Date: May 31, 2013 at 22:01:26
From: Werner, [p5b37a502.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Wirkungsgrade von HubschrauberROTOREN
Moin Rahnie,
der Schwebeflug ist für den Hubi der anstrengenste. Mal so ganz volkstümlich kann man das mit einer flatternden Meise vergleichen, die im Zappelflug am Fenster, auf der Jagd nach Spinnen, viel doller und heftiger mit den Flügeln schlagen muß, als wenn sie von A nach B fliegt.
Aber mal ein bißchen technischer: Wenn der Hubschrauber in der Luft steht - jetzt mal nicht dicht überm Boden, da isses schon wieder anders, dann saugt er von oben trichterförmig die Luft an . Klar ? Klar! Ist ja einfach. Die Luft wird also bereits über dem Hubschrauber beschleunigt und fährt dann durch den Rotorkreis. Das bedeutet real, daß sich die Maschine in fallender Luft befindet, gegen die der Motor ankämpfen muß. Nach unten hin bildet sich dann ein Strahl aus, der ideal gerechnet exakt die Hälfte des Rotorquerschnitts einnimmt und nach unten hin verschwindet. Auf diesem Strahl reitet der Hubi sozusagen.
Fliegt der Drehflügler aber vorwärts, so gerät er in immer neue ruhende Luftschichten, die zwar auch nach unten hin beschleunigt werden, die aber zum Zeitpunkt des Eintreffens noch still stehen und somit dem Heli quasi "mehr Halt" geben.
Fatal sind die Übergangsflugzustände, die der Helipilot gerne meidet. Erst schweben und dann ab, aber gleich auf Speed, das ist das Angenehmste. Gelehrt wird freilich auch der allmähliche Übergang, der aber fies zu steuern ist.
Ich hab inzwischen einige Erfahrung mit Modelhelis, Steuern und Reparieren gelingt schon ganz gut - wobei sich der Erfahrungszuwachs in beiden Disziplinen schon sehen lassen kann ;-)). Anders gesagt, neulich wars wieder soweit und die Kiste lag im Feld :-((
Wenn man mit den Dingern durch die Gegend fliegt, ist es zwar nicht direkt einfach, aber Du kriegst das geregelt, wenn Du schon mal Modellflugzeuge gesteuert hast. Wenn Du dann aber versuchst, laaangsam abzubremsen, dann geht das erstmal unnauffällig und gut und dann saugt er sich allmählich wieder seinen Trichter (das dauert etwas, bis sich die Strömung aufgebaut hat), und wenn Du dann eh schon Dich kaum traust, mit groben Ausschlägen Unruhe ins System zu bringen, dann . . . dann . . . sackt der Dir irgendwann sowas von durch, da machste nix mehr. Du hörst den Rotor noch rauschen, weil die Strömung weggeht und ab nach unten !!
Taucht die Kiste erstmal weg, hilft nur noch gnadenloses Vollgas, was dann allerdings nach dem Recovern auch einwandfrei beherrscht werden muß, sonst schießt das elektronische Spielzeug ab in den Himmel und Du fängst wieder von vorn an. Nach spätestens drei Malen biste so fäddisch, daß die Karre wegplumpst und die letzte kinetische Rotorenergie zur Zerstörung des Gerätes aufwendet.
ISSN HÄSSLICHES GERÄUSCH !!
Ich find das Video grad nicht. In Jutjub gibts ein Video, wo ein ziemlich fetter Brocken zur Landung anfliegt und den Höhenverlust nicht mehr aufhalten kann. Er knallt auf den Boden, bleibt aber noch so heil, daß die Leute rausrennen können. Man fragt sich, was da war ?
Rückenwind ! Bei Rückenwind landen ist sowas von tödlich, weil man glaubt, man habe noch etwas Speed, tatsächlich aber relativ zur Luft schon steht. Da man eh runter will, scheint erstmal alles in Ordnung zu sein, bis man abfangen will.
Die Modelhelis sind so kräftig, wenn man die "reißt", dann fliegen die auch wieder, aber je größer die Burschen werden, desto geringer ist der Leistungsüberschuß.
Die Mil Mi 12 ( http://de.wikipedia.org/wiki/Mil_Mi-12 ) z.B. war dafür vorgesehen, mit hoher Beladung erst anzurollen wie ein Flugzeug. So konnte sie Lasten tragen, die sie in der Schwebe nicht gehalten hätte.
Apropos: Du hast Recht, Rennbahnen freipusten ist mehr ne Sache vom Wind.
Gruß
Werner
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