Date: April 21, 2005 at 23:03:20
From: Joachim S, [p5091d35f.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: so lieb bin ich auch wieder nicht
> Wer den Schlupf im bestem Bremsbereich 20-30% halten will, muß wirklich ein Künstler sein.
Hi Ray,
ja, da hast du zweifellos recht. Aber in Wirklichkeit kommt es zum Glück nicht ganz so drauf an.
Auf trockenem Asphalt kann man ruhig erstmal ein bisschen blockieren lassen. Man muss erst wieder lösen, wenn das Gummi unter der Reibstelle weich wird. In der Stadt stehste dann schon. Auf der Autobahn hat man Zeit dazu. Man kann sich überlegen, wo wohl die Lücke ist, und das erste Lupfen der Bremse nutzen, die Lücke dann anzupeilen. Auf Anhieb richtig draufzutreten, ist eine ganz hohe Kunst. Es bedeutet viel Übung und noch viel mehr Genie beim Einschätzen der Haftungsbedingungen.
Übrigens achte ich nicht auf das Nachlassen der Beschleunigung beim Bremsen. Ich fühle eher am Lenkrad und mache vor allem die Ohren auf. Wenn der Gang drin ist, hört man so ganz deutlich, wo der Schlupf grade rumschlupft. Beim Bremsen sollen die Reifen "wimmern", aber nicht kreischen. (Wie gesagt, auf Regen ist das alles viel schwieriger).
Ohne wirklich Ahnung zu haben, wie ein ABS funzt, aber die üblichen oder alten hatten ganz sicher keinen Beschleunigungssensor.
Die Ableitung der Radimpulse nach der Zeit bildet die Radbeschleunigung. Überschreitet diese einen Grenzwert, wird die Bremse kurz aufgemacht. Bedingt durch Trägheit des Regelverhaltens kommt das Rad dann wieder in Tritt. Und alles beginnt wieder von vorn. Man arbeitet also mit einer klassischen Zweipunktregelung. Dabei verschenkt man durchaus etwas mögliche Verzögerung.
Ein Fahrer, der einfach ideal feste drauftritt, bekommt kürzere Bremswege als so ein Stotter-ABS. Auf trockenem Asphalt stieg mit den alten ABS der Bremsweg leicht an. Ob das immer noch so ist, weiss ich nicht.
Gruss Jo
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