Date: September 11, 2001 at 00:56:49
From: MartinR, [ras01-031.uni-muenster.de]
Subject: Re: Ein paar Gedanken/Erlebnisse zu/mit Biomolekülen
Hi, stelle mal die Antwort zu mehreren postings dazwischen.
1. Nehmen wir mal ein Beispiel eines Biomoleküls:
Proteine haben z.B. die Eigenschaft, daß sie sich gerne an Oberflächen anlagern. Diese können sein Glas, diverse Kunststoffe, Metalle u.ä. Zum Teil ist dieser Effekt erwünscht und wird auch in der Forschung ausgenutzt, z.T. ist der Effekt sehr störend, besonders, wenn's drum geht, sehr kleine Proteinmengen (nanogramms) reproduzierbar zu messen. Proteine sind z.T. so klein, die finden auch bei geschliffenen Oberflächen genug Rauigkeit, um sich irgendwo anzulagern. Enthalten sind die Dinger in allen Zellen, also auch in Rapssamen, z.T. gibt es Membranproteine, die sowohl wasseranziehende, als auch wasserabweisende Bereiche haben, wahrscheinlich auch in den vielzitierten Schleimen enthalten.
2. Nehmen wir mal eine Ansammlung von Biomolekülen:
Bakterien bestehen aus allen möglichen Mölekülen (das meiste ist aber Wasser!!!!!!!!)und sind zum Teil so klein, daß sie durch den Filter gehen, ne Kokke Durchmesser 1µm. Der Hochdruckteil einer VE entspricht, wenn man ihn mit den Augen eines Laborbiologen sieht, der z.B. Bakterienzellen knacken muß, einem Homogenisator. Diese Dinger bestehen genau wie der Hochdruckteil aus Kolben (meist Glas) und Zylinder (Glas oder Teflon). Das Spiel zwischen Zylinder und Kolben kann in bestimmten Bereichen gewählt werden. Geknackt werden die Zellen durch die Scherkräfte bei der Drehbewegung, die z.T. noch durch eine Auf- und Abbewegung des Kolbens unterstützt wird. Es ist mE. nicht unmöglich, daß irgendwelche filtergängigen Mikroorganismen (MO's) nach deren Zellaufschluß im Hochdruckteil den Grundstein für einen Fresser legen, und sei es nur durch das darin enthaltene Wasser. Zu meinem Biodiesel/Diesel/Pöl-Wachstumsversuch mit Schimmelpilzen möchte ich noch nachtragen, daß man inzwischen lebende Fäden sehen kann, wobei ich aber wg. der schwierigen UNterscheidung zwischen Brownscher Molekularbewegung und der Bewegung von Zellorganellen in so einem Faden bis zu einer endgültigen Aussage noch eine Färbung machen möchte, die auf Stoffwechselleistungen der MO's zurückgeht. Von dem zugegebenem Wasser ist in der Pölprobe inzwischen nichts mehr zu sehen, das ist jetzt wohl von den MO's aufgenommen. Der reine Augenschein der Wasserfreiheit sagt also nichts. Ich hatte aber auch mal kaltgepreßtes mit Schleim und Flocken ohne Wasser im Bratpfannentest.
Also, wenn was im Öl ist, sind's nicht unbedingt Mikroorganismen, wohl aber Biomoleküle.
3. Bevor ich meine Düsen zusammengebaut und eingestellt hatte, wollte ich mal an einer alten Düse testen, ob sich der Einspritzdruck wesentlich erhöht, wenn man statt Diesel Pöl durch die Düsen jagt. Also Diesel aus der Pumpe, auch aus der Entlüftungsöffnung alles ausgekippt, was ging, Aldöl rein, diverse ml durchgespült, Düse dran und gepumpt. Düse saß nach ein paar Hüben fest, auseinandergebaut, Düsennadel lies sich nur mit Kneifzange und viel Kraft aus der Düse ziehen. Um die Düsennadel herum war ein klebriges Zeug, das sich mit Bremsenreiniger lösen lies. Ich denke, daß Spiel zwischen Düsennadel und Düsengehäuse ist vergleichbar mit dem zwischen Pumpe und Zylinder des Hochdruckteils. In der Pumpe (Dank an Eckes, habe ihn aber bisher nicht dazu befragt) war wahrscheinlich bisher nur Diesel und Pöl. Nehme ich mir heute die Düse vor, ist sie wieder und immer noch o.k. Was ist also das Zeug, das die Düsennadel bewegungsunfähig gemacht hat?
Genug der Laberei, alles nur Theorie, solange bis jemand beweisen kann: Das isses!!!!!! Gilt aber auch für die anderen (Theorien).
Zur Messung für Ralf Hofmann: Leider ist es so, daß man erst wissen muß (zumindest in etwa) was man messen will. Eine Proteinbestimmung dürfte auch an einem aufgeflexten Pumpenkolben gehen, wenn er nicht zu warm war und bis zur Bestimmung fast steril behandelt wurde. Ist wie bei der Messung von Ölen und Fetten, jeder Fingerabdruck ist meßbar und verfälscht das Ergebnis. Findet man nichts, ist man immer noch genau so schlau wie vorher, findet man was an Reaktion (Artefakt?, s.o.), wäre erst mal ein Blindtest fällig, ist der auch positiv, reagiert viellicht schon das Metall mit dem Farbstoff und man ist wieder am Anfang.
Zur EM oder REM: Ich würde nicht aufgrund einer Messung eines Labors davon ausgehen, daß man nicht doch etwas sehen kann. Beispiel: Bezüglich des Pflanzenstoffwechsel hieß es sehr lange Zeit, machen es wie die Tiere, hat sich aber leider zum Leidwesen derer, die früher nicht genau genug hingesehen haben oder vielleicht aufgrund der Ausstattung sehen konnten, in den letzten Jahren gezeigt, daß Pflanzen etwas vielseitiger sind.
Gut wäre, wenn man an die alten Untersuchungen herankäme, und erst mal sichten könnte, was haben die gemacht, was hatten die für Geräte, was stehen uns für Geräte zur Verfügung, lohnt sich der Aufwand eventuell doch, bzw. ist die Hoffnung groß genug, evtl. doch was zu finden?
Noch ein letztes:
Der Kolben von Djabrails Pumpe hat, wenn man genau hinsieht, einen (2?) umlaufenden spiralförmigen Riß, der nicht(?) bis zur Zentralbohrung reicht. Für mich ist die Frage, ist das der Vorschaden, weil vergessen wurde, bei Temperaturen um Null mit Diesel zu spülen und am nächsten morgen noch kaltes, zähes Pöl in der Pumpe war und haben dann die Trümmer (evtl. mikroskopisch klein) dieses Bruches oder evtl. eine dadurch verursachte Umfangsvergrößerung des Kolbens letztendlich zu dem Fresser geführt oder ist diese Bruchlinie erst die Folge des Fressers?
Das isses aber jetzt wirklich
Mfg Martin
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