Date: December 31, 2005 at 23:43:01
From: Werner, [pd9fd1a1c.dip.t-dialin.net]
Subject: Der Abgasquirl
Hi Andi,
recht haste. Die glühenden Rußflocken können sogar noch größer sein. Allerdings hat der RTA schon eine sehr Verbrennung. Da ist der Vergleich mit ner Amilok eigentlich eine Beleidigung. Beim Schiff bleibt sowas alles im Abhitzekessel hängen. Im Zweifel wird der dann irgendwann mit Dampf ein wenig abgestrahlt, wobei der glühende Ruß dann richtig Reaktionspartner bekommt. Im Dunkeln sieht das über dem Schiffsschornstein auch nicht schlecht aus.
Die Abgasturbine ist heavy duty design. Das Zahnrad, was dann die Leistung an die Kurbelwelle weitergibt, auch. Im Teillast kann die Übertragung entkuppelt werden, um den Wirkungsgrad günstiger zu halten. Wenn die Turbine abrauchen sollte (was meines Wissens noch nicht passiert ist), kann eben auch ohne weitergefahren werden. Das ist bei Standard Turbo-2-Taktern so nicht möglich und hat bisher den Weg in die Luftfahrt versperrt.
Trotz aller Sauerei, die aus dem Brennraum eines Schiffsdiesels kommt, bleiben die Turbinen eigentlich relativ heil. Schlechter ergeht es den Auslaßventilen, mit denen man ziemlich rumgehext hat, bis sie den vielen Schwefel zusammen mit den hohen Temperaturen längere Zeit vertragen konnten. Mittlerweile schaffen die das aber auch 8000h am Stück.
Ich grab mal in der Erinnerung: Ventilschaftdurchmesser ca. 160 - 180 mm dick. Länge etwa 2 Meter. Auf dem Schaft ist ein dreiflügeliger Ring angebracht, der das Ventil immer ein wenig weiter dreht, bei jedem Auslaßtakt. Das ist wohl gut gegen Verschleiß.
Genau weiß ich es nicht mehr, jedenfalls sind die Schäfte dicker, als ne Model-Wespentaille.
Gruß
Werner
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