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Date: April 21, 2002 at 10:48:42
From: Ralf Hofmann, [pd9583d72.dip.t-dialin.net]
URL: Klima und Energie
Subject: @ PöloRoland wg. Klima

Hi Roland,

ich hab' mal, wie versprochen, ein paar Links 'rausgesucht von Klimaforschungen und deren Schlußfolgerungen. Besonders interessant ist der Aufsatz von Mojib Latif vom Max-Planck-Institut für Meteorologie zum El Nino.

http://www.dkrz.de/klima/elnino/enso.html

http://www.dkrz.de/forschung/forschung.html

Und ich glaube schon, daß die großen Institute mit dem gebotenen Ernst und Sachverstand an die Sache herangehen.

Dazu ein Zitat:
"Das Signal vom Rauschen trennen!
Die Frage, ob der Mensch in das globale Klimageschehen bereits eingegriffen hat, ist keineswegs einfach zu beantworten. Jede vom Menschen verursachte Klimaänderung ist der natürlichen Klimavariabilität hinzugefügt. Natürliche Klimaänderungen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Sie bilden das "Rauschen" und damit den Hintergrund für das anthropogene Klima-"Signal". Ein möglicher Klimawandel durch den Menschen kann nur erfaßt werden, wenn er von dem Rauschen der natürlichen Veränderung unterschieden werden kann. Das aber ist nur möglich, wenn es gelingt,

1. die klimatische Wirkung der natürlichen Klimafaktoren, und zwar der externen (Sonneneinstrahlung, Vulkanausbrüche) wie der internen (Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre, Biosphäre und Atmosphäre usw.) eindeutig zu erfassen,
2. die klimatische Wirkung der anthropogenen Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan, FCKW etc. genau zu bestimmen,
3. ein Verfahren zu entwickeln, das es erlaubt, die Wirkung der natürlichen von der der anthropogenen Ursachen klar zu trennen."

Auch die Sonneneinstrahlung wird nicht, wie von Dir angenommen, als eine Konstante angesehen. Die Schwankungen der Sonneneinstrahlung ist bekannt und wird mit eingerechnet.

Zitat: "Die Sonnenaktivität verändert sich in bestimmten Zyklen. Zum einen ist eine Periode von ca. 11 Jahren zu erkennen, in der die Sonnenenergie aber nur mit einem geringen Betrag von etwa 0,1% an der Obergrenze der Atmosphäre schwankt. Dagegen variiert die Einstrahlung des ca. 80jährige Gleissberg-Zyklus um 0,24-0,30%, was einer Veränderung der Solarkonstanten um ca. 5 W/m2 entspricht."

Es wird sogar nicht ausgeschlossen, daß die Klimaänderungen allein natürliche Ursachen haben! Das anzunehmen und ansonsten die Augen zuzumachen ist allerdings mehr wie ein schlechtes Pokerspiel.

Zitat: "Die Erhöhung der bodennahen globalen Durchschnittstemperatur in den letzten 100 Jahren um ca. 0,5°C kann sowohl durch natürliche Faktoren wie durch den Anstieg der anthropogenen Treibhausgase wie durch beide zusammen verursacht sein. Die deutlichen Schwankungen des Temperaturanstiegs seit 1860 lassen allerdings eine monokausale Erklärung nur durch Treibhausgase unwahrscheinlich erscheinen. Während die Zunahme der atmosphärischen CO2-Konzentration und anderer Treibhausgase seit Beginn des industriellen Zeitalters einen gleichmäßig ansteigenden Trend aufweist (vgl.Abb.5.1), erfolgt die Temperaturerhöhung in zwei Schüben mit von Jahr zu Jahr deutlicher Variabilität (vgl.Abb.1.1). Anzunehmen ist, daß der Temperaturveränderung natürliche und anthropogene Ursachen zugrundeliegen, auszuschließen ist nicht, daß sie möglicherweise sogar gänzlich naturbedingt ist."

Die Zitate sind übrigens aus dieser Quelle (sehr lesenswert!!):

http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/klima/infothek.htm

Wie ich schon sagte, weil die Forschung noch nicht so weit ist, sollte niemand das Risiko schönreden (ist jetzt nicht auf Dich bezogen). Besonders wenn sich die Leute in unserem Land schon über Dinge wie Passivrauchen Sorgen machen. Das ist berechtigt, aber Pillepalle gegen das, was auf uns zukommt.

Noch ein Zitat:"3.1. Stehen wir vor einer Klimawende?

Die menschlichen Lebensbedingungen haben seit jeher sehr sensibel auf klimatische Änderungen reagiert. In der Vergangenheit haben Klimaschwankungen Hungersnöte und Völkerwanderungen ausgelöst. Auch heute noch leiden viele Menschen unter Dürren, Überschwemmungen und Stürmen. Im Vergleich zur geologischen Vergangenheit ist das Klima seit 10 000 Jahren jedoch trotz aller Schwankungen relativ stabil geblieben.
Heute müssen wir uns allerdings die Frage stellen, ob wir vor einer Klimawende stehen, die wesentlich tiefgreifender, folgenreicher und plötzlicher sein könnte als alles, was die Menschheit in den letzten 10 000 Jahren erlebt hat - vor einer Klimawende, die außdem zum erstenmal in der menschlichen Geschichte selbstgemacht wäre. Wird der Mensch im nächsten Jahrhundert nicht mehr nur Opfer von Klimaänderungen sein, sondern zum erstenmal Täter - und zugleich das Opfer der klimatischen Folgen seiner Taten?

Nach dem Stand der heutigen Klimaforschung wird eine solche Entwicklung bei weiter ansteigender Konzentration der anthropogen verursachten Treibhausgase aller Voraussicht nach eintreten. Die bereits heute mit hoher Wahrscheinlichkeit nachgewiesene Klimaänderung durch den Menschen wird sich danach im 21. Jahrhundert beschleunigt fortsetzen. Der Klimawandel wird so kurzfristig erfolgen, daß sich die heutigen Ökosysteme diesem Wandel nicht ohne Schaden werden anpassen können. Die sozioökonomischen Folgen werden unübersehbar und gravierend sein."

Wie ich schon sagte, das wird GAR NICHT LUSTIG in Zukunft. Und wir werden es miterleben.

Ich denke, es ist auch wichtig die verschiedenen Informationsquellen auf ihre Glaubwürdigkeit hin zu beurteilen. Als die schwedische "Studie" Biodiesel + Rapsöl = krébserregender als Diesel veröffentlicht wurde, haben wir sie - zu Recht -sofort in der Luft zerrissen. Ich denke schon, daß man auch als nicht-Doktor oder nicht-Wissenschaftler mit etwas Zeit und Mühe sortieren kann zwischen seriösen und unseriösen Quellen.
Das hier halte ich z.B. für unseriös:
http://www.poolsolarm.com/Klima/index.htm
Wenn man diwe einzelnen Argumente durchgeht, sieht man schnell was für ein Haufen Schwachsinn dabei ist.

Beispiel: Zitat: "Seit gut 20 Jahren wird im Umweltschutz die Theorie der Wissenschaftler mit hohem Kostenaufwand in die Praxis umgesetzt. Wohnungen in Miethäuser haben kaum noch eine eigene Feuerstelle und werden energiesparend Zentral beheizt."

Ist schonmal Blödsinn. Das hat mit Reaktion auf Umweltschutzforderungen nicht das geringste zu tun. Zentralheizung ist einfach billiger und komfortabler. Umweltschonender ist sie i.d.R. nicht, weil unflexibler.

"Der Benzinverbrauch der Autos sank über 30%."

Und?? Wieviel Autos hat es in den letzten 20 Jahren mehr gegeben? Und vor allem: Wieviel mehr gibt es, wenn China und Indien anfängt. Auto zu fahren (so wie wir)? Dann nutzt das gar nichts.

"Dampfloks sind nicht mehr in Betrieb."

Das ist kein Vorteil, sondern ein gravierender Nachteil. Der Energieverlust, der bei elektrifizierten Strecken herrscht, ist immens. Wie diese elektrische Energie erzeugt wird, brauche ich auch nicht zu sagen, ist schon klar, fossil wie früher, nur mit mehr Verlust.

"Kraftwerke und die Industrie haben Rußfilter."

Wird dirch Rußfilter CO2 aufgehalten?
Einen hab' ich noch von dieser Seite: Zitat: "Globale Temperaturmessungen haben ergeben, dass zeitgleich seit der Erfindung des Funkverkehrs die Klimaerwärmung bis heute um 0,7 Grad angestiegen ist."
Auweia. Und wenn's jetzt nicht der Funkverkehr war? Denn globale Temperaturmessungen haben auch ergeben, dass zeitgleich seit der Erfindung des BH's die Klimaerwärmung bis heute um 0,7 Grad angestiegen ist . . .

u.s.w. Ein bunter Mix aus Wahrheit, Halbwahrheit und Quatsch.
Ich denke schon, daß man sich ein reales Bild von der Klimaentwicklung machen kann, wenn man etwas Zeit und Gehirnschmalz investiert.

MfG
Ralf Hofmann


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