Date: November 13, 2008 at 22:28:34
From: hastelloy, [p5b135dcb.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Is jetz nich so als haet ich das kapiert....
Hi Rhanie,
so fängt es an...solange man aber noch merkt, dass man was nicht versteht ist es noch nicht zu spät!
Also heutige Nockerlwellen sind fest, Hub und Steigung der Nocken ändert sich nicht.
Was sich aber enorm ändert ist der Luftstrom. Hohe Drehzahlen bedeuten wenig Zeit um ein/auszupusten. Also ist ein steiler Hub mit hoher Ventilöffnung nötig um in kurzer Zeit nennenswert Luft einzulassen. Auch muß es einen Voreinlaß/Nacheinlass (=Ventilüberschneidung) geben um die Luft erstmal in Wallung zu bringen und dann später ihre Trägheit nutzen zu können. Das alles wie geschrieben bei hoher Drehzahl und kürzesten Strömungszeiten.
Wenn so ein Motor dann statt 6000 Umin nur 1500 macht ist diese Nockenwelle aber fehl am Platz. Da die Luft nun "alle Zeit der Welt hat" ist nix mit "Trägheit" Statt in den Zylinder zu strömen wie bei hoher Drehzahl entschwindet die Luft teilweise bei Ventilüberschneidung einfach rückwärts...Das gilt sowohl für Abgasseite wie auch Frischluftzufuhr. Anders gesagt die Füllung wird sehr schlecht da erstens anteilig mehr Abgas da ist und zudem Frischluftmangel herrscht. So gibts eben untenrum nur wenig Leistung.
Optimiert man die Nockenwelle auf die 1500Umin (=sozusagen ohne Überschneidungsphase, fast wie bei nem Kompressor) so steigt der Fanggrad des Motors für Frischluft und die Leistung steigt an.
Extremfall sind Rennmotoren (egal ob 2t oder 4t, Formel 1 oder die alten 50er Kreidler Van Veen. Unter mindestens 6000 Umin laufen die Dinger nicht mal im Leerlauf da sie einfach (wegen der Steuerzeiten für höchste Drehzahlen) nicht genug Atemluft bekommen. Dafür drehen sie aber auch >=20.000 Umin mit Top Leistung. Ein altes Mofa oder ein 3l Saugtreckerbenziner dagegen bringen obenrum keine Leistung da sie sich asthmatisch die Kehle zuziehen. Dafür kannst du diese Motörchen aber vergleichsweise kaum abwürgen im unteren Drehzahlbereich.
Gruß
Andi
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