Date: April 14, 2002 at 01:26:17
From: MartinR, [pd950c232.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re:...und kleine, aber (nicht unbedingt) ernstgemeinte Provokation
Hallo Hans,
>Aber irgendwie habe ich halt das Gefühl, die Pöler verschlafen die Gegenwart und die Zukunft und haben nichts am Hut mit der modernen Technik. Oder glaubt denn jemand von Euch ernsthaft, daß ein heutiger Peugeot 307 (um bei der Mittelklasse zu bleiben) mit seinem Partikelfilter mit Pöl laufen wird? Wenn ja, dann solltet Ihr Euch schnell mit der Technik auseinandersetzen. Euer Pöl, egal woher, wie aufbereitet und in welcher Qualität, gehört allenfalls in den Salat oder sonstwo hin. Jedenfalls nicht in einen modernen TDI!
Irgendwie habe ich das Gefühl, der Auto-Industrie geht es mit dem Verschlafen von Gegenwart und Zukunft nicht anders.
Bei mir wird das Gefühl hauptsächlich dadurch genährt, daß man sich auf den unsinnigen Standpunkt stellt, ein Käufer hätte ein halbes Jahr Zeit, auf sein erstes Fahrzeug zu warten, und nachher das große Wehklagen darüber anfängt, daß einem doch so schlecht gehe, und man jetzt kurzarbeiten müsse, kein Geld für Forschungsinvestitionen habe, etc..
Als zweites kann ich nicht glauben, daß man Bürger mit gesundem Menschenverstand einreden will, daß Sunfuel etc. die Zukunft von morgen sein soll, ist mir viel zu energieaufwendig und verschwenderisch. Gott sei Dank ist in diesem Falle die Meinung des UBA die gleiche.
Ich halte die "moderne Diesel-Technik" auch nicht für modern im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens, in diesem Sinne ist sie sogar asbach uralt, weil eher aus der Zeit der Jäger und Sammler, also keinesfalls zeitgemäß oder gar modern.
Meiner Meinung nach spielt sich im "Diesel-Bereich der Zukunft" zur Zeit das gleiche ab, wie seinerzeit mit den AKW's, bis man sich eines besseren besinnt, das ganze natürlich auf Kosten der Steuerzahler, denn die haben ja auch schon den Großteil der Atomforschung bezahlt, die Firmen selbst sind/bzw. waren ja so arm, daß sie es sich sonst nicht hätten leisten können. Nun forschen wir halt nicht mehr an AKW's, sondern an Möglichkeiten, mit anderen aber evtl. ebenso teuren Anlagen teuren Diesel zu erzeugen. Die andere Möglichkeit wäre (evtl. billiger) ,die Motoren so hinzubiegen, daß sie mit den vorhandenen Ressourcen klar kämen. Da hat wohl niemand Bock drauf. Es ist ja wohl auch einfacher, ein Verfahren aus dem Jahre 1923 o.ä. wieder aufleben zu lassen, statt sich neue, vernünftige Gedanken zu machen.
Sowohl die AKW-Geschichte, als auch die Sunfuel-Dieselgeschichte ist für mich nichts anderes als das Bestreben, die Besitzstände zu waren. Die Allianzen sind ähnlich stark, aber ich sehe, sofern ich das überhaupt noch erlebe, dem ganzen gelassen zu, auch wenn mich die erneute unnütze Verschwendung von Forschungsgeldern wurmt.
Aber letztendlich hat bisher immer der Markt gesiegt. Deshalb hat Rudi Diesel schließlich ja auch zu Petroleum gegriffen, weil er sich das teure Erdnußöl nicht leisten konnte.
Etwas ähnliches wird auch in der Zukunft passieren. Es täte mir leid um die Autoindistrie, wenn sie genau die gleichen schmerzlichen Erfahrungen machen will, wie die Atomindustrie, andererseits wird es den Bossen nicht viel machen, denen geht's ja nur um die ureigendste Kohle und die wird in jedem Falle reichlich fließen, egal aus welcher Quelle. Deshalb ist von denen ja auch nichts zu erwarten.
Aber aus meiner Sicht ist das letzte Wort noch nicht gesprochen und ich bin gerne bereit, die Herausforderung anzunehmen, ähnlich wie mit Windmühlen, Wasserkraft und Solaranlagen gegen AKW's. Ich denke, die bessere Idee wird gewinnen, und die sehe ich zur Zeit in keiner veröfftlichten Idee der Autoindustrie.
Außerdem hat es doch auch was, sich zu überlegen, kippe ich das Öl jetzt zu Hause in den Salat oder nicht vielleicht lieber doch in den Tank, fahre danach zur nächsten Kneipe und esse den Salat dort.
VG Martin
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