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Date: July 25, 2003 at 22:43:32
From: Hans Fürthbauer, [linzu5-89-116.utaonline.at]
Subject: Re: Elsbett-Ideen im MAN? Da denke ich ja!

Hallo Ralf,

wahrscheinlich wurden die Elsbett-Düsen, wenn überhaupt nur in Versuchsträgern eingesetzt, wie Du vermutest. Dann gabs mal einen Bericht in einer Fachzeitschrift und so könnte die Sache entstanden sein. Es fällt mir trotzdem schwer, mir so eine Düse, wie sie Michael gezeigt hat, in einem damaligen MAN-Diesel mit dem M- oder HM-Verfahren vorzustellen.

Nochmal was grundsätzliches: Das M-Verfahren, wie ich es kenne, verlangt eine orientierte Einlochdüse, die ganz gezielt und sehr dünn den Kraftstoff auf die Wand der Brennraummulde im Kolben aufträgt. Darum war das M-Verfahren ein typisches "Wandverteilungsverfahren". Damit das überhaupt funktionieren kann, muß die einströmende Luft einen Drall haben. Denn der ist sowohl an der Kraftstoff-Aufbringung als auch an der Ablösung von der Muldenwand während der Verbrennung beteiligt.

Die D1246-Motoren mit dem M-Verfahren aus den 60-er Jahren, die ich noch kenne, hatten ein einfaches Saugrohr für alle 6 Zylinder und in der Mitte des Saugrohres gleich direkt oben darauf einen Ölbadluftfilter. Zur erforderlichen "Drallbildung" der Ansaugluft hatten sie noch Einlaßventile mit einem "Schirm". Die sorgten im Ansaug- und Verdichtungstakt für eine gezielte Drehbewegung der einströmenden, bzw. der bereits im Zylinder befindlichen Luft. Ich kann mich daran nur mehr dunkel erinnern: die Einlaßventile hatten eine spezielle Führung am Schaft, damit sich das Ventil nur in der richtigen lage einbauen ließ und sich auch nicht drehen konnte.

Beim HM-Verfahren wurde die Einlochdüse und die Brennraumform und damit die Wandverteilung grundsätzlich beibehalten. Also keine Verfahrensänderung im Hinblick auf Einspritzung und Verbrennung. Die sofort für jeden Fachmann sichtbare Weiterentwicklung lag auf der Ansaugluftführung. Es wurde ein langes, 2-flutiges Ansaugrohr eingeführt, in dem sich eine hohe Luftgeschwindigkeit entwickeln konnte. Das 2-flutige Rohr begann bereits in der Nähe des Luftfilters, der sich jetzt in einiger Entfernung vom Motor z.B. in der Nähe des rechten Kotflügels befand. Durch eine zusätzliche geschickte Führung der Ansaugluft im Zylinderkopf wurde eine starke Drehbewegung der Luft beim Eintritt in den Brennraum erzeugt und man brauchte das lästige Schirmventil nicht mehr. Durch präzise abgestimmte Rohrlängen/Rohrdurchmesser und Ausnutzung der Schwingungen der Luftsäule im Ansaugtrakt wurde eine Art Aufladeeffekt erzeugt, den man heute auch bei Benzinern mit einem "Schaltsaugrohr" findet. Durch die damit erheblich verbesserte Luftfüllung konnte man auch die Einspritzmenge und damit auch Drehmoment und Leistung signifikant erhöhen. Diese exzellente Entwicklungsarbeit dürfte unter Dr. Ludwig Elsbett gelaufen sein. Bei seinem Duo-Therm-Verfahren spielte ja auch die Ansaugluftführung eine entscheidende Rolle. Insofern hat er bei MAN was entwickelt, was er abgewandelt auch selber verwendet hat. Ist ja auch in Ordnung, weil ganz andere Zielgruppe.

Interessant ist vielleicht noch: MAN hat das HM-Verfahren nach der Einführung kurzzeitig beworben und auch in den Motorprospekten darauf hingewiesen. In der nachfolgenden, neuen D25-Baureihe war zwar alles vom HM-Verfahren der Vorgängermodelle vorhanden, aber in den Prospekten wurde das M-Verfahren erwähnt.

Es gab später noch weitere Verfeinerungen im Bereich der Brennraummulde, z.B. mit einer kleinen Stufe in der Mulde, die die Ablösung des Wandfilms und damit die Gemischbildung verbesserte. Aber das M- oder HM-Verfahren hatte keine Chance mehr mit der Einführung von HC-Grenzwerten. So ist auch bei MAN vor ca. 20 Jahren die "Wandverteilung" mit der typischen Einlochdüse und dem typischen leisen Laufgeräusch zugunsten der "Luftverteilung" mit Mehrlochdüsen, aber härterem Laufgeräusch abgelöst worden.

MAN setzt heute auf Common Rail, wie man auf der IAA-Nutzfahrzeuge im Sept. 2002 sehen konnte. Damit könnte mittelfristig das Laufgeräusch der Motoren wieder in den Bereich des M-Verfahrens kommen. ...

MfG Hans F.

PS: Ich denke mal, außer uns beiden interessiert das niemanden. Daher sollten wir aufhören. Wir können uns gerne per Mail weiter unterhalten. Hast Du meine Adresse noch?

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