Date: January 20, 2005 at 15:07:01
From: Werner, [pd9fd148c.dip.t-dialin.net]
Subject: Stimmt! Im Prinzip
Hi Raymond,
vorgesehen war das so nicht. Das ist richtig. Aber die Funkenzündung auf der Abschußrampe hat nur bei Vollausstattung der Unterkunft funktioniert und die hatte am Schluß nicht mehr jeder. Die Typen haben am Schluß zusammengeschustert, was irgendwie ging.
Das Zünden eines Schmidt-Argus Rohr ist im übrigen alles andere als einfach. Wir haben so etwas auch einmal geglaubt, probieren zu müssen. Wenn man nicht auf der ersten Verbrennung gleich eine Explosion hinbekommt, die ausreicht, um im nachfolgenden Sog die Einlaßklappen zu öffnen, hat man verspielt. Dann muß das Ding erstmal wieder länger belüftet werden. Da man mit normalen Gebläsen die Ventile nicht aufkriegt, muß man von hinten blasen und auf Zeit setzen. Im übrigen ist einiges passiert mit den Dingern. Das Starten auf der Abschußrampe war nicht ungefährlich und wurde gerne umgangen.
Die für "Kaltstart" eingesetzten Katapulte sind meines Wissens mit Druckluft betrieben worden. Ich weiß es aber nicht, war auch nicht dabei und kann die beiden einzigen Zeitzeugen, die ich zu diesem Thema kannte, nicht mehr fragen. Jedenfalls hatte man mit dem erzeugten Staudruck die Chance, Luft in die Brennkammer zu bekommen und wenn die Wandung glühte, konnte das glücken. Mußte aber nicht.
Wie und wann der Sprengsatz aktiviert wurde, weiß ich auch nicht. Meines Wissens gab es "an Bord" dieser Dinger keine bewegten Teile außer eben den Flatterventilen. Die Aerodynamik war sehr gut und auf Richtungs- und Höhenstabilität ausgelegt. Um eine V1 umzuleiten, mußte der englische Jäger schon richtig berühren und die Tragfläche deutlich anheben, sonst flog das Ding nur einen Schlenker.
Gruß
Werner
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