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Date: June 30, 2005 at 14:07:23
From: Rhanie, [p85.212.17.186.tisdip.tiscali.de]
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,362979,00.html
Subject: Eiszeit in USA und Europa abgesagt

Hallo!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,362979,00.html

GOLFSTROM-SIMULATION

Eiszeit in USA und Europa abgesagt

Von Volker Mrasek

Könnte der Golfstrom versiegen und die USA sowie Mitteleuropa in eine neue Eiszeit stürzen? Aufwendige Simulationen entzaubern jetzt das auch von Hollywood beschworene Horrorszenario. In den nächsten 150 Jahren wird es demnach nirgendwo kälter. Grund zur Entwarnung sehen Experten allerdings nicht.

In Roland Emmerichs Kinofilm "The Day After Tomorrow" kommt es knüppeldick. Binnen Wochen bricht eine regelrechte Eiszeit über die amerikanische Ostküste herein. Infolge von Erderwärmung und verstärkten Niederschlägen ist der Golfstrom kollabiert, der dem Nordatlantik und seinen Anrainern zuvor Wärme aus den Tropen herantransportierte. Und so verwandelt sich die geschäftige Hitzeinsel New York in eine menschenfeindliche Eishölle.

Klimaforscher kritisierten das Szenario als stark übertrieben. Doch es hieß auch, ein Quentchen Wahrheit sei schon dran an der Spezialeffekt-Lawine aus Hollywood. Tatsächlich bestehe die Möglichkeit, dass sich der Golfstrom im Zuge des Klimawandels abschwäche oder gar völlig versiege. Sicher nicht so abrupt, aber doch mit spürbaren Folgen. Im östlichen Teil Nordamerikas, aber auch in Mitteleuropa könne es bei einem Ausfall der marinen Warmwasserheizung beträchtlich kühler werden: der Nordatlantik als Kälteinsel auf einem ansonsten wärmer werdenden Globus.

Es wird wärmer statt kälter

Wahrscheinlich ist diese Befürchtung aber unbegründet. Neue Computersimulationen mit elf der weltweit besten Klimarechenmodelle haben jetzt ergeben, dass es bis Mitte des 22. Jahrhunderts keinen Flecken rund um den Nordatlantik geben wird, der sich abkühlt.

Im Gegenteil: Überall dominiere der Erwärmungseffekt durch zunehmende Mengen von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre, schreiben 18 Forscher aus Japan, Kanada, Belgien, Großbritannien, Spanien, Deutschland und den USA im Fachblatt "Geophysical Research Letters" (Bd. 32, L 12703). Unter den verwendeten Klimamodellen waren auch zwei des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und eines aus dem Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg.



DER SPIEGEL
Golfstrom: Wärmepumpe für die Nordhalbkugel
Die nächsten sechs bis sieben Generationen müssen sich den Simulationen zufolge keine Sorgen über ein frostigeres Klima in Nordamerika und Mitteleuropa machen. Und erst recht nicht darüber, dass sie einen Wetterhorror à la Hollywood erleben könnten. "In keinem unserer Modelle ist es zum Kollaps der Meereszirkulation gekommen", resümiert Projektleiter Jonathan Gregory. Der britische Physiker forscht sowohl an der University of Reading als auch am Hadley Centre for Climate Prediction and Research in Exeter.

Die einzelnen Projektteams ließen ihre Rechner jeweils 140 Jahre in die Zukunft blicken. Vorgegeben wurde nur, wie stark der Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid in der Außenluft in dieser Phase wächst. Die Forscher entschieden sich für eine üppige Zuwachsrate von einem Prozent jährlich. Am Ende der Simulation, Mitte des 22. Jahrhunderts, enthielt die Modellatmosphäre auf diese Weise viermal so viel CO2 wie zu Beginn des Industriezeitalters.

Erwärmung könnte lediglich gebremst werden

Doch auch ein derart forcierter Treibhauseffekt schaffte es nicht, die temperaturempfindliche Meereszirkulation im Nordatlantik und mit ihr den Golfstrom ad hoc versiegen zu lassen. Die Warmwasserheizung geriet lediglich ins Stocken. Je nach Modell schwächte sich der Wärmetransport von den Tropen in höhere nördliche Breiten um 10 bis 50 Prozent ab.

Für eine spürbare Abkühlung reicht das aber nicht, meint der am Projekt beteiligte PIK-Physiker Anders Levermann. Der Effekt sei "höchstens eine Verringerung der Erwärmung", die ja ihrerseits durch immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre zunehme.

Kann die Wärmepumpe, die unaufhörlich riesige Wassermengen umwälzt, also am Ende gar nicht komplett ausfallen? Levermanns Potsdamer Kollege Stephan Rahmstorf sieht trotz der Multi-Modellstudie "keinen Anlass, das Problem zu verharmlosen". Es sei "ein Fehler, bloß auf die Temperaturen zu schauen". Schon wenn sich die nordatlantische Zirkulation abschwäche, könne das "andere einschneidende Folgen" haben, mahnt Rahmstorf, "zum Beispiel die Verschiebung von Niederschlagsgürteln".

Grönland sorgt für Unsicherheit

Und dann gibt es da noch eine große Unbekannte im nordhemisphärischen Klima-Puzzle: Grönland. Sollte der Eispanzer der weltgrößten Insel vollständig abschmelzen, käme die Meereszirkulation im Nordatlantik mit einiger Sicherheit zum Erliegen. Experten nennen sie nicht umsonst "thermohalin": Die große Umwälzpumpe läuft überhaupt nur, weil es Unterschiede in der Temperatur und im Salzgehalt des Meerwassers zwischen den Tropen und höheren Breiten gibt. Große Süßwassereinträge würden diese feine Balance durcheinander bringen.

Die grönländische Gletscherschmelze wäre solch ein Extremfall. Und sie ist auch nicht ausgeschlossen. Dazu müsste die Klimaerwärmung vor Ort das Thermometer nach heutiger Kenntnis um drei Grad Celsius steigen lassen, verglichen mit der vorindustriellen Zeit. Niemand weiß im Moment, wann diese kritische Temperaturschwelle erreicht werden könnte. Aber die Klimaforscher glauben, dass es bei ihrem Überschreiten kein Halten mehr für Grönlands Gletscher gäbe: Sie würden unaufhaltsam abtauen.

Doch auch das taugt nicht zur Rettung von Emmerichs Szenario. Denn die Schmelze verliefe eher in Zeitlupe als im Hollywood-kompatiblen Zeitraffer. Bis sich die mächtige Eisdecke der Insel zu Süßwasser verflüssigt hätte, würden vermutlich 1000, wenn nicht gar 3000 Jahre vergehen.

Gruß Rhanie.

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