Date: December 24, 2001 at 00:36:06
From: Mb, [pd9533775.dip.t-dialin.net]
URL: www.oberland-mangold.de
Subject: Re: Sehr interessante Frage und einige Aspekte dazu
Hallo Hans,
Danke für Deine Antwort, ich dachte schon meine Beiträge sind so technisch uninteressant, daß sie hier im Forum einfach links liegen gelassen werden. Leider kann ich nicht über unlösbare Probleme berichten, weil ich einfach keine habe. Auch schüttel ich hier immer wieder den Kopf über riesige Kühlwasser- HD-Heizer, die mit einer unvorstellbaren Energie in Eigenarbeit gebaut werden...und nach meiner Meinung kaum verkürzenden Einfluß auf das Erreichen der HD- Temperatur besitzen. Die dazu nötigen finanziellen Mittel wären in einer richtig guten Boschwerkstatt besser aufgehoben. In Magdeburg wurde mir mit sofortigem Verständnis über die Problematik des Pflanzenölfahrens entgegengetreten. Ein Läppen des VT-Kolbens ist dort bekannt und möglich, aber noch nie vollbracht worden, also Neuland. Im neuem Jahr werde ich weitere Gespräche und praktisches Läppen an einer Lucas und einer Boschpumpe durchführen (lassen). Leider stehe ich hier sehr allein im Regen, keiner der mitmachen will oder wenigstens etwas Interesse am fahren mit Pflanzenöl bekundet bzw. nicht gleich anfängt die eingesparten Pfennige zu zählen. Der Beweis, das unsere eigenen Fahrzeuge sehr gut mit Pöl laufen, wird einfach mit dem Wort „Zufall" ignoriert, alle warten händereibend auf den großen Knall.
„bisher war hier Funkstille zu Deiner Frage. Ich versuche daher mal eine Antwort und habe gleichzeitig auch Fragen an Dich:
„Es gibt zuviele Randbedingungen, die auf die Lebensdauer eines Diesel-Kat's einwirken, um sie hier zu erörtern. Daher nur einige Beispiele: Betriebsbedingungen von Motor und Fahrzeug (Teillast- Vollastprofil, Kurzstrecke, Stadt, Überland, Autobahn, "Rüttelstrecken" auf schlechter Fahrbahn, usw.), Verpackung und Lagerung des Keramikeinsatzes im Kat-Gehäuse (Drahtgestrick, Glasfasermatte, usw.), Vibrationen und Verspannungen in der Auspuffanlage, Zustand der Motorlagerung im Fahrzeug, Blowby-Menge und Ölverbrauch des Motors, Zustand der Einspritzanlage, Abgasrückführung vorhanden, in Betrieb oder stillgelegt, usw."
Der 1Z Motor wurde bis 94000Km von einem Vertreter der Firma Kuhne gefahren, Montags bis Freitags BAB. Nach drei Jahren wurde das Fahrzeug dann in absolutem Bestzustand abgegeben. Muß ein sehr ordentlicher Mensch gewesen sein. Alle Wartungsintervalle wurden eingehalten, es gib keine Unfallschäden am Fahrzeug.
Die Fahrer der Firma mußten alle selbst verursachten Schäden vom eigenen Geldbeutel begleichen.
Danach wurde das Fahrzeug von mir übernommen und wöchentlich von der Küste nach Zerbst und zurück bewegt. Seither habe ich Schiffsdiesel getankt, der mir kostenlos zur Verfügung gestellt werden konnte. Dem Motoröl hatte ich (als Freund der wundersamen Zusätze) „MotorUP" zugefügt. Ob es was gebracht hat ?
Freitags bin ich im Verkehr „mitgeschwommen", Sonntags Nachts immer zwischen Vollast und 130Km/h.
Bei 173000Km wurde mir vorsorglich die Zylinderkopfdichtung und der Zahnriemen getauscht. Das war die Zeit der „ersten" Pölerei mit Anteilen bis 50%Pöl. Damals war der Motor innen erstaunlich sauber und in einem sehr gutem Allgemeinzustand.
Dann wurde der Tank restlos leer gefahren, Filter getauscht und mit 100%Pöl wieder befüllt. Ich stellte schnell fest, ein fahren mit dem originalem Kraftstoffsystem ist so nicht möglich, auch nicht gewollt. Der Umbau erfolgte ohne stinkende Dinofinger. In diesem Winter wurde endgültig das AGR-Ventil durch Abklemmen totgelegt. Das brachte nicht erwartete Pölersparniss von 0,8Liter / 100Km . Leistungssteigerung konnte nicht beobachtet werden.
„Interessant finde ich den Metall-Kat. Der baut mit Sicherheit einen anderen, vermutlich niedrigeren Abgasgegendruck auf, als der Original-Keramik-Kat. Hast Du eventuell Angaben zu den Unterschieden in der Zellendichte und in den Abmessungen des Kat-Einsatzes? Kennst Du den Hersteller (Emitec z.B. wäre eine erstklassige Adresse)? „
Der Metallträger wird von http://www.oberland-mangold.de/kat/oxikat/oxikat.html gefertigt
Auf der Kat-Hersteller Homepage www.twin-tec.de ist folgendes vermerkt:
Anstelle von Keramik verwendet TWIN-TEC nur Metallmonolith-Träger für seine Diesel-KAT-Technologie. Die physikalisch/ technischen Eigenschaften von Metall wirken sich günstig auf die Lebensdauer, die Motorleistung und insbesondere auf die Schadstoffemission aus.
„Der Abgasgegendruck beeinflußt die Turbinendrehzahl des Laders. Die steigt mit niedrigerem Abgasgegendruck nach der Turbine. Zusätzlich beeinflußt das den Gaswechsel in den Zylindern. Hast Du im Fahrverhalten beim Beschleunigen, im oberen Teillastbereich und bei Vollast irgendwelche Auswirkungen bemerkt?"
Nein, Ladedruckerhöhung bringt leider keine Leistungssteigerung beim TDI. Die Elektronik hat alles im „Griff" Mehrleistung ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit ist eine Manipulation der Einspritzmenge (Rückmeldung an das Steuergerät) und gleichzeitige Ladedruckerhöhung durch Veränderung des Wiederstandes am Ladedrucksensors im Steuergerät. Aber ab 1,3 Bar bricht die Welle im Turbolader, außerdem können LLK- Rohre abrutschen. In diversen VW-Foren sind einige dieser Schäden dokumentiert.
„Einen Punkt gibt es noch: Die Metall-Kat's in Dieselfahrzeugen haben nach Untersuchungen, die mal vor einigen Jahren gemacht und publiziert wurden (sogar auch von VW, wenn ich nicht irre) manchmal mit der zu niedrigen Abgastemperatur eines Diesels im Teillastbetrieb zu kämpfen. Weil das "Wellblech" die Abgaswärme im Gegensatz zur Keramik nicht gut speichern kann, kühlt es bei niedriger Motorlast rasch aus. Dadurch sinkt der Konvertierungsgrad und die Selbstreinigung und es steigt die Anfälligkeit für Verschmutzung. Der "mechanische" Tod eines Metall-Kat's ist dagegen sehr unwahrscheinlich. „
Ich glaube nicht, die chemische Wirkung war im Standgas viel besser als mit dem alten Kat, kein kratzen im Hals beim Einfahren in die Garage.
Da habe ich auch noch was zu gefunden:
Die geringe spezifische Wärmekapazität des TWIN-TEC Metallträgermonolithen gewährleistet ein schnelles Anspringen des Katalysators selbst bei niedrigen Abgastemperaturen und sorgt damit bereits sehr schnell nach dem Kaltstart für eine effektive Schadstoffumwandlung. In Verbindung mit einer speziellen Sturktur und Beschichtung ist es deshalb möglich, die Euro-2-Grenzwerte einzuhalten.
Metallträger werden durch spiralförmige Aufwicklung jeweils einer Schicht glatter und gewellter Metallfolie gefertigt. So entsteht eine zylindrische Form mit längslaufenden Zellen. Als Folienwerkstoff wird korrosions- und hochtemperaturfester ferritischer Stahl (Al-Cr-Legierung) verwendet. Die mechanische Verbindung der Folien untereinander, sowie die Fixierung der Matrix im Mantelrohr erfolgt durch einen Hochtemperatur-Lötprozess im Vakuum. Die Zellgröße wird durch die Geometrie der gewellten Metallfolie festgelegt. Die Zelldichte ist als "Summe der Zellen pro Quadratzoll" definiert.
Durch die neuentwickelte Fertigungstechnologie wurde die Dauerhaltbarkeit gegenüber konventionellen spiralförmigen Metallträgern grundlegend verbessert. Ablösen vom Mantelrohr und Teleskopieren der Matrix wurden durch das neue Fertigungs- verfahren vollständig beseitigt.
„Vielleicht kannst Du mal bei Gelegenheit meine Fragen beantworten und berichten, wie sich der Metall-Kat bewährt hat und welches "Fahrprofil" (sanft, mittel, sportlich, Autobahn mit voller Presse, usw.) Dein TDI zu absolvieren hat."
Mein Fahrprofil ist immer sehr materialschonend, aber ich mag die schöne Drehmomententfaltung ab 1500 U/Min. Der TDI hat natürlich das Zeug zum Sportler, ist im Notfall unglaublich schnell, ich bin aber gegen das Quälen eines Rentners. Also auf Butter verzichten und mit Becelpöl cholesterinbewust Fahren. Das BAB-Volllastfahren mit 4000 U/Min und 0,5 Bar Ladedruck ist laut VW „rein technisch außerhalb jeder Gefahr für die Maschine", wollen wir es glauben, die Marine- Schiffsdiesel laufen auch wochenlang mit 90% Leistung ohne Probleme.
73 pölige Weihnachtsgrüße Maik b.
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