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Date: May 02, 2002 at 21:05:48
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-208-35.utaonline.at]
Subject: @Ralf Hofmann: Nochmal zum 1-Liter-Auto

Hallo Ralf,

tut mir leid, ich habe tatsächlich Deine Antwort zu dem Beitrag weiter unten übersehen, weil ich auch nicht mehr nachgeschaut habe, ob noch jemand geantwortet hat. Entschuldige bitte!

Zum Thema: Persönlich glaube ich nicht, daß das 1-Liter-Auto ein "peinliches Mißgeschick" ist. Es ist eine Studie, die eine Menge innovativer Technik (knapp 50 Patente!) enthält, die sicher teilweise in der Serie übernommen wird, wenn die Zeit dazu reif ist. Die Form des Fahrzeuges hat gewiß nichts mit der von F. Piech gerne vertretenen "Anmutung" zu tun, die ein Wagen nach seinen Vorstellungen haben muß. Es ging halt hier um einen möglichst niedrigen cw-Wert.

Ich habe mir die Motorentechnik und die Anbindung an das 6-Gang-Getriebe etwas näher angeschaut: Einzylinder-Mittelmotor, 299 cm³, 6,3 kW, Pumpe-Düse, 6 Spritzlöcher, 3-Ventiler, Monoblock-Technik in Alu-Legierung, also ohne Zylinderkopf, ähnlich wie der legendäre Steyr M1-Motor, Kurbelwellen-Starter-Generator (KSG) in 14 V-Ausführung (gab's bisher noch nicht), Zusatzkupplung zwischen Motor und KSG, mit der der Motor bei Gaswegnahme vom KSG getrennt und abgestellt wird. Beim Gasgeben wirft der mit dem Getriebe rotierende KSG den Motor wieder an. Und eine Anfahrkupplung zwischen KSG und Getriebe. Diese Technik ist nicht "ganz ohne".

Zum Fahrwerk gäbe es auch eine Menge von Innovationen zu berichten. Speziell die Werkstoffe (Glasfaser verstärkte Kunststoffe, Kohlefaser, Titan, Magnesium) und die besonders gewichtsoptimierte Gestaltung der Bauteile ergaben ein Gesamtgewicht von nur ca. 290 kg.

Interessant ist dazu vielleicht auch die Meldung, daß die Crash-Tests simuliert, also nicht gefahren wurden, und positiv ausgegangen sind. Mit so einer Technik im jetzt aktuellen Stadium einen tatsächlichen Crash-Test zu machen, hätte ich für Geldverschwendung gehalten. Wie auch immer, es ist ein Fzg. das Richtungen und mögliche Technik vorgibt und jetzt sind halt wieder die Serienentwickler dran, alles umzusetzen, was technisch sinnvoll und möglich ist. Und wenn daraus ein 2-Liter-Lupo oder gar ein 2-Liter-Golf wird, ist auch schon eine Menge gewonnen.

Zu den kritischen Anmerkungen: Die Automobil- und Zulieferindustrie wird ja immer gerne zum Buhmann gestempelt, obwohl gerade sie enorme Fortschritte im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit möglich gemacht hat. Nur 4 Beispiele: Die Einführung des Kat für Benziner und Diesel, die Umstellung der Diesel auf elektronische Regelung, die Benzin-Direkteinspritzung und die Hochdruck-Einspritzsysteme für
Dieselmotoren. Die bereits von der Politik verabschiedeten und von der Fzg.-Industrie zwangsweise akzeptierten Abgasgrenzwerte für EU4 ab 2005 sind eigentlich im Hinblick auf die Umwelt obsolet. Die Verbesserung ist gegenüber EU3 für die Umwelt marginal, der technische Aufwand und die Kosten sind enorm. Und jene Experten, die den Partikelfilter fordern, wissen leider auch nicht genau, wovon sie reden. Denn da braucht man ja ein bestimmtes Additiv als Abbrennhilfe und die Nacheinspritzung und der hohe Abgasgegendruck erhöht den Verbrauch. Von den Kosten für so ein System rede ich jetzt nicht.

Übrigens: Bei der Einführung des Audi 100 TDI im Jahr 1989 (5-Zylinder, 2,5 l, 120 PS) gab es bereits einen spektakulären
Rekord, bei dem ein leicht modifizierter und von Profis gefahrener Serien-Wagen mit einer Tankfüllung 4.818 km gefahren ist. Und zwar von Rotterdam über Belgien, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien zurück nach Deutschland. Zwisch Gießen und Hanau war dann der Tank nach diesen 4.818 km leer. Das entspricht einem Verbrauch von 1,76 l/100 km. Bei einem Schnitt von ca. 60 km/h. Dagegen ist meiner Meinung nach der Verbrauch von 0,89 l/100 km des VW-Versuchsträgers gar nicht mehr so spektakulär. Es gibt halt auch für den Verbrauch Grenzen. Denn fahren soll das Auto ja schließlich auch noch.

Mit dem Audi-Rekord von 1989 (heute 13 Jahre alt!) wird das Potential aufgezeigt, das jeder Fahrzeugbenutzer selber durch seine Fahrweise in Richtung Verbrauch und damit Umweltschutz hätte. Wenn auch die 1,76 l/100 km von einem Normal-Fahrer nicht erreicht werden können. Das Potential wäre bei optimierter Fahrweise zwar trotzdem gewaltig und enorm CO2-wirksam, aber es interessiert niemanden wirklich. Die meisten "Pöler", die sich auf die Umwelt berufen, leider auch nicht. Hauptsache, der "Treibstoff" ist billig. Was hinten rauskommt, ist egal. Wie sonst könnte jemand Altfett, Frittenöl, altes Motorenöl, Kaltreiniger, diverse Pöle und andere dubiose Säfte in seinem Auto verfahren wollen? Ich versteh's nicht! Aber Ihr werdet mich gleich aufklären, oder?

MfG Hans F.



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