Date: September 05, 2006 at 23:59:19
From: Werner, [pd9fd124b.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Radialverdichter
Hallo Dominik,
das läßt sich schlecht vergleichen. Den Strömungsabriß im Sinne einer Axialmaschine gibt es in der Form nicht. Wenn der Durchfluß erst zum Erliegen gekommen ist, rotiert der Strömungskern im Zustrombereich einfach mit. Aus dem Radialverdichter ist dann eine einfache Zentrifuge geworden. Da die Laufräder regelrechte Kanäle haben, wird die Strömung auch bei extremen Verhältnissen immer zwangsrekrutiert. im Einlaufbereich kann sie sich ablösen, was aber nicht immer gleich großen Einfluß auf die Förderung hat.
Schlimmer ist die Tatsache, daß der Beginn der Kennlinie beim Hochleistungsverdichter erst ansteigt.
Von den umlaufenden Strömungsabrissen bei Axialmaschinen habe ich auch schon gehört, weiß aber nicht viel darüber. Wie ich verstanden habe, kann in der Wirbelschleppe des voran eilenden Blattes die Strömung abreißen. Wodurch sich aber die Strömung davor dann wieder anlegt, weiß ich nicht. Die Uni-Hannover hat erst kürzlich darüber ein Thema für eine Doktor Arbeit vergeben. In der Aufgabenstellung hat es sogar geheißen, daß dadurch Schaufelbruch entstehen könne.
Bei den Fighter-Triebwerken kann sowas im "Kompressor-Stall" münden, bei dem sich das Triebwerk regelrecht verschluckt. So mancher Starfighter ist durch zu rasches Gasgeben im Langsamflug einfach ausgegangen.
Die Radialmaschinen dagegen - z.B. von Hubschraubern oder Propturbinen - sind da unempfindlich, sie mögen es nur nicht, wenn sie mit zu niedriger Drehzahl belastet werden, weil sie dann Temperaturprobleme bekommen.
Gruß
Werner
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