Date: September 13, 2004 at 15:14:12
From: Bernd Schlueter, [ga1b4.g.pppool.de]
Subject: Düsenschnarren
So, wie ich das verstanden habe, öffnet eine federbelastete Düse bei geringer Durchsatzmenge nicht um einen engeren Spalt, was zu einem dünneren, aber auch tropfenden Strahl führen würde, sondern öffnet tunlichst absatzweise, was zu einer besseren Zerstäubung führt. Es gibt andere Ausdrücke für das "Schnarren", das nur das Geräusch eines nur wenig geöffneten Wasserhahns beschreibt, dem eine lange, zur Resonanz neigende, elastische Rohrstrecke vorgeschaltet ist. In den Pausen zwischen den Öffnungsphasen ist im Mittel der Zylinderdruck, wenn auch pulsierend, (relativ) konstant. Beim common rail- Verfahren besteht hingegen immer volle Öffnung, oder das Ventil ist geschlossen, da "schnarrt" nichts. Da damit bei Teillast nur in der Nähe des OT eingespritzt wird, verbrauchen die neuen Motoren weniger.
Die Mengenregelung bei der Hubkolben-ESP geschieht dadurch, dass nach einem auch von der Gashebelstellung abhängigen Hub der Förderdruck in den Spalt entweicht, im selben Moment ist auch der Leckverlust am Kolbenspalt beendet. Mit anderen Worten, bei gleichem Förderhub sollte der Leckverlust, unabhängig von der Drehzahl, im Wesentlichen konstant sein. Der Förderhub wird allerdings nur indirekt vom Gaspedal, über den Fliehkraftregler bestimmt.
Ich hatte nur zu ziemlich nächtlicher, mondloser Stunde, die Zahlen über die Leckmenge hier entdeckt, die ich schon immer einmal wissen wollte.
So kam ich auf das Mondlicht und rechnete.
Ich habe dann noch einiges mehr gerechnet, zum Beispiel die Größe des wirksamen Pumpenzylinders, wenn bei Vollgas 42mm³ eingespritzt werden, z.B. wäre der Kolbendurchmesser 4mm bei ca. 3,5 mm Hub. Jetzt brauche ich meine Pumpe nicht zu öffnen...
Ich habe weiter gerechnet: Beträgt der Förderdruck 200 bar, könnte die Strahlgeschwindigkeit ca. 200 m/s betragen. Dem entspräche eine einzige Düsenbohrung von ca 400 mü Durchmesser, wenn bei Vollgas über 40 Grad eingespritzt wird.
Bei einer Leckrate von 14.000mm³ Pöl in 300 Sekunden, 3000 U/min und 6 Zylindern Viertakt müsste dann das Kolbenspiel der Einspritzpumpe in der Gegend von 20 mü liegen. Bei Mondlicht betrachtet. Hatte zwar keiner nach gefragt, aber ich wollte es einfach mal wissen. Eigentlich wollte ich dann nur noch fragen, ob ich da etwas falsch verstanden habe. Wenn nicht, bleibt die Pumpe zu und ich habe trotzdem mehr erfahren, als durch Nachmessen möglich.
Jetzt rechne ich noch etwas: Meine Mölschleuder Citroen GX verbrauchte damals gut 3 Liter Öl auf den Kilometer, Motorradfahrer hinter mir fühlten sich besprenkelt. Bei Citroen fand man das normal, die fanden nie heraus, dass die Einzelteile der Kurbelwelle nie gefluchtet hatten. In 5 Minuten flogen da also 25 cm³aus dem Auspuff, eine fette Wolke mit schwarzen Öltropfen gemischt. Demnach könnte Rhanie seine Streichhölzer weglassen, bei Citroen wäre solch ein Ölverlust von 14 cm³ in 5 Minuten "normal". Die haben 6 mal die Kolben und Zylinder oder Kolbenringe ausgetauscht, erst beim 6ten Mal wurden es 1,5 Liter auf 1000 km, mit diesen selbstanpassenden Kolbenringen. Das war mein letzter Neukauf.
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