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Date: December 02, 2001 at 00:57:50
From: Joachim S, [p508750b5.dip.t-dialin.net]
Subject: Ich mach es mal nicht wie die Politiker, ich antworte mal vernünftig ;-)

Hallo Hans,

was den Till angeht, so finde ich ihn weit interessanter und beeindruckender als den Nocken-Paule. Till habe ich per Mail kennengelernt, und ihm dieses Forum empfohlen. Er hatte Steffens Seite entdeckt, meine Druckmessung gefunden und mich angemailt, mit einigen sehr interessanten Fragen. Er kennt zwar die Pumpen noch nicht so genau, aber er hat ein klares Bild von physikalisch-technischen Vorgängen. Er pölt selbst schon seit geraumer Zeit, aber bislang mehr auf eigene Faust. So gesehen war das Forum und der Kontakt zu anderen Pölern schon mal eine Bereicherung für ihn. Und da er eigenständig nachgedacht hat, ist er auch eine für uns. So, genug vom Reden über andere Leute, beim nächsten Prüstandtreffen ist er bestimmt schon dabei.

Kanns mir nicht verkneifen ;-) muss deine Frage wiederholen.

>Glaubst Du (Deine Berechnung mal kurz beiseite gelegt), daß es durch Druckspitzen eine relevante Stauchung mit einer Durchmesserzunahme des Verteilerkolbens geben kann? Oder gibt es in der Pumpe andere Bauteile, die für die Spitzendrücke als "Puffer" wirken und daher verformt werden, die aber dadurch keinen Fresser verursachen können?

Bedingungslos ja, der Kolben wird gestaucht. Wenn wir im Totraum vor dem Kolben einen Druck von 300 bar messen, so muss zwangsläufig dieser Druck auf die Vorderseite des Kolbens wirken. Dementsprechen muss es eine Längsdruckspannung im Kolben geben, die ihn auch verdickt. Da er durchbohrt ist, wirkt dieser Druck auch in seinem inneren, was ihn ebenfalls elastisch aufweitet.

Abfedernde Elastizitäten gibt es zweifellos. Vor allem denke ich da an die Hubscheibe, die Achsen der Rollen, ihre Lager, die Rollen selbst, aber auch das gesamte Gehäuse, besonders die langen dünnen Befestigungsschrauben des HD-Teils. Nur wirken diese Elastizitäten dergestalt, dass sie die Druckspitzen mindern. Wäre etwa eine Düse dicht, so würde aufgrund der Elastizitäten in der ESP und des Krafstoffes selbst der Druck nicht "ins unendliche" wachsen können. Aber der Druck der vorn gemessen werden kann, wirkt über die Kolbenfläche unbedingt als Längskraft auf den Kolben. Das ist in meinen Augen eine eindeutige physikalische Tatsache. Deshalb ist eine exakte Messung an genau der Stelle auch so aufschlussreich.

Zur Frage, ob das fresserrelevant sein kann, hätte ich unter Beiseitelegen der Rechnerei gesagt, eher nicht. Ich hänge halt der Wärmeausdehnungs-These an, sie ist mein Baby. Aber ich habe auch noch vernünftigere Gründe für meine Skepsis bezüglich Fresser durch Druckspitzen:

Es sind nur kurze Momente, wo der Kolben so hoch belastet wird. Und Radialkolbenpumpen oder PD-Elemente erzeugen weit höhere Drücke, und arbeiten mit ähnlichen bis engeren Passungen. Da frisst auch nichts. Bessere Materialen sind nicht im Spiel, zumindest nicht, was das E-Modul angeht. Da sind alle Stahlsorten weitgehend gleich. Ich habe auch einige Gedanken verschwendet, ob sich der Zylinder nicht ohnehin mitdehnt. Teilweise wird er das tun, im vorderen Bereich. Hinten nicht mehr, aber auch da wirkt die volle "Kolbenstauchung".

Bleibt nur ein Effekt, der durch Druckspitzen relevant steigt, und der in diesem Faden noch nicht angesprochen wurde (und ich schätze, darauf willst du hinaus).

Die Querkraft auf den Kolben durch die Verteilung auf die Löcher zu den Entlastungsventilen. Da bin ich hin und her gerissen. Auch sie wirkt nur kurz. Und durch die hohe Viskosität sollte Pöl einen tragfähigeren Schmierfilm bilden, als Diesel es könnte. Aber es könnte hier zu höherem Verschleiss kommen, der vielleicht auf Dauer tatsächlich zum Fresser führt.

Ich hab oft drüber nachgedacht, wieso hat meine ESP einen Winter überstanden, und frisst dann nach 10.000 Pöl-km bei relativ harmlosen 12°. Hat sich doch ein Verschleiss akkumuliert? Ich hätte es geglaubt, wenn nicht alle Randumstände wieder auf die Temperaturausdehnungs-These gesprochen hätten. Kalte Pumpe, aber hohe Drehzahl unter Volllast, dementsprechend Wärmeentwicklung im HD-Teil. Und die Fiesta-ESP, die gleich beim ersten ernsthaften Hochdrehen mit Pöl den Löffel abgab. Auch Henzo ist sowas mal passiert.

Ich könnte jetzt endlos weiterschwafeln, besonders darüber, dass ich am REM solche Verschleißspuren nicht entdecken konnte, aber da hatten wir vielleicht nur nicht die richtigen Pumpen. Wir hätten eine gebraucht, die mit Pöl so grad noch nicht gefressen hat. So eine ist schwer aufzutreiben, und vor allem, unmöglich rechtzeitig zu erkennen...

So, jetzt bist erst mal du wieder dran. Du bist auch eher nachtaktiv, habe ich den Eindruck. Aber bring dich nicht um den Schlaf, morgen reicht auch noch. Heut nacht wird hoffentlich keine Pumpe mehr fressen ;-)

Gruss Jo


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