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Date: June 19, 2003 at 18:15:55
From: Werner, [pc19f3818.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Erdgaseinspritzung in Dieselmotor

Hi,

laß uns nicht raten, warum Du fragst. Sag es einfach!

Hanomedes hat recht. Ruß entsteht nicht bei Erdgasverbrennung. Ruß besteht aus Fragmenten von langkettigen und verzweigten Molekülen, bei denen die Kohlenstoffbindung während der Verbrennung gar nicht erst gelöst wurde. Das ist auch der Grund, warum zyklische CHs so herrlich und krebserregend rußen können. Einzelne Kohlenstoffatome bleiben nicht stabil, sondern verbinden sich schon bei Umgebungstemperatur mit Sauerstoff zunächst zu Kohlenmonoxid (Gefahr der Selbstentzündung von Kohlestäuben in Bergwerken, Kraftwerken oder auch Kohlebunkern von Schiffen).


Gasinjektion beim Selbstzünder

..wird seit Jahren bei großen Schiffsmaschinen angewendet. Es begann mit dem Ansaugen von Abdämpfen (sog. Boil Off) bei Erdgasfrachtern schon lange bevor man Grubengas auf diese Weise entsorgt hat. (siehe auch früheren Thread)

Um den Verbrennungszeitpunkt steuern zu können und noch mehr "rauszuholen", begann man in den 80ern mit dem Hochdruckinjezieren von komprimiertem Gas, wobei eine Reihe von neuen Schwierigkeiten erstmal überwunden werden mußte. Es wurde ebenfalls versucht, das Gas während der Einspritzung in den Schwerölstrahl zu geben, um dessen Verteilung noch zu verbesseren. Meines Wissens wurde das aber nie bei Schiffen richtig angewendet. Wahrscheinlich ist die Dosierung und Taktung viel zu kompliziert.

Die treibende Kraft für diese Forschungen kam aus Japan, wo man sehr viel Gastransport per Schiff betreibt, um kleine Inseln zu versorgen. Es ist kein Zufall, daß Mitsubishi, die - wie Kawasaki - den Sulzer RTA in Lizenz nachbauen, hier die Nase vorn hat. Der größte Teil des Know Hows für die Direkteinspritzung beim Benziner (Mitsubishi GDI) kommt aus der Schiffsmaschinenabteilung.

Die Drücke während der Injektion sind mir nicht bekannt. Ich gehe aber davon aus, daß sie wesentlich höher, als 200 bar liegen. Gase, die unter hohen Drücken stehen, haben hohe Dichten und verhalten sich auch im überkritischen Bereich quasiviskos. Es sind einige Widerstände zu überwinden, um den Brennstoff in kurzer Zeit in den Brennraum zu befördern, wobei die immer noch starke Kompressibilität nicht gerade hilft.

Zur Rußunterdrückung durch Nacheinspritzung ist Erdgas übrigens sehr gut geeignet, ich stelle mir aber vor, daß sich so etwas an kleinen Maschinen kaum lohnen wird.

Grüße

Werner

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