Date: October 19, 2004 at 13:41:34
From: Werner, [pd9fd1658.dip.t-dialin.net]
Subject: Was soll das?
Hi Bernd,
ein solcher Beitrag ist kontraproduktiv. Du breitest zwar Dein Wissen aus, aber ein jemand, der eigentlich nichts weiter vorhatte, als das Forum ein wenig in Schwung zu bringen, fühlt sich durch sowas bestätigt.
Hier wird mit Lockreizen gespielt, weiter nichts. Das füllt dann die Archive mit Blödsinn.
Ich bin als Diplomand auch rumgezogen und nicht immer auf freundlichen Empfang gestoßen, wollte ich doch nachweisen, daß es auf dem bearbeiteten Sektor viel billiger geht, als die bis dahin geübte Praxis. (Wer will sowas schon?)
Wenn jemand also solche Dinge vorhat und damit evtl. sogar etwas bewegen will in der technischen Welt, muß ihm vorher klar sein, daß er seine detektivischen Bemühungen mit Fingerspitzengefühl einfädeln muß.
Es gibt nur sehr wenige Fälle, wo ein Motorensachverständiger zu prüfen hat, ob falsche Betriebsstoffe verwendet wurden. Wenn ein Auto verreckt innerhalb der Garantiezeit, greift jedenfalls so etwas noch lange nicht. Da einigt man sich wesentlich schneller und preiswerter. Im übrigen gibt es kaum einen Pöler (ich kenne jedenfalls keinen) oder auch RMEler, der gleich sein neues Fahrzeug mit "zweifelhaften" Brennstoffen befüllt. Und selbst wenn, reicht das in der Regel nicht aus, um den Motor innerhalb der Garantiezeit total zu himmeln, sondern es werden sich erst einmal Betriebsstörungen einstellen.
Mein früherer Kompagnon hatte einen 1.9 TDI Golf von anfang an mit RME betrieben. Bei ca. 150.000km waren die Rücklaufschläuche von den Düsen wabbelig (8 EUR in der Werkstatt!), bei 175.000km war die ESP undicht (hat richtig Geld gekostet). Da kräht kein Sachverständiger mehr nach. Dafür ist überhaupt kein Potential mehr da. Wenn solche Leute anrücken und urteilen müssen, wird es richtig teuer. Für den Preis ist in aller Regel schon ein ATM drin. Bei Schäden, wo es um Gefährdung von Leib und Leben geht, ist das natürlich etwa anderes. Das betrifft aber mehr Servolenkungen, Bremsen etc., evtl. noch chipkartengesteuerte Renaults.
Anders sieht es aus, wenn Industriemaschinen mit vertraglich ausgehandelten Brennstoffspezifikationen verkauft werden. Da kann es bei teuren Aggregaten durchaus passieren, daß sich ein unabhängiger Sachverständiger darum kümmern muß, ob nun der Schiffdiesel Bunkeröl mit X% Säure oder Y% Säure oder Schwefel oder Feststoffe oder was auch immer betrieben wurde. Dieser Mann fliegt dann auch nach z.B. Venzuela, um sich den Schaden vor Ort zu betrachten. Ich sehe ihn schon mit einer Diplomarbeit unterm Arm, wie er sich vorher nochmal die Schadensbilder von Rhanies WOMO einprägt, damit er seinen Job auch nur ja richtig machen kann.
Gruß
Werner
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