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Date: April 21, 2008 at 13:03:28
From: Werner, [p508861a7.dip.t-dialin.net]
Subject: Ich denk mal, es war nicht der Blitz

Moin Uli,

wenn ein Augenzeuge berichtet hat, die Maschine sei plötzlich scharf abgebogen und dann verschwunden, dann riecht mir das nach Strukturüberlastung infolge schlechter Sicht und Gewittereinfluß.

Das heißt nicht, daß der Blitz dort nicht eingeschlagen ist, aber in der Regel passieren dann nicht solche Dinge. Die Dieselzweimot ist nicht das erste Karbonflugzeug in das der Blitz mal gegangen ist. Sowas wird geprüft und ist - bei normaler Blitzstärke - zu verkraften.

Es gibt aber auch immer wieder Wettererscheinungen, die völlig außerhalb der Norm liegen. So kann auch ein Superblitz ein Metallflugzeug zerstören. Dieser Faraday´sche Käfig ist ja keine Versicherung dagegen. Das wird immer so hingestellt, als wenn innerhalb des Käfigs gar keine Ströme fliegen würden. Weit gefehlt, die Spannungsdifferenz, die sich zum Fließen der Ströme um das Innere drumrum notwendigerweise aufbaut, liegt selbstverständlich auch an allen elektronischen Bauteilen an und kann dort von Exitus bis Sicherungspringen alles auslösen. Der Mensch ist vielleicht nicht tot, der in dem Käfig sitzt, aber spannungsfrei ist diese Zone beileibe nicht. Das ist ein Riesenirrtum, der auch schonmal Todesfolge haben kann.

Wie dem auch immer sei. In Gewittern haben Flugzeuge nichts zu suchen. Das Einfliegen in einer solche Zone ist in jedem Fall verantwortungslos und belastet den Piloten unweigerlich mit der gesamten Schuld des Vorfalls. Das Argument "vom Gewitter überrascht" zählt nicht. Dazu sind die Vorhersagen und die Instrumente viel zu gut.

Auch die Airliner meiden Gewitter - werden von den Lotsen drumrum geführt und haben selber ihre Stormscopes, mit denen sie Aktivitäten der Gewitterzellen sofort sehen. Es ist im übrigen gar nicht selten so, daß in der Zone des Blitzes auch die stärksten Luftbewegungen herrschen. Denn genau diese erzeugen ja die Energie für den Blitz. Somit ist bei den Gewitterabstürzen, die bisher untersucht wurden, schön häufiger der Blitz genau dann in die Maschine gegangen, die gerade einen Aufwindschlot (30 m/s und mehr !!) durchflog. Sogar die thermische Wirkung des Blitzes tut noch ein übriges, durch plöztlichen Druckanstieg das Flugzeug zu überlasten. Wir hören alle den Donner. Der kommt nicht von ungefähr. Das ist richtig was los an dieser Stelle.

Wenn das Wrack dann untersucht wird, werden sowohl Blitzeinschläge als auch die Strukturüberlastung festgestellt. Das steht dann nicht mehr in den Tageszeitungen, weil sich keine Socke mehr dafür interessiert. So ziehen die Reporter also los und fangen erstmal alle Spekulationen ein. Grausam sowas!

Es gibt im übrigen wissenschaftliche Untersuchungen mit bewußten und beabsichtigten Einflügen in Gewitterzellen. Die Meßergebnisse sind nicht in allen Fällen noch zu retten gewesen, haben aber durch die Bank gezeigt, daß man sowas nicht tut. Und wenn doch, geht es eben auch mal tödlich aus.


Gruß

Werner

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