Date: January 30, 2009 at 08:33:36
From: Funman, [ip-51-19.travedsl.de]
Subject: Letzten Rest herauspressen....
Hallo Bernd,
m.E. wird die Sache mit dem Memoryeffekt
stark überbewertet. Es reicht, wenn die Akkus
gelegentlich mal ganz entladen werden.
Viel wichtiger ist, daß sie nicht tiefentladen
werden. Das passiert dann, wenn der Akku fast
leer ist, weil dann einzelne Zellen zuerst
leer werden, es sind ja nicht alle Zellen
gleich, und die brechen dann in der Spannung ein.
Tiefentladung, oder sogar Umpolung, was gleich
danach kommt, also verkehrtes Aufladen, kommt
sofort danach. Je mehr Zellen der Akku hat,
also je höher die Spannung ist, desto weniger
wird das bemerkt.
Typisches Problem bei Akkuschraubern mit vielen
Zellen und hoher Spannung, mit der auch noch
geprotzt wird. Bei 14,4 Volt merkt kein Benutzer
das Zusammenbrechen der ersten Zelle. Bei 4,8
Volt schon. Deshalb sind hohe Spannungen bei
Akkuschraubern von Übel. Mehr als 12 Volt müssen
es auch von der Power her nie sein. Bei über
12 Volt steigt auch der Motorenverschleiß durch
Bürstenfeuer überproportional an.
Die einzig senkrechte Lösung ist ein Zellenbalancer.
Den hätte man schon immer gebraucht, lohnt sich
aber nur bei teuren Akkus. Die Akkus von Akkuschraubern
wirft man eben einfach öfter weg. Bei den Li-Ions sind
die Balancer jetzt in Mode gekommen, bei anderen
Akkus nicht.
Bei einem Elektroauto möchte ich dringend empfehlen,
eine gute Spannungsüberwachung nachzurüsten, falls
sie nicht schon vorhanden ist. Wenn sich die Zellen
einzeln erreichen lassen, sollte bei NiCads der Fall
sein, dann an jede einzelne Zelle ran. Ist natürlich
etwas Gebastel, lohnt aber wegen des hohen Akkupreises.
Ein Trost bleibt aber: Die betroffenen Zellen gehen
schnell und gründlich kaputt und die übrigen bleiben
heil. Man kann also nach dem Prinzip aus-3-mach-2
die defekten Zellen rausschneiden und neue Packs
zusammenstellen. Je nach Zellenselektion gehen etwa
10% der Zellen kaputt.
Grüße, Hajo
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