Date: September 05, 2006 at 22:09:34
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Subject: Re: Niedersachsen lässt Mega-Lkw auf die Straße
Hallo!
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BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM
Niedersachsen soll Monster-Lkw-Versuch abbrechen
Über die Straßen von Niedersachsen rollen derzeit einige bis zu 25 Meter lange Riesen-Sattelzüge. Das Bundesverkehrsministerium hat das Land aufgefordert, den Modellversuch abzubrechen. Die Risiken seien nicht abschätzbar.
Berlin/Frankfurt/Main - Niedersachsen bekommt Druck aus der Hauptstadt: In einem Schreiben, das der Deutschen Presseagentur vorliegt, wirft das Berliner Bundesverkehrsministerium den Amtskollegen in Hannover vor, sich über die "nachdrückliche Bitte" des Bundes hinweggesetzt zu haben, auf eine Zulassung der Monster-Lkw zunächst zu verzichten. Niedersachsen wurde dringend aufgefordert, die Entscheidung zurückzunehmen.
DPA
Monster-Truck: Niedersachsen erprobt die bis zu 25 Meter langen Sattelzüge
Zur Begründung sagte eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), die Risiken für die Verkehrssicherheit seien noch nicht abschließend geklärt. Unklar seien die Auswirkungen der schweren Laster auf Straßen, Brücken und die Innenstädte. Derzeit bereitet die Bundesanstalt für Straßenwesen eine Studie zu dem Thema vor. Zudem hält der Bund die von Niedersachsen für den Modellversuch erteilte Zulassung für 25 Meter lange Nutzfahrzeuge vom Typ "Gigaliner" für rechtswidrig.
Das Verkehrsministerium Niedersachsen jedoch hat die Aufforderung des Bundes zurückgewiesen. "Wir werden diesen Versuch nicht abbrechen", sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums heute Abend in Hannover. Es handele sich nicht um eine generelle Zulassung dieser riesigen Sattelzüge, sondern um Ausnahmen. Dazu sieht sich das Land berechtigt. Der Modellversuch sei auf zwei Spediteure und klar definierte Strecken begrenzt, die Sicherheitsbelange seien berücksichtigt.
Firma Kombiverkehr: Güterverkehr auf der Straße nimmt zu
Kritik kommt auch aus der Branche selber: "Das Hauptargument für diese Gigaliner, eine Reduzierung der Fahrten auf Fernverkehrstraßen, trifft nicht zu", sagte der Geschäftsführer des Güterverkehrsunternehmens Kombiverkehr, Armin Riedl, heute bei der Präsentation einer Studie über die Monster-Trucks in Frankfurt. Genau das Gegenteil werde eintreffen. Denn nach der Studie würde mehr als die Hälfte der Güter, die derzeit mit einer Kombination aus Bahn und Lastwagen transportiert werden, wieder allein auf die Straße verlagert.
"Weil der Transport mit Gigalinern 20 bis 25 Prozent billiger als mit herkömmlichen Lkw ist, wird es eine massive Rückverlagerung geben", erläuterte der Autor der Studie, Björn Klippel, Geschäftsführer des Beratungshauses TIM Consult in Mannheim. Die Frankfurter Kombiverkehr KG mit rund 300 Millionen Euro Umsatz im Jahr ist ein Zusammenschluss von Speditionen und koordiniert den gemeinsamen Transport auf Straße und Schienen.
Zudem kämen Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien, die die "Monster-Trucks" bislang vehement ablehnten, unter Zugzwang. Ließen sie die überlangen LKW zu, würde sich auch der Transitverkehr in Deutschland massiv erhöhen. "Die Einführung der Gigaliner ist ökonomisch und verkehrspolitisch unsinnig", meinte auch Andreas Geißler von der Allianz pro Schiene. "Wer große Lkw will, will Verkehr auf der Straße." Zudem belasteten die Fahrzeuge die Straßeninfrastruktur, insbesondere Brücken, stark. Auch seien sie wegen ihrer Länge und Masse ein Sicherheitsrisiko.
Abl/dpa
Gruß Rhanie.
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