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Date: August 24, 2004 at 00:14:00
From: Rhanie, [p213.54.160.9.tisdip.tiscali.de]
URL: http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0,1518,314052,00.html
Subject: Autsch, hab ich ja schon lange befürchtet:

Hallo!

http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0,1518,314052,00.html

WARTUNG

Motorhaube wird zur Verschlusssache

"Do it yourself" ist out: Die Autofahrer haben sich zu Servicemuffeln entwickelt, die von Ölstab und Kerzenwechsel nichts wissen wollen. Doch auch die komplizierte Konstruktion hält sie vom Blick in die Technik-Eingeweide ab und zwingt in die Werkstatt.



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Werkstatttermin auf dem Cockpit-Display: Für die 7er-Baureihe bietet BMW einen Service an, bei dem automatisch ein Termin mit der Werkstatt vereinbart wird
Landsberg/Hamburg - Moderne Wartungskonzepte und verlängerte Serviceintervalle machen den Blick unter die Motorhaube immer häufiger überflüssig. Dieser Trend hat nach Einschätzung von Experten zweierlei Ursachen: Zum einen haben sich Autofahrer zu Servicemuffeln entwickelt. Zum anderen sind moderne Autos so kompliziert konstruiert und die Gewinnspannen so knapp kalkuliert, dass die Firmen mit dem Zwang zum Werkstattbesuch den Wagen schützen und die Händler stützen wollen.

Zwar hat bis heute noch kein Hersteller verwirklicht, was dem ehemaligen VW-Chef Ferdinand Piech als sehnlichster Wunsch nachgesagt wurde: die Motorhaube zuzuschweißen. Doch in diese Richtung geht die Entwicklung schon. So hat Audi beim A2 auf eine konventionelle Motorhaube verzichtet und stattdessen eine "Serviceklappe" eingeführt. Hinter der Kunststoffattrappe des Kühlers verbergen sich die Nachfüllstutzen für Motoröl und Scheibenreiniger, so dass der Fahrer im Alltag seinen Antrieb tatsächlich nie zu Gesicht bekommt.

Tanköffnung ohne Deckel

Eine ähnliche Lösung hat das Designteam des Frauenautos "YCC" von Volvo gefunden. "Weil unsere Marktforschung ergeben hat, dass eigentlich niemand mehr unter die Haube schauen möchte, haben wir die Nachfüllstutzen kurzerhand an die Flanke verlegt", sagt Projektleiterin Eva-Lisa Andersson. Und wer einen Renault Mégane, Espace oder Vel Satis kauft, der macht sich selbst beim Tanken nicht mehr die Finger schmutzig, weil sich die Zapfpistole ohne das Öffnen eines Deckels einführen lässt. "Diese Lösung haben wir aus der Formel 1 abgeschaut", sagt Renault-Sprecher Thomas May-Englert in Brühl.



GMS
In die Klappe integrierter Tankdeckel beim Renault Mégane: Keine schmutzigen Hände mehr beim Tanken
Selbst wer noch keine von außen zugänglichen Wartungsöffnungen am Fahrzeug hat, muss immer seltener unter die Haube schauen. Denn den Termin für den nächsten Ölwechsel zeigt nicht mehr der handgeschriebene Zettel am Lüftungsschlauch oder der Aufkleber im Türrahmen, sondern das Display im Cockpit. Und auch der Ölpeilstab wird überflüssig, wenn moderne Diagnoseanzeigen - etwa bei Mercedes oder Peugeot - Menge und Qualität des Öls erfassen. Diese Kontrolle gibt es auch für viele Verschleißteile bis hin zu den Bremsbelägen.

Weil dabei etwa im neuen 7er-BMW nicht nur die Laufleistung des Fahrzeuges, sondern die tatsächliche Abnutzung berücksichtigt wird, werden die Wartungsintervalle nach Angaben von Pressesprecher Leopold Hamberger in München immer länger: "Bei einer Laufleistung von 100.000 Kilometern ergibt das Einsparungen von bis zu 25 Prozent." Und dank des Servicekonzeptes "Connected Drive" entfällt sogar das Telefonat mit der Werkstatt: Auf Knopfdruck bucht der 7er seinen Servicetermin automatisch per SMS.

Ausgaben für die Kunden steigen

Auch verlängerte Wartungsintervalle sind mittlerweile die Regel: So hat VW nach Angaben von Pressesprecher Harthmuth Hoffmann in Wolfsburg die Inspektionszyklen beim Wechsel von Golf IV auf Golf V auf bis zu vier Jahre verlängert. Einzelne Komponenten halten noch länger: "Der Luftfilter hält jetzt 90.000 Kilometer oder sechs Jahre und damit 50 Prozent länger, beim Zahnriemen haben wir 30.000 Kilometer mehr erreicht, und der Ölfilter der 4Motion-Modelle hält künftig ein Autoleben lang."

Obwohl auch Experten wie Magnus Geisler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern) den Autoherstellern durchaus Fortschritte bei den Wartungsintervallen attestieren, sind die Ausgaben der Kunden gestiegen. So geht aus dem aktuellen Report der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) in Stuttgart hervor, dass jeder Wagen im vergangenen Jahr 1,08-mal für eine Wartungs- und 0,86-mal für eine Verschleißreparatur in die Werkstatt musste. Dabei sind die Kosten für die Wartungsreparatur um 15 auf 245 Euro gestiegen; die Verschleißreparatur verteuerte sich um 25 auf 185 Euro.



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Serviceklappe in der Front: Um an die Nachfüllstutzen für Motoöl und Scheibenreiniger zu gelangen, müssen Fahrer eines Audi A2 nicht mehr die Motorhaube öffnen
Dennoch kommen die Fahrzeughersteller ihren Kunden mit langen Intervallen und intelligenter Diagnose entgegen. Denn viele erweisen sich als Wartungsmuffel. So hat der Mineralölhersteller Shell in Hamburg ermittelt, dass jeder dritte Wagen mit durchschnittlich 0,5 Litern zu wenig Motoröl unterwegs ist. Der Grund: "25 Prozent der Fahrer prüfen niemals den Ölstand", sagt Shell-Sprecher Frank Vorreiter. 20 Prozent vertrauten auf Fremdkontrolle etwa beim Servicetermin, 55 Prozent griffen selbst zum Peilstab.

Zum Glühlampenwechseln in die Werkstatt

Doch Bastlern und Schraubern machen die neuen Wartungskonzepte zu schaffen. Während Amateure mit profundem Halbwissen früher viele Wartungsarbeiten selbst erledigen konnten, sind diese an modernen Fahrzeugen ausgesprochen schwierig, so die Einschätzung von Frank Schlieben, Chefredakteur der in München erscheinenden Fachzeitschrift "Auto Service Praxis": "Die moderne Fahrzeugtechnik, bei der pro Wagen bis zu 70 elektronische Steuergeräte sowie eine entsprechende Zahl von Sensoren und Aktoren miteinander vernetzt sind, braucht unbedingt die Hand eines Fachmanns." Nur dieser könne die Signale der Systeme mit der richtigen Werkstattausrüstung auch richtig interpretieren. Laien seien damit schnell überfordert.

Wenn jedoch selbst der Wechsel einer Glühbirne den Termin in der Werkstatt erfordere, so ADAC-Mann Geisler, "dann sind die Entwickler eindeutig über das Ziel hinaus geschossen". VW übrigens hat daraus bereits Konsequenzen gezogen: Nach Angaben von Pressesprecher Hoffmann kann der Kunde beim neuen Golf die Glühlampen der Scheinwerfer wieder selbst wechseln - und zwar ganz ohne Werkzeug.

Von Thomas Geiger, gms

Gruß Rhanie.

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