Date: August 19, 2003 at 16:19:14
From: Werner, [p3e9b9d37.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: lass doch gut sein rainer..deine rechnung ist schon richtig (OT)
Hi Ray,
nachdem Du dein Frittenfett jetzt weggekriegt hast:
Das Verdichtungsverhältnis wird angegeben als das Verhältnis von (Hubraum + Brennraum):(Brennraum). Toll! Weiß jeder! Und doch wieder nicht, denn.....wann die Einlaßventile schließen, steckt in dieser Angabe überhaupt nicht drin. Für die Berechnung des Verdichtungsenddruckes ist diese Angabe also für die Hose.
Du liest also Verdichtungsverhältnisse bei NKW von 17:1 und fängst an zu denken? Diese Maschinen haben sehr zahme Steuerzeiten, d.h., die Einlaßventile schließen so zeitig, daß tatsächlich auch fast der gesamte Hubraum zur Verdichtung genutzt wird. Die heutigen Diesel-Rennautos, die auf der Straße herumfahren - Rudolf Diesel würde wohl ohnmächtig werden - haben Steuerzeiten, die beim Verdichtungstakt des Motors noch lange geöffnet sind, um bei hohen Drehzahlen auch noch das letzte Luftmolekül herein zu bitten. So benötigt der PKW-Motor eine höhere sog. "konstruktive" Verdichtung, um auf die gleichen Werte der "effektiven" Verdichtung zu kommen. Hinzu kommt, daß die kleinen Motoren ein größeres Verhältnis von kühlender Oberfläche zu Gasvolumen haben, so daß der Start nochmals erschwert wird.
Die Absenkung der Verdichtung ist eine Maßnahme zum Schutz der Maschine, nicht zur Leistungssteigerung. Die Erhöhung des Ladedruckes ist eine Maßnahme zur Leistungssteigerung, die u.U. eine Absenkung der Verdichtung als Schutzmaßnahme erforderlich macht.
Geht man davon aus, daß der gleiche Verdichtungsendruck erreicht werden soll oder darf, so wächst die mögliche Brennstoff-/Luftmenge im gleichen Verhältnis, wie der Brennraum.
Damit sieht Eure Prozentrechnung schon wesentlich anders aus, Ihr WKA-Spezialisten.
Werner
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