Date: September 08, 2003 at 12:12:31
From: Werner, [p3e9b9d45.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Was bitte ist eine Drosseklappeneinspritzung?
Hi Obi,
die "Drosselklappeneinspritzung", (die natürlich nicht so heißt), wurde in den 60ern regelrecht gefeiert als erste wirklich für PKW anwendbare Einpritzregelung. In alten Lehrbüchern für den KFZ-Lehrling finde ich wahre Lobeshymnen für dies Art der Regelung.
Klar ist, mit einem Alldrehzahlregler, den die stationären Aggregate haben, ist nicht gut Auto fahren. Ich finde zwar, daß sich die unterdruckgesteuerten Diesel auch nicht gerade schön fahren, aber es ist wohl ein Riesenfortschritt gewesen damals.
Interessant ist aber der thermodynamische Effekt der Drosselklappe, daher auch mein Beitrag:
Wenn ein Motor mit gedrosseltem Ansaugkanal läuft, fällt hinter der Drosselklappe der Druck aus Saugdruck ab, ohne daß aber die Temperatur mit abfällt. Es handelt sich also bei dem Vorgang um isenthalpe Drosselung, die - beim idealen Gas - bei gleichbleibender Temperatur unter Zunahme der Entropie abläuft.
Das wiederum bedeutet, daß im Verdichtungstakt bei geringerem Enddruck trotzdem die gleiche Verdichtungsendtemperatur erreicht wird und der Motor um einiges weicher läuft. Die Kurbelwelle wird also bei der Verdichtung nicht so stark abgebremst, wie mit voll geöffneter Drosselklappe.
Zugegebenermaßen läuft ein alter 200D nicht unbedingt weich im Standgas, sein Ungleichförmigkeitsgrad ist aber besser, als der eines 1600er Golf D. Und das liegt nicht nur an der Schwungmasse.
Der zweite Grund für eine Drosselklappe ist ein ganz anderer: nämlich die Möglichkeit, einen Standard Bremskraftverstärker zu verwenden, ohne daß man eine Unterdruckpumpe zusätzlich einbauen muß. Die ersten Golf D hatten sowas nicht und man mußte treten wie ein Pferd, um das Auto zu bremsen.
Soviel also zum Sinn der Drosselklappe beim Diesel.
Viele Grüße
Werner
P.S.: was macht die Turbine?
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