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Date: November 16, 2002 at 15:06:18
From: Hans Fürthbauer, [linzu2-211-81.utaonline.at]
Subject: Re: @ Jo: wegen der VP 34 für den Rallye-Golf

Hallo Jo,

Deine Pumpe gehört zu einem Audi 80 1,9 TDI mit dem 1Z-Motor (66 kW/90PS). Sie wurde nach meinen Unterlagen verbaut zwischen Aug. 92 und Febr. 94 in den Fahrzeugen mit Schaltgetriebe.

Die Pumpen-Nr. aus der man das Fertigungsdatum der Pumpe sehen könnte, hast Du nicht angegeben. Sie beginnt mit den 3 Ziffern 015 oder 011 und ist normalerweise auf der Pumpe am Typenschild vorhanden. Eventuell auch mit 515, falls es eine Austauschpumpe wäre. Mit der Pumpen-Nr. hätten wir diverse Besonderheiten zum Fehlerbild noch näher eingrenzen können.

Mit dieser Pumpe hättest Du sicher genug Reserven um den Golf zum "Renner" zu machen. Zähle nochmal genau die Finger am Schleifer. Du hast in Deinem ersten Posting von 3 gesprochen. Falls das so wäre, hätte Deine Pumpe einen "Löffelschleifer". Der hat den Nachteil, daß z.B. eventuelle partielle Beläge aus dem Kraftstoff oder winzige Fremdkörperchen zu einem Abheben des Schleifers von der Poti- oder Schleiferbahn und damit zu sehr lästigen Aussetzern (im Extremfall sogar zu Abstellern) führen können. Nebenbei gibt es noch andere elektr. Kontaktprobleme, auf die ich hier jetzt nicht eingehen möchte. Die Auswirkungen sind ohnehin dieselben. Dazu paßt auch Deine Fehlerbeschreibung.

Ich würde an Deiner Stelle die Pumpe nicht einbauen und mir lieber eine HDK-Pumpe besorgen. Wenn Du Martins Unterlagen unter dem Kopfpolster hattest, weißt Du bestimmt, wie man die sofort zweifelsfrei von außen erkennt.

Ja, das Stellwerk ist zwecks Mengeneinstellung verschiebbar. Zur Einstellung wird die Pumpe auf dem Prüfstand in einem bestimmten Drehzahlpunkt, dem "Einstellpunkt" gefahren. Dabei wird auf das Mengenstellwerk ein Stellerstrom gegeben, der eine exakte Stellung des Regelschiebers auf dem Pumpenkolben ergibt. Die Stellung wird über das Poti und seine Signalspannung abgefragt und eingeregelt. Dann muß die Pumpe die vorgegebene Einspritzmenge liefern, die bei genau dieser Regelschieberstellung am Motor erforderlich ist. Das tut die Pumpe aber im Regelfall keineswegs. Also wird das Mengenstellwerk samt dem Regelschieber so verschoben, daß die Menge auf ca. +/- 0,5 mm³/Hub auf dem Sollwert im Einstellpunkt liegt. Dann werden weitere Drehzahlpunkte gefahren, bei denen die Fördermenge auch innerhalb der Prüftoleranzen liegen muß. Liegt ein Punkt außerhalb, ist die Einstellung zu wiederholen.

Die Einstellung ist sehr diffizil. Bei der 6-Zyl.-Pumpe bewirkt ein Verschieben des Stellwerks um 0,01 mm eine Mengenänderung von ca. 1 mm³/Hub. Wenn Du Dir die Langlöcher anschaust, dann hätte die Pumpe einen gewaltigen Verstellbereich, falls der ausgenutzt werden könnte.

Der Kunststoff-Pfropfen war als Sicherung gegen eine unbefugte oder unabsichtliche Verstellung gedacht. Er ist aber nur in Grenzen wirksam, weil bereits ein Lockern der Stellwerksschrauben durch die Vorspannung des Formdichtringes zwischen Pumpenunterteil und Stellwerk eine Änderung der Mengeneinstellung bewirkt. Wird das Mengenstellwerk ganz abgenommen, ist die Einstellung erst recht beim Teufel. Bei Eurem Fzg. wäre das ohnehin egal, denn Ihr müßt sowieso die Pumpe auf Euren Bedarf hintrimmen.

Was die Zapfendüsen bei einer Pumpe für den Direkteinspritzer mit dem steilen Druckanstieg und der hohen Förderrate machen? Das ist eine sehr gute Frage: Die Düsennadel springt nach Förderbeginn schlagartig gegen den Anschlag hoch. Der "sanfte" Öffnungshub und die Drosselwirkung durch die Spritzzapfengeometrie wird dadurch weitgehend verloren gehen. Der Kraftstoff wird brutal in die Wirbelkammer geklatscht. Ob er dann noch genügend Verbrennungsluft vorfindet?

Wenn nicht, wird es heftig rauchen und Kraftstoff wird auch in den Haupt-Brennraum ausgeblasen. Die möglichen Folgen sind bekannt. Wenn doch, was sagen Wirbelkammer und Kolbenboden zu der gewaltigen Temperatur- und Druckentwicklung? Da könnte man sich z.B. überlegen, eine sanftere Hubscheibe (von einem WK-Motor, falls die Geometrie halbwegs paßt) einzubauen, den Hub der Düsennadel zu reduzieren, eine progressive Düsenfeder zu verwenden, einen 2FH mit modifizierten Abspritzdrücken einzubauen. Da ist viel Platz für Ideen und Modifikationen.

Ein Luftpolster unter dem Stellwerk würde nicht stören. Ich denke aber, es gibt normalerweise keinen, außer die Anlage zieht viel Luft. In der Pumpe wird der Kraftstoff durch die drehenden Teile heftig verwirbelt und eventuelle Luft schnell in Form von Bläschen abgeführt. Denn über das Sieb und die Bohrung im Stellwerksboden Deiner Pumpe geht ja ein Mehrfaches der tatsächlich eingespritzten Kraftstoffmenge in den Rücklauf.

Der Stellwerksdeckel hat den Anschluß für den Rücklauf an einer vom Bauraum her günstigen Stellung. Auf etwaige kleine Luftpolster, die oberhalb von Stellwerk und Poti sein können, wurde zuerst nicht geachtet. Da oben geht es ja im Vergleich zu "unten" sehr ruhig zu und ein wenig Luft spielt keine Rolle. Erst in der Folge ist man draufgekommen, daß im Potibereich eine gewisse "Kraftstoff-Strömung" erwünscht ist und hat den Rücklauf im Deckel-Inneren etwas abgeändert. Damit wurde aber der mögliche Luftpolster eher vergrößert.

Deine Frage zum Steuergerät hat Roland Strauss schon perfekt beantwortet. Es paßt zu Deiner Pumpe nicht dazu und ist auch nicht möglich, ein EDC-Steuergerät für eine HDK-Pumpe zusammen mit einer Poti-Pumpe zu verwenden. Alternativ könnte man noch überlegen, ein HDK-Stellwerk auf Deine Poti-Pumpe aufzubauen. Der Hydraulikteil ist ja in Ordnung, habe ich verstanden.

Jetzt hoffe ich, daß ich nichts übersehen habe. Wenn ja, dann melde Dich halt nochmal. Wenn es sehr ins Detail geht, dann sollten wir uns per Mail weiter unterhalten. Denn sonst nehmen wir hier Speicherplatz in Anspruch und langweilen die Teilnehmer.

Schönes Wochenende!

MfG Hans F.

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