Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: April 21, 2008 at 13:42:30
From: Werner, [p508861a7.dip.t-dialin.net]
Subject: Mein Lieblingthema

Moin,

jetzt laufe ich wieder zu richtiger Form auf.

Du mußt erstmal wissen, welches Verdichtungsverhältnis überhaupt angegeben ist. Das sog. konstruktive Verdichtungsverhältnis bestimt den Anteil des Brennraumes an dem Gesamtanteil des Zylinders incl. Brennraum, wenn der Kolben ganz unten ist. Dieses Verhältnis ist am einfachsten anzugeben und wird in fast allen Fällen verwendet.

Für die Verbrennung und den Wirkungsgrad ist wichtig, wie stark denn die effektive Verdichtung nun wirklich ist. Diese bezeichnet das Verhältnis Brennraum zu Zylinderinhalt plus Brennraum, wenn das letzte Ventil gerade geschlossen hat. DANN STEHT DER KOLBEN ABER NICHT UNTEN!

Wenn man nun eine Langsamläufer betrachtet wie z.B. LKW und sich wundert, daß er trotz Verdichtung 16:1 so hart läuft und derart schüttelt, so liegt das ganz simpel daran, daß er andere Ventilsteuerzeiten hat. Die effektive Verdichtung dieses Motors ist also tatsächlich höher, als die des PKWs.

Beim Kammerdiesel geht in der Tat noch etwas drauf für die Wärmeverluste durch die Kammer, der Tenor der Antworten soll also nicht in Frage gestellt sein. Aber immer wieder gibt es Mißverständnisse wegen der irreführenden Angabe des Verdichtungsverhältnisses.

Wenn man das Schubstangenverhältnis und die Steuerzeiten des Motors kennt, kann man die Verdichtungsverhältnisse umrechnen. Dann paßt es wieder. Ein Golf Diesel 1.9 TDI hat z.B. konstruktiv ein Verdichtungsverhältnis von 19,0 : 1 , effektiv aber nur 13,7 : 1 . Das rückt die Verhältnisse wieder zurecht.

Mit steigendem Ladedruck und Turboeinsatz wurden die Steuerzeiten der PKW-Diesel immer kürzer. Der Hubraum der Zylinder wird also fülliger ausgenutzt. Das Drehmoment im unteren Bereich steigt entsprechend. Würde man nun das effektive Verdichtungsverhältnis für alle diese Motoren, die Dir jetzt im Kopf sind, ausrechnen, dann würde vermutlich eine steigende Folge herauskommen und keine sinkende.

Leider geben die Hersteller solch interessante Daten in letzter Zeit nicht mehr an. Die "technischen Daten" sind eh nur noch für den Stammtisch. Die wenigsten Kunden ziehen echte Schlüsse daraus. Will man also sowas haben, so führt der Weg zum Motoreninstandsetzer. Dort bekommt man Steuerzeiten und in der Regel auch die Längen der Pleuel. Den Rest kann man sich dann mit etwas Mathematik und Geometrie selbst ausrechnen.

Gruß

Werner


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