Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

[ Follow Ups ] [ Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik ]

Date: June 20, 2004 at 21:32:14
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-209-180.utaonline.at]
Subject: Re: @ Bernd: Diagnose richtig ? Ja, es ist was dran ...

Hallo Bernd,

na, dann gehen wir es nochmal gemeinsam an. Es hat ein wenig gedauert, weil ich mich erst wieder einlesen mußte. Mir haben Deine Aktivitäten mit dem FB-Geber und dem Stroboskop, die Du im W124-Forum beschrieben hast, gefallen. Es ist jetzt allerdings ein Themenwechsel. Von der Dieseleinspritzung zur Motormechanik. Ich vergebe wieder meine Dir bereits bekannte Nummerierung, damit ist bei der Antwort ein klarer Bezug zum jeweiligen Thema vorhanden und Du antwortest unter derselben Kennziffer und wiederholst bitte meine Fragen oder Anmerkungen nicht. So für Dich ok?

1.) Die Dieseleinspritztechnik hast Du zu 100% abgeprüft und keinen Fehler festgestellt, habe ich verstanden. Du hast nichts mehr geschrieben von der Scheibenfeder der KW-Nabe und ob Du den OT nach meiner, oder einer anderen Methode genau nachgeprüft und für in Ordnung befunden hast. Das hätte ich noch gerne gewußt. Der OT ist ja die Basis aller Motoreinstellungen. Ist der korrekte OT gesichert?

2.) Bei der ZK-Überholung wurden Deiner Meinung nach die Ventilsitze zu tief gefräst? Du stützt Dich dabei auf die von Dir nachgemessen H1-Maße, von denen 3 lt. WIS für die normale Ventillänge jetzt zu klein und damit außer Toleranz sind?

3.) Bei der Instandsetzung wurde der ZK geplant und die Ventile am Sitz nachgeschliffen, habe ich registriert? Ein Nachschleifen der Sitze am Ventil selbst verkleinert ebenfalls das Maß H1, vergrößert aber auch den Ventilrückstand unter 4.) .

4.) Hast Du eventuell auch die Maße vom Rückstand der Ventilteller zur ZK-Dichtfläche? Die würden ein weiteres, ganz leicht meßbares Beurteilungsmerkmal darstellen.

5.) Deinen Erklärungs-Ansatz mit den undichten Ventilen im Warmlauf kann ich teilweise nachvollziehen. Die Tassenstößel (für mich verkürzt: HVA = hydraulischer Ventilspielausgleich) bekommen Probs, wenn die Geometrie von Ventil und Ventiltrieb nicht stimmt. Es kann daher durchaus einen Zustand (Temperaturbereich) geben, wo die Geometrie mit der Wärmedehnung so blöd zusammenspielt, daß eine Undichtheit wegen nicht richtig schließender Ventile auftreten kann. Es kann auch das Motoröl beteiligt sein. Die HVA's reagieren bei Grenzlagen auch auf die Viskosität und den "Verdickungszustand" bei lange im Einsatz befindlichem Motoröl. Das ist bekannt und darauf bezieht sich auch der Motoreninstandsetzer mit seinem Hinweis auf das Motoröl. Du verwendest ein 10W-40. Das Motoröl ist noch nicht endlos lang im Motor und Du hältst Dich an die korrekten Ölwechselintervalle?

6.) Ein Versuch mit einem 5W-xx- oder 0W-xx könnte da gute weitere Erkenntnisse bringen, aber jetzt ist es halt nicht mehr so kalt. Und daher halt momentan nicht relevant. So einen Versuch hast Du wahrscheinlich noch nicht gemacht?

7.) Es könnte auch das Öldruckregelventil in die Thematik "undichte Ventilsitze" reinspucken. Ein klemmender Regelkolben (Fremdkörper, Grat, Verschleiß) läßt den Öldruck über das normale Maß ansteigen, die HVA's werden aufgepumpt und die Ventile schließen nicht mehr. Das kann auch temperaturabhängig sein. Mir sind solche Fälle von Benzinern mit HVA's bekannt. Daher könnte eine Öldruckmessung weitere Hinweise liefern. Die Frage ist nur, ob das jetzt, wenn das Problem nicht auftritt, tatsächlich was bringt. Öldruckmessungen genau beim Auftreten des Problems und zum Vergleich bei betriebswarmem Motor liegen wahrscheinlich nicht vor?

8.) Der Motor qualmt im Problemfall weiß ("Watte" hast Du mal geschrieben), aber läuft sonst normal? Bei den aktuellen Temperaturen ist das Problem weg?

9.) mir ist der mögliche Zusammenhang zwischen undichten Ventilen und dem Weißrauch noch nicht klar. Deswegen kann ich jetzt nur vermuten: Die Verbrennung müßte infolge Kompressionsverlusten und damit verbundenen niedrigen Verdichtungstemperaturen durch die undichten Ventile so massiv gestört sein, daß dieser Rauch entsteht. Aber dann fehlen im Drehmoment des Motors auch die betroffenen Zylinder und das Lauf-, Fahr- und Beschleunigungsverhalten des Motors im Problemfall müßte auffällig schlecht sein?

9.) unverbrannter Diesel erzeugt keinen Schwarzrauch, da liegt der Motorenbauer daneben. Wo sollte denn auch der Kohlenstoff ohne Verbrennung herkommen? Weiß- oder Graurauch mit dieseltypischem Geruch ist da die Regel. Bei kaltem Wetter wird auch noch der Wasseranteil im Abgas sichtbar. Das verstärkt die optische Wirkung.

10.) Das H1-Maß ist wahrscheinlich nur ein Richtwert. Wenn Du da keinen wirklich versierten Sachverständigen findest, den das Thema auch noch interessiert, dann sehe ich keine große Chancen für einen Erfolg bei Gericht. Es wären also weitere eindeutig nachprüfbare Merkmale, wie der unter 4.) erwähnte Ventilrückstand von Nutzen.

11.) Unverbrannten Kraftstoff im Abgas nachzuweisen, ist mit einem herkömmlichen Abgastester, der HC (Kohlenwasserstoffe) halbwegs genau messen kann, ganz leicht. Aber auch da brauchst Du einen Vergleich mit dem Problemzustand und dem korrekten Zustand.

Dabei belasse ich es jetzt mal. Ich hoffe, daß ich Dir weitere Hinweise geben konnte. Ob ich Dich wirklich unterstützen kann, weiß ich nicht. Das wird sich zeigen.

MfG Hans F.

  • View the previous message in this thread
  • Go to the top of this thread
  • View entire thread
    Posted with UFORUM version 1.00
    [Previous Message] [Next Message]

    Follow Ups:


    [ Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik ]