Date: May 10, 2002 at 14:38:05
From: Hans Fürthbauer, [62.218.103.238]
Subject: Die Drosselbohrung im SV-Kolben ...
Hallo Ralf,
die Drosselbohrung ist eine Art hydraulischer Dämpfer. Denn bei der Hochdruckförderung, wenn die Hubscheibe auf die Rollen des Rollenrings aufläuft, entsteht eine hohe Verdrehkraft auf den Rollenring in Drehrichtung der Pumpe. Besser formuliert: Es sind eigentlich kurze, aber dafür sehr harte Schläge.
Der Rollenring ist über den Mitnehmerbolzen und mit einem Gelenk mit dem SV-Kolben verbunden. Denn bei steigender Drehzahl muß ja über den SV der Rollenring entgegen der Drehrichtung nach früh vestellt werden. Für eine schnelle Verstellung bei einem Drehzahlwechsel müßte man die Drosselbohrung vergrößern, wie Euer Vorschlag ist. Das ist richtig.
Dem steht aber entgegen, daß dann durch die oben erwähnten kurzen, harten Schläge, der SV-Kolben ständig gegen den Spätanschlag geklopft wird, weil der "Treibstoffpolster" vor dem SV-Kolben sofort zurück in den Innenraum der Pumpe entweichen würde.
Die Drosselbohrung dient dazu, daß der Flüssigkeitspolster vor dem SV-Kolben durch diese Schläge eben nicht blitzartig entweichen kann und der SV-Kolben nur minimal gegen spät zittert. Aber doch im Wesentlichen in seiner Position bleibt. Dieses Zittern kann man auf dem Pumpenprüfstand sehr schön sehen, wenn Du eine Bosch-SV-Meßvorrichtung anbaust.
Zusammengefaßt: Eine Vergrößerung der Drosselbohrung, erhöht zwar die Verstellgeschwindigkeit des SV bei Pöl-Betrieb, beeinträchtigt aber mit Sicherheit die Funktion bei Dieselbetrieb. Wie es beim "Läppen" des Pumpenelements auch ist. Die Viskosität der beiden Medien ist halt grundverschieden. Daher würde die von Euch immer geforderte Pöl-taugliche Einspritzausrüstung eine Parallel-Entwicklung (nicht nur im Bereich Pumpenelement und SV) bedeuten.
MfG Hans F.
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