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Date: December 11, 2007 at 09:14:45
From: Werner, [p50885b21.dip.t-dialin.net]
Subject: Ich auch nicht

Moin,

Wenn Dein Fliescher - sagen wir mal - 180 km/h fliegt, dann legt er ja 50 m/s zurück und muß so schnell mit 100 kg ( ~ 1000N ) geschoben werden. 50 x 1000 sind 50 000, also 50 kW. So macht Kopfrechnen Spaß :-).

Woher man diese 50 kW kriegt, ist dem Flieger egal. Man kann sie auch aus seiner Sinkgeschwindigkeit beziehen, die dann logischerweise 50 000 geteilt durch 500 kg ( ~ 5000 N, Dein Beispiel hast Du extra so gewählt, damit ich keinen Rechner brauche ) sein muß und zur folgender Berechnung führt:

50 000 / 5000 = 10 [m/s]

Diese Sinkgeschwindigkeit ist natürlich nicht Segelflieger. Aber es ist ja auch nur ein Beispiel.

Um die 50 kW für Geradeausflug zu bekommen, braucht man jetzt einen Antrieb, der nach Abzug aller Übertragungsverluste eben noch diese 50 kW bereit hält. Beim Propeller kann man für einen guten Prop 75% setzen, braucht also einen Motor von (ach, rechne mal selbst, kommt irgendwie 50 x 1,333333333333333333333333333333333333 raus)

Wenn das nun der hochgute Zweitaktdiesel mit 40 % Wirkungsgrad ist, dann braucht der eben thermisch 2,5 mal so viel, wie er Leistung hat.

Ich nehm immer die Faustformel ein Liter pro Stunde sind ca. 10 kW Brennleistung. Bei 40 % Wirkungsgrad kriege ich also aus jedem Liter pro Stunde 4 Kilowatt raus.

Wenn man einen Strahlantrieb nimmt, der bereits mit mehr, als 1000 km/h seine Abgase ins Freie entläßt, dann merkt dieser gar nicht, ob man mit 180 km/h unterwegs ist oder nur mit 90 km/h - der Reisegeschwindigkeit meines Doppeldeckers. Der Verbrauch bleibt gleich und der Wirkungsgrad des Antriebes ist eben einfach nur grausam schlecht.

Reihe mal 5 Graupner Turbinen aneinander, um 100 kg Schub zu kriegen und laß 5 mal 27 Liter pro Stunde durchlaufen. Das kesselt !!!!

Wenn du jetzt ein Modell damit baust, was 800 km/h fliegt, sieht die Welt schon wesentlich anders aus. Dann verbessert sich der Wirkungsgrad eben umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit.

Der Propeller ist grundsätzlich der besser Antriebsübertrager, aber bei 200 m/s und aufwärts kriegt er langsam Probleme mit seiner eigenen Widerstandsentwicklung. Die Blatt-Enden laufen dann nahe Schallgeschwindigkeit und verbrauchen höllisch Leistung. Eine 2. WW Jagdmaschine braucht alleine die Hälfte an Leistung nur, um den wuchtigen, riesigen Propeller so schnell drehend durch die Luft zu schieben. Das Gerät mit den Flügelchen und der Bordkanone braucht gar nicht so viel.

So ein Strahltrainer der Luftwaffe mit einem kleinen Turbinchen braucht weniger Sprit als ne Mustang.

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Blöd ist bei Flugmotoren die Leistungskurve und der Teillastwirkungsgrad. Wenn ich unsere Italienerin aus dem Verein nehme z.B., die hat 100 PS und fliegt locker 180 km/h, wenn ich will, auch über 200, dann wirdse aber etwas unruhig.

Der 100 PS Motor schafft auf dem Prüfstand ungefähr 30% Wirkungsgrad, verbraucht also unter Vollast 25 Liter pro Stunde. Dann wäre der Tank also nach knapp drei Stunden leer.

Ist er aber nicht, man fliegt 5 Stunden und länger. Im Reiseflug bei reduzierter Leistung braucht das Ding nur noch 13 bis 14 Liter, sagen wir mal im Sparflug genau die Hälfte, also 12,5 Liter.

Nun könnte man meinen, "ok, der Motor hat eben nur 50 PS" im Reiseflug. Wenn man dann aber mal über den Daumen rechnet, daß der Gleitwinkel ca. 1:10 beträgt und das Gewicht 400 kg, dann braucht die Kiste bei 150 km/h nur ca. 25 PS, um geradeaus zu fliegen. Der Wirkungsgrad des Antriebes geht also bei Teillast in den Keller. Trotzdem verbaut man die 100 PS, damit die Kiste besser vom Boden weg kommt und auf kurzen Strecken starten kann.

Beim Triebwerk ist es noch viel schlimmer. Man braucht den Schub, um sicher starten zu können und muß dann im Reiseflug stark reduzieren. Langsam fliegende Strahlflugzeuge sind also Verschwendung ohne Ende.

Früher war es üblich, daß der Starfighter nach dem Start erstmal so richtig nach oben ging. 250 m/s Steigen sind schon achtbare Werte. Das sind 900 km/h senkrecht nach oben.

Heute sind man die Jäger eher flach starten und denkt, die kommen nicht hoch mitm Arsch. Das ist aber nicht der Grund, sondern man versucht, möglichst schnell auf Speed zu kommen, um den irren Verbrauch wenigstens einigermaßen sinnvoll umzusetzen.



Geil wäre ein Propeller, der schrumpfen kann. Erst ein riesiger Rotor, der langsam läuft und das Gerät wie einen Hubi nach oben zieht, dann kleiner und schneller werdend ein Propeller, der das Luftfahrzeug als Flügelgerät nach vorne beschleunigt und dann bei hohem Speed immer kleiner wird und immer mehr Blätter kriegt.

Wer sowas baut, ist der King.

Gruß

Werner

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