Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: October 27, 2003 at 23:46:26
From: Werner, [pc19f3918.dip.t-dialin.net]
Subject: Stimmt theoretisch!

Hi,

gemäß Datenblatt ist das richtig und wird auch so geprüft. Dennoch verhalten sich die Öle nicht vollständig so, wie die zitierten Einbereichsöle.

Problematisch sind bei den Mehrbereichsölen die Zusätze. Diese Additive (Werbeslogan: das chemische Gehirn) sind Polyisobutylenketten (PIB) verschiedenen Zuschnitts, die sich bei hoher Temperatur verknubbeln und so den Viskositätsabfall etwas eindämmen. Als Grundöl wird für das Mehrbereichsöl sehr dünnes Öl verwendet, was durchaus schlechter sein kann, als normales Einbereichsöl.

Nach einiger Zeit werden diese Ketten teilweise geknackt und das Öl verliert an Temperaturstabilität. Die Marge ist aber so gering, daß im "Heißbereich" noch kein Problem entsteht. Schlimmer wirken sich dagegen die gealterten Zusätze im kalten Stillstandsbereich aus. Sie vernetzen/verschnlingen sich in der Stillstandszeit und verstärken das tixothrope Verhalten (vereinfacht übersetzt: die Stillstandsviskosität) des Öls, d.h., das Öl muß erst einmal richtig durchgerührt werden, ehe es die spezifizierte Viskosität hat. Ruß verstärkt den Effekt, ganz richtig bemerkt, Gary!

Wer noch einen Vergasermotor ohne Drehzahlregelung sein eigen nennt oder sich entsprechend erinnert, wird festgestellt haben, daß bei altem Öl die Leerlaufdrehzahl beim frisch gestarteten Motor zunächst ziemlich niedrig ist und dann sich allmählich anhebt, ohne daß es bereits durch die Öltemperatur zu begründen wäre. Anders gesagt, das Verhalten ist Sommers wie Winters relativ ähnlich und verschwindet bzw. reduziert sich stark, sobald das Öl gewechselt ist.

Dieses Verhalten wird in den Motorölprüfungen nicht getestet (wie auch? Vergleichbarkeit!) und ist dem Kaltstart natürlich extrem abträglich. Die Öltüftler hat der Effekt nicht ruhen lassen und die Entwicklung der Leichtlauföle und der synthetischen Schmierstoffe vorangetrieben.

Wie gesagt, ich würde beim Traktor das Einbereichsöl ohne Zusätze vorziehen. Was wirklich drin ist, weiß man natürlich nie genau. Die Schmierölindustrie muß auch sparen und stellt viele Öle mit ihren Zaubersäften erst ein, aber generell ist die Kaltstartzähigkeit bei unlegierten Ölen besser.

Wenn der Traktor die Ölwanne gerade mal handwarm bekommt, würde ich mich sogar nicht scheuen, noch dünneres Einbereichsöl zu verwenden.

Gruß

Werner

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