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Date: July 24, 2002 at 23:07:11
From: Hans Fürthbauer, [linzu5-100-51.utaonline.at]
Subject: Re: crisis ...

welche auch immer ..., und wenn es nur die des Haupzylinders ist.

Hallo Gary,

der Hauptzylinder war das Thema. Es ist aber aus dem Stegreif nicht einfach zu beschreiben. Frag halt nach, wenn es nicht verständlich ist, was ich jetzt schreiben werde.

Als ich noch LKW-Mechaniker war, haben wir rostige Hauptzylinder oder Geberzylinder für die Kupplungsbetätigung manchmal auf Kundenwunsch mit einer 2- oder 3-Backen-Honahle nachgehont. Wir haben das aufgegeben, weil die damit verbundene Durchmesser-Vergrößerung des Hauptzylinders trotz einer recht sauberen Oberfläche von der (den) Primärmanschetten nicht vertragen wurde. Die Fahrzeuge kamen nach ca. 3 - 5 Monaten mit der Beanstandung zurück: "Bremse funktioniert nur nach Pumpen".

Die Befundung zeigte, daß die Primärmanschetten, speziell am Außendurchmesser stark zerfressen und partiell sogar gerissen waren. Die Zylinderoberflächen waren zwar einwandfrei, aber die Manschetten waren beschädigt und undicht.

Der Sachverhalt war schnell klar: Durch das Honen der Zylinder ist der Durchmesser logischerweise größer geworden. Wir haben aber die Manschetten und andere Teile von einem Reparatursatz eingebaut, der auf den Original-Zyl.-Durchmesser ausgelegt war. Die Original-Primärmanschetten wurden bei höherer Bremspedalkraft (Drücke in der Hydraulik weit über 100 bar) in den nach dem Honen größeren Spalt zwischen Zylinder und Kolben gepreßt und dabei entstanden die ganz typischen Beschädigungen.

Als das klar war, wurden die Honahlen sofort eingezogen. Ich will damit sagen, daß ein einfaches Vergrößern des Zylinder-Innendurchmesser um 0,1 mm nicht funktioniert. Du müßtest dann auch die entsprechenden Kolben und Manschetten dazu verbauen.

Meine Methode: den Zylinder mit 500-er Schleifpapier, auf einen im Durchmesser etwa passenden Holzstab gewickelt, etwas nachpolieren, bis die oft scharfen Ränder der Rostlöcher etwas geglättet sind. Statt mit einem Holzstab geht es auch mit dem Finger, falls er lang genug ist.

Es macht nichts, wenn der Zylinder nach der Bearbeitung noch kleine Rostnarben hat, nicht mehr ganz rund oder etwas konisch ist. Mit neuen Manschetten wird er sicher dicht. Zur Montage verwende ich auf den gleitenden Teilen großzügig Bremszylinderpaste, die schmiert und hilft den Manschetten die Unregelmäßigkeiten im Zylinder abzudichten und eine ausreichende Lebensdauer zu erreichen.

Jetzt weiß ich nicht, ob dieser Unimog Trommelbremsen oder Scheibenbremsen, oder einen gemischten Verbau hat. Bei älteren Fahrzeugen gibt es meistens an der Hinterachse Trommelbremsen, weil man damit die Handbremse recht einfach realisieren konnte.

Falls es sich um Trommelbremsen handelt, schaue ich mir immer auch das "Bodenventil" an, das für einen ständigen geringen Druck von ca. 0,5 bis 1,0 bar im Bremssystem verantwortlich ist. Fehlt dieser Vordruck, dann drücken die Bremsbacken-Rückzugfedern mit der Zeit die Kolben in den Radzylindern zurück und die Bremsflüssigkeit fließt über die Ausgleichsbohrung in den Vorratsbehälter. Wird dann die Bremse betätigt, reicht der Hub der Hauptzylinder-Kolben nicht aus, um das fehlende Volumen in den Radzylindern aufzufüllen und auch eine Bremswirkung einzuleiten. Das Bremspedal geht bis zum Boden durch. Erst ein weiteres (oder mehrmaliges) Betätigen führt zu einem Druckaufbau und zu einer Bremswirkung.

Ein Problem am Bodenventil (Vordruckventil) wird meistens sichtbar, wenn die Anlage entlüftet werden soll. Das Entlüften mit Pumpen am Bremspedal geht nur unzureichend, oder gar nicht. Auch wenn die Anlage mit einem Druckbehälter von den Radzylindern aus entlüftet werden soll, kann es Probleme geben. Weiterer Indikator: Wenn die Manschetten und die Füllscheiben im Hauptzylinder halbwegs gut aussehen, liegt das Problem am Bodenventil.

Frage zum Schluß: Konnte ich den Sachverhalt halbwegs verständlich darstellen, oder war es zuviel und zu fachspezifisch?

MfG Hans F.


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