Date: May 04, 2002 at 09:59:05
From: Ralf Hofmann, [p3e9e9dff.dip.t-dialin.net]
Subject: "Wenn Du bemerkst, daß Du ein totes Pferd reitest, steig ab", ...
Hallo Hans,
das stimmt so nicht. Ich weiß die Fortschritte schon zu würdigen. Der kombinierte Anlasser/Generator z.B. ist eine sehr gute Sache. Die rechnergesteuerte Einspritzung auch. U.s.w. . . .
Aber wenn die Grundsätze einer umweltkonformen Antriebstechnik auch in unserer Zeit noch nicht verstanden worden sind, ist das, trotz allen anderen Fortschritten, traurig.
Das eine umweltfreundliche Fortbewegung per pedes, per Fahrrad, per Bahn, per 1-Liter-Auto, per 3-Liter-Lupo oder sonst wie trotz Umweltbekenntnis nicht gefragt ist, stimmt auch nicht.
Wo's geht, gehe ich zu Fuß. Das entscheidet aber nicht nur die Entfernung, sondern vor allem der zur Verfügung stehende Zeitansatz. Dadurch scheidet so mancher Fußmarsch aus.
Ein Fahrrad habe ich leider nicht, ist aber eine gute Alternative, ich denke z.Zt. darüber nach.
Die Bahn ist umwelttechnisch und wirtschaftlich gesehen eine Katastrophe, darüber denke ich wirklich nicht ernsthaft nach.
Das 1-Liter-Auto und der 3-Liter-Lupo sind für die Mehrzahl meiner Fahrten untauglich, da ich fast immer schwere Lasten befördere. Ich fahre nicht umsonst einen Chevy Pickup. Und der braucht eben 16 Liter, da hilft keine CW-Optimierung und kein 0,3 Liter Einzylinder. Auch keine Leichtbauweise, dann bricht er nämlich zusammen, wenn ich eine Palette draufstelle. Um den Chevy (LKW's allgemein) umweltverträglich zu machen, gibt's nur eins: umweltverträglicher Treibstoff, sonst nichts.
Sollte ein kompetenter Hersteller tatsächlich einen rapsöltauglichen Diesel entwickeln, gäbe es bestimmt jemanden, der dann die Purgiernuß, die Sonnenblume, den Lein, die Olive, die Erdnuß, das Johanniskraut, die Walnuß, den Steinklee, die Zuckerrübe, den Schleedorn und was weiß ich sonst noch alles urgiert. Trotzdem wäre das immer noch besser als mit Diesel zu fahren. Denn umweltunverträglichen Energiepflanzenanbau kann man einfacher ändern und optimieren als eine weltweit umweltunverträgliche Fahrzeugflotte, die nur 3 Liter verbraucht (ist sowieso Utopie, der Schwerverkehr nimmt ständig zu und ein 40-Tonner braucht nunmal mindestens 25 Liter).
Wenn Du anstelle des Platinstaubes die CO2-Emissionen kritischer siehst (mit Recht) warum befürwortest Du nicht den einfachsten Weg zu 0% CO2 Emissionen, den es gibt (Biotreibstoffe)? Da braucht sich niemand krumm zu legen und mit immensem Aufand und fragwürdigen Sparvehikeln den Verbrauch wegen CO2-Reduktion zu senken. Pöl (oder Bioalkohol) in den Tank und 0% CO2 Emissionen, schlagartig! Ist doch kein Wunder, daß wir das Sparauto nicht wohlwollend Aufnehmen. Es produziert immer noch fleissig CO2, im Gegensatz zu Jo's uraltem Bulli oder dem Fiaskofiesta.
Laß Dir jetzt lieber einen Schluck aus deinem Rotwein-Achterl schmecken und denk' nochmal drüber nach, wer mit wieviel Aufwand erfolgreicher CO2 Emissionen senkt.
Ich meine es auch ernst. Ich respektiere Deine Meinung und bin mir auch bewußt, daß wir nur 'rumbasteln mit mehr oder weniger Erfolg. Aber unsere Entwicklungsrichtung (Biotreibstoffe) ist der der Industrie (fossile Treibstoffe, Verbrauch mit immensem Aufwand reduzieren) weit überlegen. Wenn die Politik und die Industrie beide Gedanken (Verbrauch sparen und Biotreibstoffe) verbindet, ist das der einzige Weg für die Zukunft unseres Planeten. Alle Wege, die auf Fossilenergie setzen, werden noch zu unserer Lebzeit in eine gewaltige Sackgasse führen. Abermilliarden sind dann sinnlos vergeudet und die Umwelt auf extrem lange Zeit so verändert, daß wir uns anpassen müssen, ob wir wollen oder nicht. Und das wird viel Blut und Geld kosten . . .
Das altes indianisches Sprichwort: "Wenn Du bemerkst, daß Du ein totes Pferd reitest, steig ab", ... ist klasse. Piech, Bush, Schröder und andere kennen es wohl noch nicht . . .
MfG
Ralf Hofmann
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