 2/3 war ganz klares sehr dünnflüssiges Pflanzenöl zu sehen.
Schmeckt fast geschmackslos, auch nicht nach Salz, nur riechen tut es nach
Fisch !

Vorsichtig schüttete ich das oben abgesetzte Pöl in einen Topf (Der gute
Silitbratentopf mußte dran glauben....). Dabei guckte ich immer darauf, daß
kein Gemisch mit in den Topf reinlief, irgendwann war der Bratentopf vol und
hätte fast eine Überschwemmung gemacht, aber glücklicherweise war vorher
das abgesetzt Pöl im Kanister alle.
Puh , nochmal Glück gehabt.
Das Pöl im Topf war ganz klar, sah aus wie aus der Aldiflasche.
Den Rest im Kanister schüttete ich dann in den anderen Silittopf.
Der Rest schmeckte recht salzig und roch noch mehr nach Fisch als das Pöl.
(Im übrigen roch jetzt die ganze Küche nach Thunfisch und Pöl...)
Der abgesetzte Teil war also hauptsächlich Wasser mit irgendwelche
flüssigen Beimischungen.

So, das wäre geschafft. Jetzt habe ich Pöl vom Wasser getrennt.
Aber wie nun herausbekommen, ob da noch im Pöl Salz drin ist ???

Zusammen mit einer Chemikerin bin ich auf eine Idee gekommen.
Wasser ist seeeehr viel salzlösender als Pöl. Wenn man nun Wasser und
Pöl zusammenschüttet und die Moleküle recht nahe aneinander bringt (=
kräftig schütteln bis zur Emulsion), wandert das evt. vorhande Salz aus dem
Pöl in das Wasser.
Das Wasser kann man dann abstehen lassen und der Rest ist salzfreies
Wasser !
Ich ging davon aus, daß das bisherige Wasser in der Mischung evt. eine
gesättigte Lösung ist und dann vielleicht kein Salz aus dem Pöl mehr lösen
kann.

Angenommen dieser Versuch klappt so. Dann ist es aber recht aufwendig,
bei jeder Charge extra Wasser in das Pöl zu schütten und wieder
herauszuholen. Ich will natürlich auch wissen, ob im Pöl Salz gewesen ist !
Wenn nicht, dann kann ich mir das "Abwässern" ja sparen.
Dazu muß ich dann das übergebliebene Wasser auf Salzgehalt testen.
Aber wie ?
Abdestilieren, filtrieren, abkochen ? Alles Käse sagte die Chemikerin.
Wasser ist leitfähig, Salzwasser umso mehr, Pöl dagegen ?
Also die Leitfähigkeit des übriggebliebenen Wasser messen!
Soweit die Theorie.....

Heureka! Das versuche ich mal, denn Versuch macht kluch !

Da habe ich mir mein recht gutes Digitalmultimeter genommen und mal
gemessen.
(Der Widerstandsmeßbereich geht bis 2000 Megaohm !!! Ich weiß zwar, daß
da dann nur Schätzwerte herauskommen, aber so als Anhaltspunkt bestimmt
brauchbar.)

Die Meßspitzen in ca. 2cm Abstand voneinander in folgende Flüssigkeiten
gesteckt:
- Trinkwasser aus der Leitung
- Destiliertes Wasser aus dem Baumarkt (so in den 5l Kanistern, Qualität ?)
- und eben Pöl

Ergebnis:
Kraneberger (Trinkwasser) : 500-700 KOhm
Aqua dest. : 3,3 MOhm
reines Pöl: unendlich

Na, das sind doch Anhaltspunkte. Da konnte ich meine Versuchsreihe
beginnen.

Ich habe dann 1l des abgeschöpften Pöl und 0,2l Auqa dest.
zusammengeschüttet in einem 6l Kanister. Dann habe ich alles ganz kräftig
geschüttelt, bis eine milchigweiße Emulsion herauskam.
Die Emulsion habe ich dann wieder in den Topf zurückgeschüttet, weil im
Kanister kann ich schlecht die Meßspitzen reinhalten.

Dann habe ich 10 min gewartet, bis sich eine erste Schicht Wasser unten
gesammelt hatte.
Langsam habe ich die Meßspitzen in die Emulsion eingeführt.
Im oberen Bereich zeigte das Meßgerät ca. 5-20 MOhm an, stark
schwankend. Wahrscheinlich haben sich schon erste Wasserblasen und
Pölblasen gebildet, die jeweils eine unterschiedliche Leitfähigkeit haben.
So, nun gut, den Topf habe ich dann 2 Tage stehen gelassen.

Nach 2 Tage ist zwar der obere Bereich immer noch etwas milchig, aber ich
dachte, teste einfach mal, vielleicht habe ich zu gut geschüttelt ? :-) (Die
Küche riecht immer noch nach Fisch !)

Wieder langsam die Meßspitzen eingeführt:
Im oberen Bereich.. unendlich. Aha, das ist jetzt Pöl.
Weiter heruntergegangen mit den Spitzen.. pöltzlich sinkt der Widerstand
sehr schnell 500, 200, 100, 50... bis er sich stabilisiert bei 3,3 MegaOhm.
Das wollte ich nochmal sehen, also diese Messung mehrmals wiederholt.
Die Grenzschicht zwischen Pöl und Wasser ist sehr scharf abgegrenzt, ( so
wie es eigentlich sein sollte). Der Meßwert für das Wasser ganz unten im
Topf betrug IMMER 3,3 Megaohm!!!!

Das ist der Wert für destiliertes Wasser !!!

Das heißt, das Wasser hat KEINERLEI Salz aus dem Pöl gefischt !!!
Das wiederum heißt, daß ich kein Salz nach dem Absetzen aus dem Pöl
herausbekommen muß !
Es ist schon alles Salz im Absetzwasser enthalten!
Das vereinfacht die Pölregeneration bedeutend. Ich muß nur das Gemisch
stehen lassen und den oberen sauberen Teil abnehmen. Das Pöl gieße ich
dann in ein Nudelsieb mit dem 5µm Filtervlies vom Unterkofler.
Und Voila: die Pizza-to-Pöl-Maschine ist fertig :-)

Tirilirtraratrarum !
Freu!

Wie die Physik und Chemie doch klappt.

Also Feuer frei und die nächste Pizzeria gesucht ! Aber wehe, ihr findet
meine !!!

Sönke

PS:
Das Bild zeigt eine Impression des Meßaufbau in meiner Küche, die immer
noch nach Fisch riecht...

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